33 Woche im Jahreskreis Donnerstag
EVANGELIUM | Lk 19, 41-44 |
In jener Zeit,
41als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie
42und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.
43Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen.
44Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.
Tagesimpuls:
Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. (Lk 19,42)
Im Studium haben wir gehört, dass diese Worte ein Beweis dafür seien, dass das Evangelium erst nach 70 n.Chr. geschrieben worden sein kann, weil der Schreiber die Belagerung und den Untergang Jerusalems beschrieben hat, und das hätte Jesus ja nicht voraussagen können. Ich konnte diese Meinung nie verstehen, denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum Jesus nicht die Zukunft voraussagen könnte. Jesus konnte Wunder wirken, er konnte mit Sicherheit die Zukunft vorhersagen, wenn schon viele große Propheten das auch können.
Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.
Jesus betont den Tag der Gnade. Die Menschen haben diesen Tag nicht genutzt, und jetzt bleibt es ihnen verborgen. Dagegen würde sprechen, dass es nie zu spät ist. Aber nach diesen Worten gibt es doch ein „Zu-Spät“. Mit der Gnade scheint es wie mit einer Tür, die für eine bestimmte Zeit geöffnet ist, und dann verschließt sie sich wieder. Dennoch beten wir, dass sie sich wieder neu öffnen wird, dass wir immer wieder solche Momente der Gnade bekommen.
Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.
Der Vers 19,42 erinnert mich an die Weltweihe des Papstes Pius XII an das Unbefleckte Herz Marias im Jahre 1942. Da hatte die Kirche erkannt, was der Welt Frieden bringt. Von diesem Tag an waren die Ameen Deutschlands im zweiten Weltkrieg nie mehr siegreich. Das war die Wende in diesem schrecklichen Krieg. Am 25.03.1984 erkannte Papst Johannes-Paul II, was der Welt Frieden bringt, als er die Welt dem Unbefleckten Herzen Marias weihte. Danach setzen die Entwicklungen ein, die zum Fall der Berliner Mauer und zum Zusammenbruch des Kommunismus führten.
Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.
Wir wissen, was der Welt Frieden bringt: Jesus in den Mittelpunkt stellen, ihn anbeten, gemeinsam mit seiner Mutter und mit der ganzen Kirche. Er ist der einzige Friedensbringer, an ihn müssen wir uns wenden. Für mich stellt es sich relativ einfach dar (in der Theorie): Die Abwendung von Gott führt zu immer mehr Krieg, die Hinwendung zu ihm in Jesus Christus bringt uns Frieden.
Gebet:
Jesus, du bringst den Frieden. Wir sollen dich anbeten in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche, allen voran mit Maria, der ersten, die an dich geglaubt hat, mit allen Engeln und Heiligen, mit der streitenden und mit der leidenden Kirche. Maria hat sich durch ihre Erscheinungen in den letzten Jahren sehr für den Frieden eingesetzt. Dafür danke ich dir. Ich will mich ihren Initiativen anschließen und mit allen, die das auch tun, gemeinsam den Frieden erbitten.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org