02 Woche im Jahreskreis Jahreskreis
EVANGELIUM | Mk 3, 13-19 |
In jener Zeit
13stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm.
14Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten
15und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben.
16Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen gab er dem Simon -,
17Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -,
18dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus
19und Judas Iskariot, der ihn dann verraten hat.
Tagesimpuls:
Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte. (Mk 3,14)
Jesus schenkt uns genau das, was wir alle brauchen: Ein Gefühl von Identität, von Zugehörigkeit, und eine Aufgabe, eine Sendung. Jeder Mensch braucht eine Zugehörigkeit, eine Familie, eine Gemeinschaft, zu der er bedingungslos dazugehört, wo die Zugehörigkeit nicht in Frage gestellt wird. Man muss nichts tun oder leisten, um dazuzugehören, man gehört für immer dazu. „Die er bei sich haben wollte“! Das ist damit gemeint. Wir gehören zu Jesus durch die Taufe. Das kann man nicht mehr rückgängig machen. Es kann sein, dass jemand nicht die Kommunion empfangen darf, aber das ändert nichts an seiner Zugehörigkeit zu Christus. In den Ländern, in denen man die Kirche noch ernster nimmt als bei uns, gehen längst nicht alle Menschen zur Kommunion, sondern nur, wenn sie gebeichtet haben. Aber sie fühlen sich mehr zur Kirche zugehörig als mancher bei uns, der zur Kommunion geht, ohne jemals gebeichtet zu haben.
Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte.
Bei Jesus sein, zur Kirche dazugehören, Zeit mit Jesus verbringen im Gebet, in der Messe, in der Anbetung. Das führt zu diesem Identitätsbewusstsein als Christ. Leider sind die Familien längst nicht mehr diese Orte der selbstverständlichen Dazugehörigkeit, weil sie bedroht sind. Man weiß nicht, ob sich die Familie nicht auflösen könnte. Geistliche Gemeinschaften wie z.B. Gebetskreise können diese Orte sein. Man gehört einfach dazu. Man ist zusammen mit dem Kreis der Jünger um Jesus geschart. Es ist wichtig, dass wir solche Orte des Dazugehörens schaffen in unserer Kirche. Wir alle brauchen die Erfahrung, einfach bei Jesus zu sein.
Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte.
Aber wir brauchen auch eine Aufgabe. Menschen ohne Aufgabe werden unglücklich. Ich habe öfters Bedenken, wenn Menschen sich so sehr auf die Rente freuen und dann schildern, wie sie nur noch ihrem Freizeitvergnügen nachgehen wollen. Ich denke immer: Wir brauchen doch eine Aufgabe. Diese Aufgabe finden wir im Gebet, im Gespräch mit Jesus. Diese Aufgabe ist unsere Berufung. Wer fragt denn Jesus: „Was möchtest du, wie ich meinen Ruhestand verbringe?“ Ich bin doch nicht Herr meines Lebens, ich habe es doch ihm geschenkt. Und ich bin sicher, dass Jesus jedem eine wunderbare Berufung schenkt.
Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte.
In einer Gemeinde gibt es eine Gruppe, die nennt sich „55 und besser“. Da werden alle angesprochen, die über 55 sind. Das ist aber mehr als nur Senioren-Kaffeetrinkern. Da geht es darum, welche Berufung mir Gott in meinem Ruhestand schenkt. Und aus dieser Gruppe gibt es wunderbare Berufungen, die mit ihren Ressourcen der Gemeinschaft dienen.
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass ich bei dir eine Heimat habe. Ich danke dir auch für meine Familie, in der ich dieses Gefühl von Heimat finde. Ich danke dir auch für manche Priestergemeinschaften, in denen ich das erleben darf. Ich bitte dich, dass jeder Mensch so eine Gruppe findet, in der er eine bedingungslose Gemeinschaft erlebt. Ich danke dir auch dafür, dass du mir eine erfüllende Aufgabe geschenkt hast. Lass jeden Menschen seine Aufgabe erkennen, damit wir glücklich werden können.
Pastor Roland Bohnen
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