02 Woche der Fastenzeit Montag
EVANGELIUM | Lk 6, 36-38 |
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
36Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!
37Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.
38Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
Tagesimpuls:
Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. (Lk 6,7)
Dass Verurteilen ist wohl eine der größten Fallen, in die auch gute und scheinbar reifere Christen hineinfallen. Es geschieht häufig im Herzen, wird aber auch immer wieder und viel zu viel ausgesprochen. Sobald man über andere schlecht redet, fällt man bereits ein Urteil über sie, und genau das sollen wir nicht machen.
Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.
Ein großes Problem ist, dass man viel zu viel auf das Verhalten anderer schaut. Man beklagt sich über die Ungläubigen, dass sie sich an keine Gebote mehr halten, und man beklagt sich über die schlechten Christen, die nicht so leben, wie unser Glaube es ihnen vorschreibt. Und dabei lenken wir unseren Blick weg von unserer eigenen Bekehrung, von unserer eigenen Schuld, denn wir fühlen uns – wie die Pharisäer – im Recht und glauben, nur die anderen müssten sich ändern.
Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.
Wie Jesus hier sagt, sollten wir stattdessen in einer Kultur der Barmherzigkeit leben und den anderen vergeben, wenn sie sich schuldig gemacht haben. Wenn es unsere Aufgabe ist, mit Menschen gut umzugehen, die sich an uns oder anderen in unserem Bereich schuldig gemacht haben, dann sollen wir natürlich mit der Person reden. Aber am besten fragt man sie erst einmal und versucht sie zu verstehen. Dann kann man natürlich auch über das Fehlverhalten sprechen, ohne den Menschen zu verurteilen.
Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.
Manchmal müssen wir über andere sprechen, wenn dies der Liebe dient. Z.B. frage ich einen guten geistlichen Freund: „Ich habe Schwierigkeiten mit dieser Person. Bin ich vielleicht zu empfindlich, oder müsste ich in diesem Fall doch etwas unternehmen?“ Dann muss ich über die Person sprechen, damit ich sie mehr lieben kann und mein Verhalten ihr gegenüber überprüfe. Das ist kein Verurteilen. Aber so etwas sollte nur in einem sehr geschützten Rahmen stattfinden, und nur mit einzelnen ausgewählten Personen, die mir helfen, in der Liebe und in der Barmherzigkeit zu wachsen.
Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.
Leben wir heute ganz in der Barmherzigkeit! Reden wir nie schlecht über die Fehler anderer. Stattdessen erforschen wir unser eigenes Gewissen und öffnen uns für die Barmherzigkeit Gottes! Wir haben alle unsere Fehler und brauchen alle seine Barmherzigkeit! Und bemühen wir uns, andere auch nicht in Gedanken zu verurteilen!
Gebet:
Jesus, ich danke dir für deine Barmherzigkeit, die ich täglich in Empfang nehmen muss. Hilf mir, andere nicht zu verurteilen! Bitte zeige mir, wo ich etwas sagen und wo ich schweigen soll! Hilf mir, anderen und mir selbst zu verzeihen!
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org