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Tagesimpuls

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. (Mt 5,3)

04 Sonntag im Jahreskreis

Evangelium Mt 5, 1–12a

In jener Zeit,
1als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,
stieg er auf den Berg.
Er setzte sich
und seine Jünger traten zu ihm.
2Und er öffnete seinen Mund,
er lehrte sie und sprach:
3Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
4Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.
5Selig die Sanftmütigen;
denn sie werden das Land erben.
6Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden gesättigt werden.
7Selig die Barmherzigen;
denn sie werden Erbarmen finden.
8Selig, die rein sind im Herzen;
denn sie werden Gott schauen.
9Selig, die Frieden stiften;
denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
10Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
11Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt
und alles Böse über euch redet um meinetwillen.
12aFreut euch und jubelt:
Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Tagesimpuls:

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. (Mt 5,3)

Wenn ich die Bergpredigt lese, dann finde ich alle Seligpreisungen ansprechend, aber am meisten finde ich mich immer wieder in der ersten wider. Mich vor Gott arm fühlen, ihm gegenüber meine Armut eingestehen, anerkennen, dass ich seine Hilfe brauche, dass ich ohne ihn nichts tun kann, genauso empfinde ich mein Leben und meine Beziehung zu Gott. Und ich erlebe seine Hilfe jeden Tag, ich erlebe, wie er alles führt, trotz meiner Schwachheit. Ich kann jeden Tag meine Sünden vor ihm bekennen, er vergibt mir und er segnet mein Tun, obwohl ich noch nicht so bin, wie ich sein sollte.

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Wenn man vor Gott mit leeren Händen dasteht, dann kann er sie füllen. Ich darf nicht zu viel vorbereiten und planen, oder besser: ich muss in all meinem Planen immer diesen Spielraum für Gott zulassen, damit er mich führen kann. Das ist schwer auszudrücken. Mir sind Struktur und Ordnung sehr wichtig. Aber trotzdem bin ich auch sehr spontan und öffne mich dafür, dass er mich führt durch den Heiligen Geist. Z.B. bereite ich die Predigt nicht schriftlich vor, obwohl man sich dann sicherer fühlen würde. Aber ich lasse die Unsicherheit (das ist eine gewisse Form der Armut) zu, um im Augenblick frei zu sein für seine Führung.
Ebenso ist es bei Begegnungen. Man kann die Rahmenbedingungen planen, aber was dann geschieht, kann man nicht planen. Man muss sich auf die Situation einlassen. Auch das ist eine gewisse Armut, die man zulassen muss.

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Ähnlich ist es auch mit den materiellen Ressourcen. Man kann nicht aus dem Vollen schöpfen, aber doch segnet Gott uns mit allem, was wir brauchen. Es kann auch in Armut und Einfachheit alles sehr schön sein. Man muss nicht viel besitzen, um glücklich zu sein. Wichtig ist, dass man mit einfachen Mitteln alles schön gestaltet, damit man sich wohlfühlen kann.

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Die Armut wirft uns zurück auf das, was wir sind: Kinder Gottes. Ein Kind muss nicht das Leben der Familie planen. Ein Kind verlässt sich auf seine Eltern. Kinder bekommen vielleicht mal kleine Aufgaben, wie z.B. den Tisch decken. Ebenso bekommen wir kleine Aufgaben als Kinder Gottes, die wir schön erfüllen sollen. Aber Gott kümmert sich um das Ganze. Er führt und leitet alles. Und auf seine Führung können wir uns verlassen. Daher müssen wir nicht reich sein, sondern arm, so wie Kinder, die auch kein eigenes Geld haben, denn die Eltern haben alles.

Gebet:

Jesus, ich liebe den Gedanken, vor dir arm zu sein. Ich will ganz arm und klein sein vor dir, ich bin Gottes Kind. Ich muss mich um nichts sorgen, weil ich weiß, dass meine Eltern für alles sorgen. Hilf mir, meine kleinen Aufgaben, die du mir als Gottes Kind gegeben hast, gut zu erfüllen.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org


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