- Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen. (Mt 28,9)von Pastor Roland Bohnen01 Woche der Osterzeit Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 28,8-15 Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren, siehe, da kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. Und dieses Gerücht verbreitete sich bei den Juden bis heute. Tagesimpuls Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen. (Mt 28,9) Man kann beobachten, dass Engelerscheinungen vorausgehen, bevor Jesus den Jüngern erscheint. Ich meine, dass es allgemeint oft so geschieht. Ich denke z.B. an die Seherkinder von Fatima, denen zunächst ein Engel erschienen war, und dann später die Muttergottes. Engel sind Boten, die eine Botschaft von Gott überbringen. Sie bereiten die Menschen auf Gotteserscheinungen vor. Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen. Ich möchte mir bewusst machen, dass Engel mich auch heute umgeben. Ich möchte mir die Aktivität der Engel bewusst machen, weil sie auch mich heute öffnen für das Erkennen der Gegenwart Gottes. Ich bitte auch um die Hilfe der Engel, damit ich gut beten, auf Gottes Gegenwart reagieren und die richtigen Entscheidungen treffen kann. Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen. Als Jesus den Frauen begegnet, schickt er sie zu den Jüngern. Das zeigt uns, wie sehr es Jesus ein Anliegen ist, dass alle ihm begegnen. Wir sollen unsere Jesusbegegnung nicht für uns allein behalten. Die Emmausjünger, von denen wir gestern gehört haben, hatten das vorbildlich gemacht. Sie waren noch in der Nacht umgekehrt (im praktischen aber auch im tieferen Sinne des Wortes) und zurückgegangen nach Jerusalem, zur Kirche, um den anderen Jüngern von ihrem Erlebnis zu berichten. Im heutigen Evangelium erklärt Jesus sehr konkret, wo die anderen Jünger ihm begegnen können. Sie sollen nach Galiläa gehen. Wenn wir ein tiefes Erlebnis mit dem auferstandenen Jesus haben, dann sollen wir es nie nur für uns behalten, sondern zu den anderen gehen und ihnen erklären, wie auch sie ihm begegnen können. Gebet: Jesus, bitte zeige uns, wie auch die anderen heute dir begegnen können. Heute müssen sie nicht nach Galiläa gehen, sondern am besten in die Kirche, wo du angebetet wirst. Hilf uns dazu beizutragen, dass viele eine Begegnung mit dir bekommen. Und wir bitten alle Engel, uns zu unterstützen, Jesus zu finden. Pastor Roland Bohnen www.tagesimpuls.org Pfarrer-Kreins-Str. 2 52538 Selfkant Süsterseel Telefon 02456 – 3627 Fax 02456 – 3019 pastor.bohnen@kirche-selfkant.de www.kirche-selfkant.de
- Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. (Lk 24,31)von Pastor Roland BohnenOstermontag Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 24,13-35 Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah: Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah: Als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Tagesimpuls Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. (Lk 24,31) Nach der Auferstehung gibt es nun eine neue Weise, wie Jesus den Jüngern begegnen will, und diese neue Weise müssen sie erst lernen. Es ist eine mehr geistige Weise, aber das heißt nicht, dass sie weniger real wäre. Das Geistige ist genauso real wie das Körperliche. Und mitunter wird das Geistige sogar so real, dass es mit unserer normalen Erfahrung der materiellen Welt vergleichbar wird, ja sogar noch intensiver. Wenn Jesus mit den Jüngern isst, dann ist das eine geistige Wirklichkeit, die die normale menschliche Realitätserfahrung noch übersteigt. Bei solchen Erlebnissen kann man nicht mehr zweifeln, man würde eher an der gewöhnlichen Realität zweifeln als an diesen Jesus-Erfahrungen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Wir Menschen von heute sind den Jüngern nach der Auferstehung gleichgestellt. Wir alle wollen Jesus, dem Auferstandenen begegnen. Und die Weise, wie man ihm vor der Auferstehung begegnen konnte, ist vorbei, jetzt gibt es eine neue Weise. Im Evangelium von den Emmaus-Jüngern wird uns gezeigt, was uns helfen kann zu der neuen nachösterlichen Jesus-Erfahrung. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Es sind mehrere Schritte:
- Auch wenn man enttäuscht ist, immer zu zweit bleiben, nie allein sein, immer eine Person haben, mit der man reden kann.
