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Tagesimpuls

Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. (Lk 7,15)

Allerseelen

Evangelium (aus dem dritten Messformular) Lk 7, 11–17

In jener Zeit
11kam Jesus in eine Stadt namens Naïn;
seine Jünger und eine große Volksmenge folgten ihm.
12Als er in die Nähe des Stadttors kam,
siehe, da trug man einen Toten heraus.
Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe.
Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.
13Als der Herr die Frau sah,
hatte er Mitleid mit ihr
und sagte zu ihr: Weine nicht!
14Und er trat heran und berührte die Bahre.
Die Träger blieben stehen
und er sagte: Jüngling, ich sage dir: Steh auf!
15Da setzte sich der Tote auf
und begann zu sprechen
und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.
16Alle wurden von Furcht ergriffen;
sie priesen Gott
und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden:
Gott hat sein Volk heimgesucht.
17Und diese Kunde über ihn
verbreitete sich überall in Judäa und
im ganzen Gebiet ringsum.

Tagesimpuls:

Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. (Lk 7,15)

Diese Totenauferweckung – sie war vollkommen real! – war eine Zeichenhandlung Jesu. Sie sollte ein Zeichen dafür sein, dass Jesus den Tod vernichtet, für alle! Für den Jugendlichen war es streng genommen ein Hinausschieben des Todes. So ist auch jede Krankenheilung zu verstehen. Auch nach der Totenauferweckung bleibt der Junge in der Welt, auch nach den Heilungen bleiben die Kranken in der Welt, in einer Welt, in der man wieder krank werden kann, in einer Welt, in der man sicherlich durch den Tod ins ewige Leben gehen muss.

Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.

Aber Jesus hat den Tod besiegt, er hat den Tod verändert. Der Tod ist jetzt anders. Es ist wieder so, wie es im Paradies gewesen wäre, wenn wir Menschen nicht gesündigt hätten. Ich frage mich in den letzten Wochen immer wieder: Wie wäre der Übergang vom zeitlichen ins ewige Leben gewesen, wenn der Sündenfall nicht gewesen wäre? Wäre es eine Art sanfter, fließender Übergang gewesen? So wie wenn jemand in ein anderes Zimmer geht? Aber da die paradiesischen Menschen die Anschauung Gottes hatten, wären sie von denen, die in die Ewigkeit Gottes eingegangen wären, nicht getrennt gewesen.

Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.

Je mehr wir durch das Blut Jesu erlöst und geheiligt werden, umso mehr beginnt das ewige Leben Gottes schon auf dieser Erde. Sicherlich wird es für uns alle auch diesen Übergang geben, den wir Tod nennen. Aber Jesus kann uns von allem erlösen, was daran schlimm erscheint, was uns Angst macht. Er kann uns auch hier in diesem Leben eine enge Verbundenheit mit der Welt des Himmels schenken, mit unseren Verstorbenen, durch die Liebe, die niemals aufhört (1 Kor 13). In der Eucharistie verbinden sich schon jetzt Himmel und Erde, wir sind Teil der großen Kirche, die teils hier auf der Erde und teils schon im Himmel (bzw. in der Vorbereitung darauf) lebt.

Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.

So gesehen kann man sagen, dass Jesus den Tod vernichtet, dass wir zwar den Übergang bestehen müssen, aber dass es nicht mehr das ist, was nach dem Sündenfall passiert ist. Es ähnelt vielmehr dem, wie es ursprünglich von Gott vorgesehen war: Dass wir nach einer Zeit des Lebens auf der Erde die himmlische Vollendung finden würden, und dass wir doch alle miteinander verbunden bleiben.

Gebet:

Jesus, wir stoßen an Grenzen mit unserem Begreifen. Und doch ist es schön, über alles nachzudenken, was du uns offenbart hast. Du hast uns so viel gezeigt, durch das du uns Mut machst für unser Leben. Lass uns deine Offenbarung immer besser verstehen! Lass uns daraus Kraft schöpfen für unser Leben! Und wir beten heute besonders für alle Verstorbenen in der Reinigung, und wir beten für unsere eigene Sterbestunde.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org


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