02 Woche im Jahreskreis Dienstag
EVANGELIUM | Mk 2, 23-28 |
23An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab.
24Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.
25Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten –
26wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?
27Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.
28Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
Tagesimpuls:
Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. (Mk 2,27)
Wir brauchen Rituale und nicht nur Worte, um eine Beziehung zum lebendigen Gott zu bekommen. Wenn jemand Rituale kritisiert, weil sie leer sein können, dann könnte man Worte ebenso kritisieren, weil sie auch leer sein können. Die Frage nach dem Herzen ist eine andere. Klar sollen wir mit dem Herzen beten, aber das gilt für Worte und Rituale.
Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.
Eines von vielen Ritualen ist das Sabbatgebot. Es soll den Menschen helfen, an den lebendigen Gott zu denken, eine Beziehung zu ihm zu haben. Wenn z.B. die Kinder im Judentum fragen würden, warum sie jetzt nicht so laufen und spielen dürfen wie an anderen Tagen, dann könnten die Eltern von Gott erzählen, ihnen das Ritual erklären, und so bleibt es im Bewusstsein. Wenn das Ritual wegfallen würde, dann würde Gott wieder mehr aus dem Leben verdrängt. Also ist das Ritual – in diesem Fall jetzt das Sabbatgebot – für den Menschen da. Alle Rituale und alle Gebete sind für den Menschen da. Sie sollen uns helfen, eine lebendige Beziehung zu Gott zu haben.
Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.
Rituale können sich ändern, können ersetzt werden. Dasselbe gilt für Worte. Texte von Kirchenliedern z.B. haben sich im Laufe der Zeit geändert. Rituale und Worte können auch von Ort zu Ort unterschiedlich sein. Die Kirche achtet aber darauf, dass es eine Einheit gibt, die durch die Jahrhunderte gleich bleibt, z.B. die Wandlungsworte.
Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.
Mit dem Kommen Jesu tritt etwas gewaltig Neues ein in die Welt. Deshalb müssen ab diesem Zeitpunkt alle Gebete und alle Rituale auf Jesus ausgerichtet sein. Das ist der Grund, warum Jesus manche Rituale des Alten Testaments aufhebt. Wenn man alles genauso machen würde wie vor Jesus, dann hieße das, dass man nicht an Jesus glauben würde. Das gilt für jede Bekehrung, nicht nur für die vom Judentum zum Christentum. Jeder, der sich bekehrt, wird danach Dinge anders machen als vorher. Wer alles so macht wie früher, der hat sich vermutlich nicht richtig bekehrt.
Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.
Wir haben viele Formen, um unseren Glauben an Jesus auszudrücken, Worte und Rituale. Wir machen das Kreuzzeichen, wir zünden Kerzen an, wir lassen uns segnen, wir machen eine Kniebeuge. Wir beten das Stundengebet, den Rosenkranz, wir feiern die Sakramente. Man könnte immer weitermachen, wenn man alles aufzählen wollte.
All das ist für uns da, damit wir eine lebendige Beziehung zu Gott bekommen. Seit Christus gekommen ist, ist alles auf ihn ausgerichtet. Das ist gut so!
Gebet:
Jesus, ich danke dir für die Fülle an Gebeten und Ritualen in deiner Kirche, in denen wir leben dürfen. All dies ist für uns da, damit unser Leben auf dich ausgerichtet bleibt. Danke für die Vielfalt. Danke aber auch, dass es das Verbindende gibt, dass für alle gleich bleibt. Hilf uns, dass wir immer mit dem Herzen beten, dass wir nicht oberflächlich werden.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org
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