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Tagesimpuls

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. (Lk 2,19)

Hochfest der Gottesmutter Maria am 01 Januar

Evangelium Lk 2, 16–21

In jener Zeit
16eilten die Hirten nach Betlehem
und fanden Maria und Josef
und das Kind, das in der Krippe lag.
17Als sie es sahen,
erzählten sie von dem Wort,
das ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
18Und alle, die es hörten,
staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde.
19Maria aber
bewahrte alle diese Worte
und erwog sie in ihrem Herzen.
20Die Hirten kehrten zurück,
rühmten Gott
und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten,
so wie es ihnen gesagt worden war.
21Als acht Tage vorüber waren
und das Kind beschnitten werden sollte,
gab man ihm den Namen Jesus,
den der Engel genannt hatte,
bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.

Tagesimpuls:

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. (Lk 2,19)

Immer wieder fällt die Demut Marias auf. Sie ist bereit, zuzuhören. Sie hört auf das Glaubenszeugnis der Hirten. Ich erinnere mich noch mal an die Aussage eines Christen, der gesagt hatte: „Ich brauche keinen Religionsunterricht mehr.“ Maria ist genau das Gegenteil. Sie ist immer bereit, zu hören. Und der Glaubensaustausch ist so wichtig! Wenn Maria heute leben würde, dann würde sie ganz bestimmt an einem Gebetskreis teilnehmen, an einer kleinen Bibelgruppe, an einem Hauskreis oder wie immer man es nennen mag. Sie wäre dankbar, wenn es eine Glaubensgruppe gäbe, in der man sich über Glaubenserfahrungen austauschen könnte. Übrigens hat Maria in Medugorje dazu aufgerufen, dass wir Gebetsgruppen bilden sollen.*

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.

Wir alle brauchen das Hören der Zeugnisse der anderen Christen. In einer solchen Gruppe lernen wir, sprachfähig zu werden über den Glauben. Viele reden nicht über den Glauben, weil sie es nie gelernt haben. Sie meinen, das den Priestern und Theologen überlassen zu sollen. Aber wenn wir an solchen Gruppen teilnehmen, in denen wir uns über den Glauben austauschen können, dann werden wir missionarische Christen, weil wir gelernt haben, von unserem Glauben Zeugnis zu geben.

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.

Dass Maria über die Worte nachgedacht und sie im Herzen bewahrt hat, steht an verschiedenen Stellen im Evangelium. Maria wird uns als Betrachtende, als Meditierende dargestellt. Damit ist sie auch ein Vorbild für das, was wir täglich machen, wenn wir das Evangelium betrachten. Wir brauchen das Reden, wir brauchen das Hören, und wir brauchen die Stille, in der alles in unser Herz einsinken kann. Manche nehmen ein Jesuswort und meditieren es den ganzen Tag über. Das kann man sogar im Rhythmus des Atems machen, z.B. „Herr, Jesus Christus, erbarme dich meiner.“ Maria ist eine Person, die mit dem Wort Gottes lebt, die sich genügend Zeit nimmt, dass Wort Gottes zu betrachten.

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.

In der Gegenreformation hat die Katholische Kirchen das Wort Gottes nicht so hochgeschätzt und mehr das Leben aus den Sakramenten betont. Wenn die einen sagen, die Sakramente sind nicht so wichtig, sondern nur das Wort Gottes, dann darf man eigentlich nicht in die Falle tappen, zu erwidern, dass die Sakramente wichtig, aber das Wort Gottes unwichtig wäre. Heute hat die Katholische Kirche ihre Haltung längst korrigiert. Beides ist wichtig. Wir sollen mit den Sakramenten leben, d.h. mit der Kirche, weil wir auf das gegenseitige Zeugnis angewiesen sind, und wir sollen das Wort Gottes betrachten und wertschätzen. Wir brauchen eine persönliche Beziehung zu Jesus mit dem täglichen Betrachten seines Wortes, und wir brauchen die Gemeinschaft der Kirche.

Gebet:

Jesus, ich danke dir so sehr für das Vorbild Marias, die demütig war, auf die Zeugnisse der Menschen gehört hat, die aber auch dein Wort im Herzen bewahrt und betrachtet hat. Genauso will ich auch leben: Nicht ohne die Gemeinschaft, nicht ohne das gegenseitige Hören und sich Bereichern. Aber wenn ich in die Gemeinschaft gehe, dann will ich nicht leer dorthin gehen, sondern innerlich reich durch die persönliche tägliche Betrachtung deines Wortes.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org

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