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Tagesimpuls

Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen. (Joh 1,33)

02 Sonntag im Jahreskreis

Evangelium Joh 1, 29–34

In jener Zeit
29sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen
und sagte: Seht, das Lamm Gottes,
das die Sünde der Welt hinwegnimmt!
30Er ist es,
von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann,
der mir voraus ist, weil er vor mir war.
31Auch ich kannte ihn nicht;
aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser,
damit er Israel offenbart wird.
32Und Johannes bezeugte:
Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube
und auf ihm blieb.
33Auch ich kannte ihn nicht;
aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,
er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen
und auf ihm bleiben siehst,
der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.
34Und ich habe es gesehen
und bezeugt:
Dieser ist der Sohn Gottes.

Tagesimpuls:

Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen. (Joh 1,33)

Johannes hatte ein Gotteserlebnis. Gott sprach zu ihm, er hat ihn gesendet. Schon als Johannes klein war, sagten die Leute: „Was wird wohl aus diesem Kind einmal werden!“ (Lk 1,66) Schon von Geburt an zeigte sich, dass Johannes ein besonders von Gott Gerufener war. Trotzdem scheint diese Geschichte zu verblassen hinter dem Gotteserlebnis, welches er wohl in späterer Zeit gehabt haben muss. Wieso sagt er zweimal „ich kannte ihn nicht“?

Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen.

Hatten seine Eltern ihm nicht von Jesus, dem Messias erzählt? Elisabeth glaubte an Jesus, sie glaubte, dass Maria die Muttergottes ist, „die Mutter meines Herrn“. (Lk 1,43) Ja, Johannes hatte von Jesus gehört von seinen Eltern, er war vom Mutterschoß an berufen, aber dennoch ist das alles nichts gegenüber dem Sendungserlebnis, welches Gott ihm geschenkt hat. Es ist ein wenig so wie bei uns allen. Wir bekommen den Glauben von unseren Eltern, aber wenn wir Gott kennenlernen, dann ist das etwas ganz anderes. Daher sagte Johannes: „Auch ich kannte ihn nicht“, bis er von Gott gesendet wurde.

Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen.

Was heißt das für uns? Ich meine, es bedeutet für uns, dass wir uns dafür öffnen, Gott persönlich kennenzulernen, Jesus persönlich kennenzulernen. Wir alle haben von Gott gehört, aber wir brauchen ein persönliches Berufungserlebnis, eine tiefe innere Überzeugung, ein Sprechen Gottes in unser Herz hinein. Und dann kann Gott uns senden in unsere Aufgabe hinein, wohin er uns rufen will. Wir können ein Berufungserlebnis nicht „produzieren“. Aber wir können offen dafür sein und Gott darum bitten. Ich glaube, dass Gott jeden von uns rufen will. Vermutlich ruft Gott von sich aus uns alle sehr intensiv, nur wir Menschen sind es, die nicht immer offen dafür sind. Wir sind in der Gefahr, seinen Ruf zu überhören.

Gebet:

Jesus, ich will deinen Ruf hören. Ich will nicht bei dem stehenbleiben, was du mir bisher geschenkt hast. Bitte rufe mich neu, auf ein neues Niveau der Intimität mit dir, dass ich dich immer tiefer kennenlerne, dass ich meine Sendung immer deutlicher verstehe und all das weglasse, was nicht dazugehört, und all das erfülle, wozu du mich sendest.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org


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