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Tagesimpuls

Mitten unter euch steht er, den ihr nicht kennt. (Joh 1,26)

03 Sonntag im Advent

Evangelium Joh 1, 6–8.19–28

6Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt;
sein Name war Johannes.
7Er kam als Zeuge,
um Zeugnis abzulegen für das Licht,
damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
8Er war nicht selbst das Licht,
er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
19Und dies ist das Zeugnis des Johannes,
als die Juden
von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten
mit der Frage: Wer bist du?
20Er bekannte und leugnete nicht;
er bekannte: Ich bin nicht der Christus.
21Sie fragten ihn: Was dann?
Bist du Elíja?
Und er sagte: Ich bin es nicht.
Bist du der Prophet?
Er antwortete: Nein.
22Da sagten sie zu ihm: Wer bist du?
Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Antwort geben.
Was sagst du über dich selbst?
23Er sagte:
Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste:
Ebnet den Weg für den Herrn!,
wie der Prophet Jesája gesagt hat.
24Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern.
25Sie fragten Johannes und sagten zu ihm:
Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist,
nicht Elíja und nicht der Prophet?
26Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser.
Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt,
27der nach mir kommt;
ich bin nicht würdig,
ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
28Dies geschah in Betánien,
jenseits des Jordan,
wo Johannes taufte.

Tagesimpuls:

Mitten unter euch steht er, den ihr nicht kennt. (Joh 1,26)

Johannes der Täufer führt die Menschen zu Jesus. Jesus ist schon unter ihnen, und Johannes will den Menschen helfen, zu erkennen, dass er schon da ist. Wenn man es genau bedenkt, ist das eine Aufgabe, die wir alle haben. Wir sollen den Menschen helfen, Jesus zu erkennen. Im Grunde ist es heute so wie damals. Er ist unter uns, aber wir erkennen ihn noch nicht.

Mitten unter euch steht er, den ihr nicht kennt.

Auch wir selbst haben die Aufgabe, Jesus zu erkennen. Auch für uns haben andere Menschen die Aufgabe des Johannes übernommen, indem sie uns geholfen haben, Jesus zu erkennen. Als ich zum ersten Mal Jesus sehr tief erkannte, da wurde mir bewusst: Er war mein ganzes Leben lang bei mir, er hat alles so gefügt, dass es alles so sein sollte, aber ich hatte ihn nicht erkannt, und ich hatte seine Fügungen nicht erkannt.

Mitten unter euch steht er, den ihr nicht kennt.

Wenn wir uns Zeit zum Gebet nehmen, dann erkennen wir ihn leichter. Wir können ihn durch den Glauben erkennen. Wenn ich z.B. vor dem Allerheiligsten bete, dann weiß ich, dass er jetzt hier ist. Indem ich mich darauf konzentriere, erkenne ich ihn im Glauben. Ich kann mir aber auch immer wieder zwischendurch bewusst machen, dass er jetzt bei mir ist. Dazu muss ich aber immer wieder innehalten, den Alltag unterbrechen. An manchen Tagen habe ich weniger Termine, dann kann ich mehr beten. An anderen Tagen habe ich mehr Termine, dann versuche ich, die Zwischenzeiten zum Gebet zu nutzen. Manchmal werde ich von Problemen oder Schwierigkeiten „überfallen“. Dann brauche ich diese Zwischenzeiten, um zu erkennen, dass Jesus auch dadurch zu mir spricht.

Mitten unter euch steht er, den ihr nicht kennt.

So wie ich es erlebe, ist es ein ständiges Wiedererkennen Jesu. Fast ist es wie bei einem Kleinkind, das sich ständig neu versteckt und zeigt, wir nennen das „Guck-guck“ spielen. Und jedes Mal, wenn man sich wieder in die Augen schaut, ist es eine neue Freude für das Kind und auch für den Erwachsenen. Ich erlebe es nicht so, dass ich ihn ständig erkenne. Aber ich suche ihn immer wieder neu, und so finde ich ihn immer wieder. So ist es eine tägliche Übung, Jesus zu erkennen. Und in Gesprächen kann ich auch anderen dabei helfen.

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass ich dich erkennen darf. Leider verliere ich dich immer wieder aus den Augen, aber dann kann ich dich immer wieder suchen und finden. Ich danke dir auch, dass ich vielen anderen helfen darf, dich zu finden. Hilf mir, dass ich dich immer weniger aus den Augen verliere.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org

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