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Tagesimpuls

Meine Zeit ist da. (Mt 26,18)

Karwoche Mittwoch

EVANGELIUM Mt 26, 14-25

In jener Zeit

14ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern

15und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke.

16Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.

17Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?

18Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern.

19Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.

20Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch.

21Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern.

22Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr?

23Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten.

24Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.

25Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es.

Tagesimpuls:

Meine Zeit ist da. (Mt 26,18)

Jesus kämpft nicht gegen das, was auf ihn zukommt. Er hat sich innerlich damit abgefunden und ist dazu bereit. Er kämpft auch nicht gegen Judas. Im Gegenteil, er spricht mit ihm, er schließt ihn nicht von Abendmahl aus, obwohl er sicher weiß, was Judas getan hat. Selbst im Moment der Auslieferung nennt Jesus ihn Freund. Von Jesus Seite ist die Freundschaft nicht zerbrochen. Judas hat die Freundschaft einseitig beendet.

Meine Zeit ist da.

Es gibt Zeiten, in denen man kämpfen muss, und es gibt Zeiten, in denen man nicht kämpfen soll. In beiden Fällen muss man die Situation annehmen. Wenn man kämpfen soll und nicht kämpft (vielleicht aus Resignation), ist das genauso falsch, wie wenn man nicht kämpfen soll und doch kämpft. Eigentlich brauchen wir immer einen gewissen Abstand zu der Situation, in der wir gerade drin sind, um im Gebet zu prüfen, wie wir uns verhalten sollen. Jesus weiß, wie er sich zu verhalten hat. Er weiß, seine Stunde ist gekommen. Genauso wusste er, als seine Stunde noch nicht gekommen war, und in dieser Zeit war ihm auch nichts zugestoßen.

Meine Zeit ist da.

Wir brauchen also viel Gebet, um mit Gott zu prüfen, wie wir uns verhalten sollen. Wir müssen unsere eigene innere Klarheit haben, mit der wir in die Situationen hineingehen. Wir sollen nicht so spontan reagieren. Im Gebet können wir uns immer fragen: Was soll ich tun? Wie soll ich reagieren? Das kann in Krankheit sein, z.B. ob man eine bestimmte medizinische Maßnahme machen soll. Das kann sein, wenn einem Unrecht geschieht, ob man z.B. gerichtlich gegen eine Sache vorgehen soll. Das kann im mitmenschlichen Bereich sein, ob man ein Gespräch führen oder besser schweigen soll. Es ist immer gut, wenn wir unsere innere Klarheit von Gott empfangen, und dann entsprechend reagieren.

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns in allem ein Vorbild bist, auch gerade im Leiden. Du hast gewusst, dass du dein Leiden jetzt annehmen solltest, ohne dagegen zu kämpfen. Du hast gewusst, dass deine Zeit gekommen war, genauso, wie du gewusst hattest, als sie noch nicht gekommen war. Zeige auch mir, wie ich mich in Situationen des Leids verhalten soll. Ich will nicht sinnlos kämpfen und mich gegen etwas sträuben, was ich annehmen sollte. Ich will aber auch dort kämpfen, wo ich kämpfen soll. Hilf mir dabei, mich gut und richtig zu verhalten.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org


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