02 Woche der Osterzeit Donnerstag
EVANGELIUM | Joh 3, 31-36 |
31Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen.
32Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an.
33Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist.
34Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt.
35Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.
36Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.
Tagesimpuls:
Denn er gibt den Geist unbegrenzt. (Joh 3,34)
Jeder Satz dieses Evangeliums spricht mich sehr an. Aber ich muss mich für einen entscheiden. So wähle ich diesen. Jesus gibt den Geist unbegrenzt. Es gibt keine Obergrenze, keine Sättigung, im Gegenteil: „Wer hat, dem wird gegeben“. Es gibt eine Steigerung wie eine exponentielle Kurve nach oben. Und ebenso wenig wie es eine größte Zahl gibt, so gibt es auch kein Maximum an Geistempfang. Daraus folgt aber auch, dass es sehr problematisch ist, wenn jemand sich mit dem begnügen will, was er jetzt hat. Wenn Gott mehr geben will, ich aber bei dem stehenbleiben will, was ich habe, dann befinde ich mich im Widerspruch mit Gott. Gott will den Geist unbegrenzt geben durch Christus.
Denn er gibt den Geist unbegrenzt.
Der Heilige Geist ist die Liebe Gottes, ausgegossen in unsere Herzen (Röm 5,5). Wer sich also einem Wachstum verweigert, der verweigert sich dem Wachstum in der Liebe. Wir sehen, es ist kein Luxus, ob wir mehr oder weniger vom Heiligen Geist zu empfangen bereit sind. Es geht um die Liebe und damit um unser Menschsein. Je mehr wir in der Liebe wachsen, umso mehr können wir die ganze Welt positiv beeinflussen, umso mehr wird das Böse zurückgedrängt.
Denn er gibt den Geist unbegrenzt.
Der Heilige Geist bewirkt in uns die Erfüllung aller unserer Bedürfnisse und das ewige Leben, die ewige Erlösung. Dazu gehört auch die Loslösung von allen falschen Ersatzbefriedigungen. Ein Prediger hat die Ersatzbefriedigungen einmal mit einen Hund verglichen, der seinen alten Knochen nicht abgibt. Wenn man ihm aber ein Stück saftiges Fleisch hinwirft, dann lässt er den Knochen los. Das Beispiel hinkt ein wenig, denn der Heilige Geist hilft uns zwar bei der Loslösung von allem, was falsch ist, aber wir müssen vertrauen, dass er uns eine viel größere Erfüllung schenkt, wenn wir uns von ihm leiten lassen. Im Bild gesprochen: Es kommt vor, dass wir erst den Knochen loslassen müssen, bevor wir das frische Stück Fleisch bekommen. Aber auch bei diesem Loslassen hilft uns der Heilige Geist.
Denn er gibt den Geist unbegrenzt.
Eine sehr große Hilfe ist Maria. Sie war voll erfüllt mit dem Heiligen Geist, voll der Gnade. Wir haben verstanden, dass dies nicht gemeint ist im Sinne eines Stillstands, sondern voll heißt, sich immer neu für das noch Größere öffnen. In ihrer Nähe, in ihrer Gemeinschaft lernen wir von ihr die Hingabe, dieses völlige Öffnen und die Haltung, uns vom Heiligen Geist führen zu lassen.
Gebet:
Jesus, danke, dass du es bist, der den Heiligen Geist in unbegrenzter Fülle schenkt. Danke, dass wir nie an ein Ende kommen, dass die Liebe der unendlichen Steigerung fähig ist. Hilf uns, zu erkennen, wo wir uns selbst blockieren, wo wir stehengeblieben sind in unserer Komfortzone, wo wir neu aufbrechen und uns neu öffnen müssen. Danke, dass du uns Maria als Weggefährtin zur Seite gestellt hast.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org