21 Woche im Jahreskreis Donnerstag
EVANGELIUM | Mt 24, 42-51 |
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
42Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
43Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.
44Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
45Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen?
46Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!
47Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.
48Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!,
49und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert,
50dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt;
51und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
Tagesimpuls:
Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. (Mt 24,44)
Immer wieder höre ich prophetische Worte, das besondere Ereignisse bevorstehen würden, z.B. eine große Reinigung, eine große Warnung, eine große Erweckung. Auch von der Wiederkunft Christi ist die Rede. Wie soll man auf diese Botschaften reagieren? Paulus sagt: „Prüft alles, das Gute behaltet“ (1 Thess 5,21). Das tut die Kirche. Aber so schnell, wie die besagten Ereignisse möglicherweise eintreten, kann die Kirche das gar nicht prüfen. Alles, was die Kirche geprüft und vor glaubwürdig anerkannt hat, dürfen wir bedenkenlos annehmen. Dafür dürfen wir sehr dankbar sein. Bei den Dingen, die die Kirche noch nicht abschließend geprüft hat, ist unser eigenes Urteil gefragt. Wenn etwas gegen die Heilige Schrift und die Lehre der Kirche geht, dann kann es nicht richtig sein. Wenn es im Einklang mit der Schrift und mit der Lehre der Kirche ist, dann kann es ja nicht falsch sein. In Medugorje z.B. sagen die Priester: „Hier ist keine neue Lehre, sondern eine neue Ermutigung, eine neue Kraft.“ Sich neu ermutigen zu lassen, das kann ja nicht falsch sein. Ich kann von einem Freund neu ermutigt werden, ich kann von einem Familienmitglied neu ermutigt werden, ich kann auch von der Muttergottes neu ermutigt werden.
Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Wie gehen wir nun damit um, wenn bevorstehende Ereignisse vorausgesagt werden? Nun, das heutige Evangelium gibt die Antwort. Bereit zu sein, ist sehr gut, ist immer richtig, entspricht dem Evangelium. Wenn eine Botschaft aufruft, viel zu beten, damit man bereit ist, was könnte da der Fehler sein? Ich sehe noch ein Kriterium: Gott will uns keine Angst machen. Normalerweise müsste ein positiver Grundton im Sinne Gottes sein, so wie man es auch bei den biblischen Propheten sieht: Ja, es kommen Stürme auf uns zu (denken wir an das Evangelium vom Haus auf dem Felsen), aber wir müssen keine Angst haben, denn Gott wird uns für alles die Kraft geben, wenn wir beten und ihm treu bleiben. Wenn einer behauptet, es kämen keine Stürme, dann führt er uns in die Irre. Jeder Mensch wird krank, bei jedem kommen Verluste, bei jedem kommen Schicksalsschläge, und jeder stirbt. Wer das sagt, der macht keine Angst, sondern der ist realistisch. Und wer sagt, dass wir beten sollen, damit wir bereit sind, der hat Recht.
Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Somit ist es ganz klar. Wir müssen nicht jede Botschaft auf ihre Echtheit überprüfen. Grundsätzlich haben wir schon das Evangelium, in dem Jesus uns sagt, dass wir bereit sein sollen. Das ist auf jeden Fall richtig. Und bereit sind wir dann, wenn wir in einer lebendigen Beziehung zu ihm leben, ihn nicht aus den Augen verlieren. Ich glaube, dass es gut ist, viel zu beten. Je mehr Gebet, umso mehr Kraft. Und Kraft brauchen wir, damit wir stark sind und geben können.
Gebet:
Jesus, ich danke dir für alle Ermutigungen in der heutigen Zeit, die uns in eine tiefere Beziehung zu dir bringen wollen. Bitte hilf mir, zu unterscheiden zwischen Botschaften, die nur Angst machen, und denen, die wirklich ermutigen. Hilf mir, immer das Positive zu sehen, dass du uns Kraft schenken möchtest, dass du uns alles schenken möchtest, was wir brauchen, um zukünftigen Prüfungen standzuhalten.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org