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Tagesimpuls

Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. (Mt 19,11)

19 Woche im Jahreskreis Freitag

EVANGELIUM Mt 19, 3-12

In jener Zeit

3kamen Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen?

4Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat

5und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein?

6Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.

7Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man der Frau eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will?

8Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so.

9Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch.

10Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten.

11Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.

12Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.

Tagesimpuls:

Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. (Mt 19,11)

Jesus betont den übernatürlichen Charakter des Zölibats. Das können nur die erfassen, denen es gegeben ist. Aber im Gesamtzusammenhang leuchtet auf, dass es genauso übernatürlich ist, wenn eine Ehe in Treue gelingen kann. Beides sind Berufungen, die das rein Menschliche übersteigen. Rein menschlich betrachtet sind wir zu schwach, wir können weder die eine noch die andere Berufung richtig leben. Wir brauchen für beide Berufungen eine übernatürliche Gnade Gottes. In der Ehe treu zu bleiben, in den guten aber auch in den schlechten Tagen, was man versprochen hat, ist aus menschlicher Sicht genauso eine Überforderung wie das treue Einhalten des Zölibats.

Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.

Solange es noch keine erlösende Gnade Jesu gab, mussten Scheidungsurkunden ausgestellt werden. Nur Jesus kann uns von unserer Herzenshärte erlösen. Das macht die Tür offen für eine unauflösliche Ehe. Jesus fordert von uns also etwas Menschenunmögliches, was nur durch göttliche Gnade erst möglich wird. Diese Gnade muss einem gegeben sein – nicht anders als beim Zölibat auch.

Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.

Bei der kirchlichen Trauung werden die Partner gefragt, ob sie eine Ehe nach dem Willen Gottes eingehen wollen. Wenn es Gottes Wille ist, dann schenkt er auch diese Gnade. Ich weiß nicht, wie viele Paare, wenn sie sich verlieben und kurze Zeit danach zusammenziehen, nach dem Willen Gottes fragen. Wenn sie dann irgendwann heiraten, weil es ein schönes Fest ist und eine schöne Tradition, haben sie dann im Willen Gottes gelebt? Kann man sagen, dass sie diese Gnade von Gott erhalten haben, die erforderlich ist, damit die Herzenshärte überwunden und eine unauflösliche Ehe möglich wird? Dazu kommt: Wie kann die Herzenshärte überwunden werden, wie kann man aus der erlösenden Gnade leben, wenn man nicht regelmäßig die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung empfängt?

Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.

Gleich in welcher Lebensform wir leben, Ehe oder Zölibat, wir brauchen die erlösende Gnade, um unsere Herzenshärte immer wieder zu überwinden und in unserer Berufung glücklich zu leben.

Gebet:

Jesus, ich danke dir für meine Berufung. Ich will meine Berufung so leben, dass sie mich erfüllt. Ich will sie aus der Fülle deiner Gnade leben. Deine Gnade empfange ich in den Sakramenten, in der Versöhnung und in der Eucharistie. Dafür danke ich dir! Amen.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org

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