27 Woche im Jahreskreis Mittwoch
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 11, 1-4
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.
Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.
Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.
Tagesimpuls
Als Jesus das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten. (Lk 11,1)
Das wäre das schönste, was uns passieren kann: Dass jemand uns fragt: „Lehre mich beten!“ Oder am besten eine ganze Gruppe: „Lehre uns beten!“ Die Voraussetzung dafür ist, dass wir selbst betende Menschen sind. Und dass unser Leben so vom göttlichen Frieden erfüllt ist, dass es andere neugierig macht, dass sie dieses Geheimnis, was uns erfüllt, gern auch kennenlernen wollen. Ist es schon einmal vorgekommen, dass jemand von mir das Beten lernen wollte? Haben Menschen mich gebeten, dass ich ihnen helfe, Jesus mehr kennenzulernen?
Als Jesus das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten.
Unser ehemaliger Bischof sagte öfter, dass wir als Kirche eine Schule des Gebets sein müssten. In diesem Zusammenhang habe ich immer unsere Anbetungsgottesdienste gesehen. In der Gemeinschaft kann ich selbst auch besser beten. Daraus folgt: Wenn ich persönlich vielleicht noch nicht gefragt wurde, einem anderen Menschen das Beten beizubringen, dann habe ich sicher schon sehr oft dazu beigetragen, indem ich mich an Gottesdiensten und Gebetsgruppen beteiligt habe. Dort kommen Menschen, um beten zu lernen. Und wenn ich Teil der Gemeinschaft bin, dann lehren wir sie gemeinsam das Beten.
Als Jesus das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten.
Das zeigt, wie wichtig es ist, dass wir zu den Gebetsgemeinschaften kommen. In der Gemeinschaft können wir das leisten, was wir allein nicht so gut leisten können. Und wenn ich jemanden zur Gemeinschaft einlade, dann habe ich ihm dadurch geholfen, beten zu lernen. Ich beklage aber immer noch, dass nach Corona deutlich weniger Menschen kommen. Das gilt nicht nur für die traditionellen Gottesdienste, sondern auch für die neuen Gottesdienstformen, wie z.B. die charismatischen Gebetsabende oder die Anbetungsgottesdienste. Manche meinen sogar, wir sollten die Online Gottesdienste abschaffen, damit mehr Menschen wieder in die Kirche kommen. Ich kann nur an das Gewissen appellieren: Jeder, der online Gottesdienste schaut, statt selbst mitzumachen, muss sich fragen: „Mache ich es mir nicht zu einfach? Habe ich nicht eine Verantwortung, andere Menschen das Beten zu lehren, indem ich mich an den Gottesdiensten beteilige?“ Wenn wir die Online Gottesdienste abschaffen würden, dann würde es vor allem die treffen, die wirklich nicht kommen können. Dann hätten wir nicht mehr gewonnen, sondern noch weniger als bisher. Nein, der richtige Weg ist, dass diejenigen, die kommen können, auch wirklich kommen. Ich habe nicht nur eine Verantwortung für mich selbst, für mein eigenes Gebetsleben, sondern auch eine Verantwortung für alle, die Gott senden will, damit sie durch unsere Hilfe beten lernen.
Gebet:
Jesus, seit Corona gehen wir durch eine Zeit der Trockenheit. In großem Glauben feiern wir unsere Gottesdienste, auch wenn manchmal nur zwei oder drei Leute kommen. Bitte sende uns Menschen, die unsere Gottesdienste mitfeiern, damit eine Bewegung des Gebets entstehen kann, die immer mehr Menschen erreicht. Bitte sende uns aber auch persönlich Menschen, die wir zu dir führen können, die wir sie das Beten lehren können.
Pastor Roland Bohnen
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