Verklärung des Herrn
(fällt dieses Jahr auf den 18. Sonntag im Jahreskreis)
Evangelium Lesejahr A Mt 17, 1–9
In jener Zeit
1nahm Jesus Petrus, Jakobus
und dessen Bruder Johannes beiseite
und führte sie auf einen hohen Berg.
2Und er wurde vor ihnen verwandelt;
sein Gesicht leuchtete wie die Sonne
und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.
3Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elíja
und redeten mit Jesus.
4Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus:
Herr, es ist gut, dass wir hier sind.
Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen,
eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja.
5Noch während er redete,
siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie
und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke:
Dieser ist mein geliebter Sohn,
an dem ich Wohlgefallen gefunden habe;
auf ihn sollt ihr hören.
6Als die Jünger das hörten,
warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden
und fürchteten sich sehr.
7Da trat Jesus zu ihnen,
fasste sie an
und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht!
8Und als sie aufblickten,
sahen sie niemanden außer Jesus allein.
9Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus:
Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt,
bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!
Tagesimpuls:
Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! (Mt 17,7)
Wenn man dem lebendigen Gott begegnet, dann kann das den Menschen Furcht einflößen, wie man im Evangelium sieht. Warum eigentlich? Ich glaube, dass der Mensch seine gewohnte Sicherheit sucht. Wenn etwas Ungewöhnliches, Unerklärbares geschieht, selbst wenn es von Gott kommt, dann macht das erst einmal Angst. Ich glaube, wenn man ehrlich ist, wollen viele Menschen keine ungewöhnlichen Gotteserfahrungen machen. Sie wollen lieber, dass alles so bleibt, wie es jetzt ist, sie wollen ihren gewohnten Alltag und Sonntag, gerne auch mit einem normalen Gottesdienst, wenn er nicht zu lange dauert. Wenn Gott sich bei ihnen einmal persönlich melden würde, das würden sie gar nicht wollen. Es würde ihnen Angst machen.
Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht!
Das erkennt Jesus und er hilft. Die Gottesoffenbarung verschwindet, zurück bleibt Jesus mit den Jüngern, und er fasst sie an. Ich finde, das ist einer sehr schöne herzliche Geste. Wir machen das, wenn wir andere Menschen trösten. Wir fassen sie an der Hand oder nehmen sie in den Arm. So macht es Jesus auch. Und er sagt zwei Dinge: Steht auf und fürchtet euch nicht.
Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht!
Steht auf!, das heißt, dass sie nicht unwürdig am Boden liegen sollen. Sie sollen die Fassung wieder erlangen. Jesus stärkt sie. Und sie sollen sich nicht fürchten. Sie sollen keine Angst vor Gott haben, auch keine Angst vor dem Ungewöhnlichen, keine Angst vor der Macht Gottes, wenn er sie ab und zu zeigen will.
Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht!
Was können wir daraus lernen? Jesus hilft uns, Gott zu begegnen, Gott zu ertragen. Er will uns helfen, dass wir Gott kennenlernen, auch in seiner ungewöhnlichen und mitunter beängstigenden Macht, aber er will uns helfen, dass wir keine Angst vor Gott haben. Jesus hatte die Jünger mitgenommen, er wollte, dass sie eine solche Erfahrung machen, und er hat es einkalkuliert, dass sie erst einmal zu Boden geworfen werden und vor Angst erstarren. Er wollte ihnen diese Erfahrung nicht ersparen. Aber er hilft ihnen, damit umzugehen.[1]
Gebet:
Jesus, du willst, dass wir den lebendigen Gott erfahren, auch wenn es vielen Menschen Angst macht. Bitte hilf uns, dass wir uns öffnen können, auch für das Ungewohnte, für das, was wir nicht kennen, was uns Angst macht. Reiß uns heraus aus unserem alltäglichen Trott und lass uns dem lebendigen Gott begegnen.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org
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