07 Woche im Jahreskreis Dienstag
EVANGELIUM | Mk 9, 30-37 |
In jener Zeit
30zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr;
31denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.
32Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen.
33Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?
34Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei.
35Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.
36Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen:
37Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
Tagesimpuls:
Sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. (Mk 9,34)
Ich muss an den Turmbau von Babel denken. Wir Menschen wollen groß sein, uns einen Namen machen, nicht schwach wie ein Kind, nicht von Gott abhängig. Wir wollen die Zukunft unter Kontrolle haben, es fällt uns schwer, auf Gott zu vertrauen, dass er alles zum Guten lenken wird. Aber nicht nur das, wir streiten darüber, wer Recht hat, wer am meisten zu sagen hat, wer am beliebtesten ist. Man bildet sich ein, dass es ein schönes Gefühl wäre, ganz oben zu stehen, dass man das unbedingt haben müsse. Man meint, dass es einem guttun würde, wenn man Macht hat, wenn man zu sagen hat, wenn man oben steht.
Sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei.
Diese Gefühle und Gedanken entstehen aus einer Rebellion heraus, wenn andere, die Autorität über uns hatten, diese missbraucht haben. Wenn man sich irgendwann unterdrückt gefühlt hat, dann will man Macht haben und oben stehen, damit einem das nicht mehr passieren kann. Aber dann geht es immer so weiter. Dann unterdrückt man andere, bewusst oder unbewusst. Der Kreislauf setzt sich fort. Deshalb hat Jesus gesagt: „Bei euch soll es nicht so sein. Wer bei euch groß sein will, soll der Diener aller sein.“
Sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei.
Um uns zu helfen, diese Haltung einzunehmen, stellt er ein Kind in unsere Mitte. Es ist das Jesuskind an Weihnachten, das wir betrachten, das uns hilft, in die Haltung des Kindes hineinzukommen, das von Gott abhängig ist. Es sind aber auch Kinder, denen wir uns zuwenden dürfen und sollen. Mir persönlich macht die Begegnung mit Kindern immer Freude. Bei Kindern fühle ich mich nie unter einem Leistungsdruck, dass ich alles richtig machen müsse, damit sie mich anerkennen. Bei Kindern kann ich so sein, wie ich bin, und sie schätzen und lieben mich. Wenn ich Jesus richtig verstehe, sind Kinder eine Art Therapie, um selbst in das Kleinsein zurückzufinden. Die Kinder helfen uns, damit nicht Rechthaben und Machthaben in uns regieren, sondern Kleinsein, von Gott abhängig Sein und Liebe.
Gebet:
Jesus, ich danke dir für alle Kinder, die uns so guttun und so viel Freude machen. Hilf uns, dass wir uns an den Kindern orientieren, dass wir uns immer als Kinder Gottes fühlen. Bitte hilf uns, dass wir ein starkes Selbstbewusstsein bekommen, damit wir nicht großtun müssen gegenüber den anderen, damit wir es nicht nötig haben, der Größte sein zu wollen.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org
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