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Tagesimpuls

Wer hat mich berührt? (Mk 5,31)

04 Woche im Jahreskreis Dienstag

EVANGELIUM Mk 5, 21-43

In jener Zeit

21fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war,

22kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen

23und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt.

24Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn.

25Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt.

26Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.

27Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand.

28Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.

29Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.

30Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?

31Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt?

32Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.

33Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.

34Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.

35Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?

36Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur!

37Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.

38Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten,

39trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.

40Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag.

41Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!

42Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen.

43Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Tagesimpuls:

Wer hat mich berührt? (Mk 5,31)

Die Berührung mit Jesus ist bei beiden Heilungen wichtig. Jesus ist Gott, der leibhaftig auf die Erde gekommen ist. Der Leib hat die Eigenschaft, dass man ihn berühren kann. Wenn die Berührung unwichtig wäre, dann wäre Gott nicht im Leib auf die Erde gekommen. Weil Jesus leibhaftig auf die Erde gekommen ist, steht fest, dass wir ihn leibhaftig berühren sollen. Jeder, der meint, nur die geistige Verbundenheit zu Gott sei wichtig, fällt sozusagen in das vorchristliche Stadium zurück.

Wer hat mich berührt?

Zur Zeit Jesu konnten nicht alle Menschen Jesus berühren. Diejenigen, die das Geheimnis erkannten, waren schon so viele, dass sie sich drängen mussten. Daher musste Jesus eine Form suchen, wie er für alle Menschen leibhaftig berührbar wird. Das ist die Eucharistie. Leider drängen sich hier nicht mehr viele Menschen, denn viele kennen dieses Geheimnis nicht. Aber das Geheimnis bleibt dasselbe: Durch die leibhaftige Berührung mit Jesus werden wir geheilt.

Wer hat mich berührt?

Was heißt das für uns? Wir sollen uns darum drängen, Jesus so oft wie möglich zu berühren in seiner heutigen leiblichen Gegenwart, in der Eucharistie. Wir dürfen uns sogar mit ihm vereinigen. Dabei ist wichtig, dass wir uns das Geheimnis immer neu bewusst machen. Unser Herz muss dazukommen. Die Frau hatte an Jesus geglaubt, deswegen sagte Jesus ihr: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ So brauchen auch wir beides: Den Glauben des Herzens und die leibliche Berührung.

Gebet:

Jesus, ich danke dir für die Eucharistie, für dein Geheimnis, dass du leibhaftig für uns Menschen da bist. Jesus, hilf mir, dass ich dir in der Eucharistie immer mit einem tiefen Glauben begegne, dass es nie eine geistlose Routine wird.

Danke auch, dass du in uns bist, wenn wir anderen Menschen die Hände auflegen und um Heilung beten, dass du auch dann Menschen berührst. Danke für den Glauben, für die Berührung in der Eucharistie, für alle Heilung, die du schenkst.

Pastor Roland Bohnen

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