- Jesus fragt sie, wie es ihnen geht, was geschehen ist. Also Jesus sein Herz ausschütten, zu ihm beten, auch wenn man ihn nicht spürt, wenn man sich noch weit weg von ihm fühlt.
- Jesus erläutert die Heilige Schrift: Bibelgruppen, die Predigten in der Messe, andere biblische Impulse wie z.B. die Serie „The Chosen“. Das hilft, Jesus zu erkennen. Dabei beginnt unser Herz zu brennen.
- Die Entscheidung für Jesus. Das ist das Wichtigste. Jesus drängt sich nicht auf, er tut so, als wolle er weitergehen. Aber dann kommen wir ins Spiel! Wir müssen Jesus bitten, in unser Haus zu kommen, in unser Leben zu kommen!
- Die Eucharistiefeier, die Hochform der nachösterlichen Jesusbegegnungen. Menschen, die Jesus intensiv suchen, erleben Gnadenmomente in der Messe, tiefe innere Berührungen, die uns ein Zeichen sein können, dass er da ist, und dass wir ihn auch suchen sollen.
- Es gibt noch einen weiteren Schritt. Die Jünger gehen zurück nach Jerusalem und berichten. Das ist der Austausch in der Gemeinschaft, und auch dort offenbart sich Jesus erneut. Wenn wir Glaubenserfahrungen in einer Gemeinschaft austauschen, dann ist Jesus spürbar in unserer Mitte.
- Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. (Lk 24,11)von Pastor Roland BohnenOsternacht Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 24,1-12 Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht. Und es geschah: Während sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. Da erinnerten sie sich an seine Worte. Und sie kehrten vom Grab zurück und berichteten das alles den Elf und allen Übrigen. Es waren Maria von Magdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die übrigen Frauen mit ihnen. Sie erzählten es den Aposteln. Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war. Tagesimpuls Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. (Lk 24,11) Obwohl die Apostel viele Wunder von Jesus gesehen hatten, und obwohl Jesus seinen Tod und seine Auferstehung vorausgesagt hatte, ist diese Botschaft doch auch für sie schwer zu glauben. Das macht uns heutigen Menschen die Apostel sympathisch, weil auch wir uns schwertun mit dem Glauben. Ein besonders sympathischer Vertreter der Apostel ist der Heilige Thomas, von dem wir am Sonntag nach Ostern hören, der als der „ungläubige Thomas“ in die Geschichte eingegangen ist. Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Wir lernen daraus: Auch wenn wir schon viel Gutes mit Jesus erlebt haben, auch wenn wir immer wieder die Worte Jesu gehört haben, kann es doch geschehen, dass wir nicht so sehr auf Gott vertrauen wie wir sollten. Dies geschieht besonders in großen Krisen, wo wir die schützende Hand Gottes vermeintlich nicht mehr spüren. Ein großer prominenter Vertreter ist auch der Heilige Johannes der Täufer, der in der Krise seines Gefängnisses an Jesus zweifelte, obwohl er ihn doch zuvor so gewaltig verkündet hatte als das Lamm Gottes. Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Wir sind also nie gewappnet. Ich denke oft, dass ich in meinem Alter doch mehr gefestigt sein müsste. Aber man kann sich nicht im Voraus festigen, so wie man auch nicht für Tausende von Kilometern im Voraus tanken kann. Daher sagte Jesus noch im Garten Gethsemane: „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet, denn der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Wir brauchen zeitlebens die Wachsamkeit und intensives Gebet, damit unser Gottvertrauen auch in Krisensituationen nicht zusammenbricht. Wir müssen es leider beklagen, auch im Alter kann es noch geschehen, dass Menschen sich vom Glauben abwenden. Vielleicht wahren sie noch die äußere Form, aber innerlich zweifeln sie an vielem. Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Wir können vieles nur verstehen durch den vom Heiligen Geist erleuchteten Verstand. Und diese Erleuchtung finden wir nur dich das intensive und beständige Gebet, sowohl persönlich als auch in der Gemeinschaft. Möge unsere Kirche wieder eine Gemeinschaft von Betern sein, die ihre Zweifel überwinden, weil ihnen, wie den Aposteln, reale Begegnungen mit dem Auferstandenen geschenkt werden. Diese Begegnungen können auch wir im Gebet finden, wenn wir im Gebet treu bleiben und Jesus immer wieder suchen. Gebet: Jesus, du hast versprochen: „Wer sucht, der findet.“ Wir wollen dich, den Auferstandenen finden, so wie die Frauen dich gesucht haben, wie die Apostel dich gesucht haben. Wir wollen nicht bei den Zweifeln stehen bleiben, sondern unsere Zweifel überwinden. Bitte schenke uns ein tiefes Gottvertrauen, dass gewachsen ist durch das treue Gebet. Pastor Roland Bohnen www.tagesimpuls.org Pfarrer-Kreins-Str. 2 52538 Selfkant Süsterseel Telefon 02456 – 3627 Fax 02456 – 3019 pastor.bohnen@kirche-selfkant.de www.kirche-selfkant.de
- Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. (Joh 19,30)von Pastor Roland BohnenKarfreitag Johannes 19,25-30 Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. Tagesimpuls Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. (Joh 19,30) Wenn Jesus seinen Geist aushaucht, kann man darin erkennen, was bei jedem Menschen geschieht, wenn er stirbt, dass die Seele den Körper verlässt und zu Gott geht. Aber dieses „übergab“ lässt darauf schließen, dass noch mehr gemeint ist. Übergeben ist etwas Aktives. Das Aktive könnte beim Sterbenden allerdings vielleicht auch sein. Wenn ich sterbe, lege ich (aktiv) meine Seele in die Hände Gottes. Aber trotzdem meine ich, dass hier noch mehr gemeint ist. Es ist ja auch die Rede vom Geist, den er übergibt. Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. Wir müssen an den Heiligen Geist denken, den Jesus uns übergibt. Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist ist eine Frucht des Kreuzesopfers. Weil durch Jesu Tod unsere Sünden weggenommen werden, können wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, kann die Last der Erbsünde von uns genommen werden, kann die Tür zum Paradies wieder geöffnet werden, können wir hineingenommen werden in eine neue Nähe und Gemeinschaft mit Gott, die ohne den Tod Jesu nicht möglich wäre. All das bewirkt der Heilige Geist. Der Heilige Geist verbindet uns mit Gott. Der Bund wird neu geschlossen. Gott ist in uns, Christus ist in uns durch den Heiligen Geist. Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. Aber all dies geschieht nicht ohne unser menschliches Mitwirken, ohne unser menschliches Ja. Wir wirken daran mit durch die Sakramente, beginnend mit der Taufe. Heute möchte ich aber einmal eine Weise unseres Mitwirkens betonen, die für den heutigen Tag besonders passend ist: Dass wir bei Jesus sind unter dem Kreuz. Wir müssen nichts machen außer bei ihm zu sein, bei ihm auszuhalten, wie es die Frauen vorbildlich gemacht haben. Deswegen fasten wir, weil wir uns ganzheitlich in diese Stimmung des Leidens hineinversetzen wollen. Es ist ein wenig vergleichbar mit der Trauer um einen nahen Angehörigen. Wir sind nicht in der Stimmung zum fröhlichen Feiern, wir machen auch kein Festessen. Trauern umfasst unser ganzes Sein. Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. Vielleicht klagt jemand darüber, dass er sich nicht in diese Leidensstimmung hineinversetzen kann, dass er kein Mitleid mit dem Leiden Jesu empfindet. Der Heilige Ignatius von Loyola empfiehlt, dass man die Gnade erbittet, die man empfangen möchte, in diesem Fall also, das Leiden Jesu zu empfinden. Und wir dürfen so beten wie wir sind. Ich kann Jesus sagen: „Schau mein Herz aus Stein, ich kann gar nicht mit dir mitleiden. Ich schenke dir jetzt dieses Herz. Bitte gib mir ein Herz aus Fleisch, was deine Liebe empfindet.