Kategorien
Tagesimpuls

Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist. (Mk 9,1)

06 Woche im Jahreskreis Freitag

EVANGELIUM Mk 8, 34 – 9, 1

In jener Zeit

34rief Jesus die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

35Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.

36Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?

37Um welchen Preis könnte ein Mensch sein Leben zurückkaufen?

38Denn wer sich vor dieser treulosen und sündigen Generation meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommt.

1Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist.

Tagesimpuls:

Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist. (Mk 9,1)

Ich habe im griechischen Urtext nachgeschaut, weil ich das Wort Jesu nicht verstehe. Im Urtext steht nichts von dem kleinen Wort „ganz“. Aber dieses kleine Wort verfälscht den Sinn, denn es verleitet dazu, zu denken, dass das Reich Gottes am Ende der Welt gemeint wäre. Wenn man es aber wörtlich liest, heißt es, dass einige das Reich Gottes in seiner Macht schon zu ihren Lebzeiten erleben. Das wiederum macht sehr viel Sinn für mich. Jesus sagt öfter, dass das Reich Gottes schon unter uns oder schon in uns ist. Und dass es nur einige sind, macht auch Sinn. Denn viele erleben es nicht in seiner Fülle, weil sie doch noch gefangen sind in vielen Sünden und unguten Gewohnheiten. Daher sind der Friede und die Freude in den meisten Menschen – auch in uns Christen – noch nicht so groß, wie es sein könnte.

Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist.

Ich weiß nicht, ob ich Recht habe, aber mir scheint, dass Jesus die meint, die schon zu Lebzeiten heilig werden, weil sie ganz vom Reich Gottes erfüllt sind, weil die Macht Gottes in ihnen schon vollkommen wirkt wie bei Maria. Das erfüllt sich, wenn wir unser Leben Gott ganz schenken, wenn wir nicht mehr für uns, sondern für ihn leben wollen. Dazu müssen wir aber unser Leben hingeben und die Welt loslassen.

Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist.

Das hat viele praktische Bedeutungen in unserem alltäglichen Leben. Ich sehe z.B. das Problem der Zeitverschwendung. Bin ich bereit, z.B. das Fernsehen loszulassen, weil (bzw. insofern) es Zeitverschwendung ist, um mein Leben für das Reich Gottes hinzugeben? Ich sehe auch, wie Jesus auf die Christenverfolgung anspielt, wir sollen uns nicht für unser Christsein schämen. Bin ich bereit, Zeugnis zu geben, auch wenn ich riskiere, dass andere mich verspotten oder ich sogar Nachteile davon habe? Bin ich bereit, Opfer für meine Mitmenschen und für das Reich Gottes auf mich zu nehmen, oder frage ich mich, was mein Einsatz für mich selbst bringt? Betrachte ich meinen Einsatz für die Kirche mehr als Hobby, was ich tun und lassen kann, wie ich es will? Oder sehe ich den Auftrag Jesu, das Evangelium zu verkünden, auch wenn ich keine Lust dazu habe?

In diesem Sinne kann ich viele Lebensbereiche finden, wenn ich darüber nachdenke, was es für mich heißt, mein Leben hinzugeben. Ich lade Sie ein, Jesus zu fragen, in welchen Bereichen er sich wünscht, dass Sie Ihr Leben mehr für ihn hingeben.

Gebet:

Jesus, du willst das wir schon zu Lebzeiten heilig werden, auch wenn du sagst, dass nicht alle das Ziel erreichen, sondern nur einige. Aber hilf mir, dass ich dein Reich schon in seiner Fülle erleben darf. Ich weiß, dass der Weg dahin die Lebenshingabe ist. Hilf mir, meine Widerstände zu überwinden und mich ganz zu schenken, vor allem in den Situationen des Alltags, wo es mir schwerfällt.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.