34 Woche im Jahreskreis Mittwoch
EVANGELIUM | Lk 21, 12-19 |
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
12Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen.
13Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.
14Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen;
15denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können.
16Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten.
17Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.
18Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.
19Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
Tagesimpuls:
Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. (Lk 21,18)
Hier ist eine geheimnisvolle Spannung. Gott wird uns beschützen, Gott wird uns die Worte eingeben, die wir sagen sollen, aber zugleich werden wir auch leiden. Wir werden gehasst und man tut uns Böses an. Es ist die Erfahrung von Kreuz und Auferstehung, die wir Christen machen. Wir müssen immer beide Aspekte sehen, sonst wird unsere Spiritualität einseitig. Wenn wir sagen, dass ein Christ nicht leiden müsse, weil er immer Gottes Hilfe erfahre, dann ist das falsch. Wenn wir sagen, dass wir Christen leiden müssen, aber die göttliche Hilfe nicht verkünden, ist es ebenfalls falsch. Es ist immer beides. Wir erleben das Kreuz, wir erleben aber auch sehr stark die göttliche Hilfe.
Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.
Daher sollen wir Ja sagen zum Leiden, wir sollen aber auch immer um die göttliche Hilfe bitten. Wenn wir meinen, wir bräuchten keine göttliche Hilfe, dann wäre das Stolz. Konkret heißt das zum Beispiel: Wenn wir krank sind, sollen wir die Krankheit akzeptieren, wir sollen aber auch um Heilung bitten. Wenn andere böse zu uns sind, sollen wir das innerlich annehmen und ihnen verzeihen, wir sollen aber auch beten, dass es besser wird. Chiara Lubich sagte es so: Wir sollen nicht in der Wunde stehen bleiben, nicht im Kreuz stehen bleiben, sondern immer durch das Kreuz zur Auferstehung gehen. Sie hat es sogar einmal mit einem Fleischwolf verglichen. Wir kommen oben hinein, werden innerlich verwandelt und kommen verändert wieder heraus. Aber wir bleiben nicht darin stecken.
Gebet:
Jesus, ich will Ja sagen zu allem, was geschieht, im Vertrauen, dass du alles zum Guten führst. Ich will dir vertrauen und dafür beten, dass sich alles zum Guten wenden wird durch deine Gnade. Bitte stehe allen bei, die krank sind. Stehe allen bei, die heute besonders viel zu erleiden haben. Lass uns immer wieder die Erfahrung der Auferstehung machen.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org