“ Wir dürfen „aus der Tiefe“ zu Gott schreien, wie es der Psalm es sagt. Wir stellen uns unter das Kreuz so wie wir sind. Versuchen wir einfach, bei ihm unter dem Kreuz zu verweilen, so wie die Frauen es gemacht haben. Wir werden dann auch mit seinem Heiligen Geist erfüllt. Gebet: Jesus, durch dein Kreuzesopfer hast du die Last der Sünden weggenommen, die uns von Gott trennt. Jetzt kann der Heilige Geist wieder fließen. Ich will mich unter dein Kreuz stellen und die Gnadenströme fließen lassen, die von deinem Kreuz ausgehen. Nimm mein Herz, so wie es jetzt gerade ist, und schenke mir die Gnade, deine Liebe zu spüren, aber auch an deinem Leid Anteil zu nehmen. Pastor Roland Bohnen www.tagesimpuls.org Pfarrer-Kreins-Str. 2 52538 Selfkant Süsterseel Telefon 02456 – 3627 Fax 02456 – 3019 pastor.bohnen@kirche-selfkant.de www.kirche-selfkant.de
- Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen. (Joh 13, 5)von Pastor Roland BohnenGründonnerstag Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes Joh 13, 1–15 Es war vor dem Paschafest Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Tagesimpuls Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen. (Joh 13,5) Wenn ich das Evangelium von der Fußwaschung lese, kommt in mir ein innerer Druck auf. Ich muss den Menschen dienen. Ich sehe die vielen Aufgaben, ich sehe, wie ich immer hinterher hinke. Ich habe das Gefühl, nicht genug gedient zu haben. Außerdem lernt man als Pastor das Delegieren, weil man nicht alles selbst schaffen kann. Jetzt frage ich mich aber spontan: Ist das Delegieren richtig, soll nicht ich derjenige sein, der dient, und nicht der, der anderen sagt, was sie tun sollen? Aber mir wird auch klar: Auch das Organisieren und Leiten ist ein Dienst. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen. Als wir so im Bibelgespräch darüber sprachen, hatte jemand einen sehr guten Impuls, den ich jetzt weitergeben möchte. Jesus schenkt uns mit seinem Beispiel ein Kriterium. Er hat nicht allen Menschen der ganzen Welt die Füße gewaschen, sondern seinen zwölf Aposteln. Das war eine begrenzte Anzahl, diejenigen, die ihm am allernächsten waren. Jesus Vorbild zum Dienen kann uns Druck machen, es kann uns aber auch eine Erleichterung sein, weil wir erkennen: Wir sollen nicht der ganzen Welt dienen, sondern zuerst denen, die uns am nächsten stehen. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen. Ich denke an manche Frauen, die mir schon gesagt haben, dass ihre Ehemänner für alles und alle Zeit haben, nur wenn zuhause mal etwas gemacht werden muss, dann haben sie nie Zeit. Ich sehe, dass ich mich vor allem um meine engsten Mitarbeiter kümmern muss, so wie der Ehemann sich vor allem um seine Familie kümmern soll. Denn wenn es meinen nächsten gut geht, dann können wir gemeinsam viel erreichen, viele Menschen erreichen, viel Gutes bewirken. Eine Person kann immer nur einen bestimmten Kreis erreichen. Und das Reich Gottes zieht Kreise und wirkt in die ganze Welt hinein. Der Weg dahin ist aber, dass ich in dem kleinen Bereich derer die mir besonders anvertraut sind, die Liebe gut lebe. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen. Nun macht mir das Evangelium keinen Druck mehr. Ich muss nicht allen und überall dienen. Ich soll für die da sein, die mit mir gemeinsam für Jesus und sein Evangelium leben. Gebet: Jesus, jedem hast du Menschen geschenkt für die wir besonders verantwortlich sind. Bitte hilf uns, dass wir uns nicht zerstreuen, sondern denen dienen, für die wir besonders verantwortlich sind. Dann kann dein Reich große Kreise ziehen. Pastor Roland Bohnen www.tagesimpuls.org Pfarrer-Kreins-Str. 2 52538 Selfkant Süsterseel Telefon 02456 – 3627 Fax 02456 – 3019 pastor.bohnen@kirche-selfkant.de www.kirche-selfkant.de