16 Woche im Jahreskreis Mittwoch
EVANGELIUM | Mt 13, 1-9 |
1An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees.
2Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer.
3Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.
4Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie.
5Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war;
6als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.
7Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat.
8Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
9Wer Ohren hat, der höre!
Tagesimpuls:
Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. (Mt 13,8)
Wie sieht dieses Fruchtbringen bei uns aus? Normalerweise denken wir an ein Leben mit den Tugenden, vor allem mit der Liebe. Bei einer Beerdigungsansprache sagen wir z.B.: „Dieser Mensch hat seine Familie geliebt und viel Gutes getan. Sein Leben hat gute Früchte gebracht.“ Aber die Gefahr bei dieser Sicht ist, dass wir immer noch im Natürlichen bleiben. Es gibt viele gute Menschen, die müssen nicht unbedingt Christen sein. Wenn das „Gutmenschentum“ mit der Fruchtbarkeit gemeint wäre, von der Jesus hier spricht, dann greifen wir vielleicht noch zu kurz.
Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
Schauen wir doch einmal auf die Zahlen: hundertfach, sechzigfach, dreißigfach. Das sind Steigerungsraten, die eindeutig auf das Übernatürliche hinweisen. Mit normalem Gutsein hat das nichts mehr zu tun. Ich denke an das Evangelium von der Brotvermehrung. Gutsein wäre, dass der Junge seine fünf Brote und zwei Fische verteilt hat. Das war großartig. Aber das ist Leben im Natürlichen. Da haben wir alle ein paar Brote und ein paar Fische zu geben. Und wenn wir die eingesetzt haben für Jesus, dann war das sehr gut, dann waren wir gute Menschen. Aber das ist noch nicht das übernatürliche Leben, die übernatürliche Fruchtbarkeit, von der Jesus spricht.
Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
Vielleicht kann ein Vergleich helfen. Ein katholisches Krankenhaus wäre eine natürliche Sache, die sehr gut ist. Eine Heilung durch Gebet wäre ein übernatürliches Geschehen. Wenn das Übernatürliche geschieht, dann wächst der Glaube, dann wächst die Kirche, dann werden Menschen angezogen. Ich glaube, wir sollten eine Sehnsucht danach haben, nicht bei den fünf Broten und zwei Fischen stehen zu bleiben. Ich glaube, wir sollten uns nach dem übernatürlichen Leben sehnen. Das ist das Leben der Charismen, der besonderen Gnadengaben, das ist die helfende Gnade, die Jesus uns durch den Heiligen Geist schenken will.
Gebet:
Jesus, du willst uns immer mehr Tugenden schenken, vor allem die Liebe. Auch die Tugenden, wenn du sie uns wirklich schenkst, sind übernatürlich. Aber dazu willst du deiner Kirche auch all die vielen helfenden Gnaden schenken, für die wir uns noch so wenig öffnen. Wir haben das Leben aus den Charismen fast völlig ausgeblendet aus unserer christlichen Praxis. Bitte schenke uns eine starke Erneuerung in den Charismen, dass die übernatürlichen Gnaden in unseren Gemeinden wieder ganz „normal“ werden. Schenke deiner Kirche neue Lebendigkeit! Und lass uns die Menschen sein, durch die das geschieht.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org
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