03 Woche der Osterzeit Donnerstag
EVANGELIUM | Joh 6, 44-51 |
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
44Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
45Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen.
46Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen.
47Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.
48Ich bin das Brot des Lebens.
49Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.
50So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
Tagesimpuls:
Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. (Joh 6,50)
Auch heute bekommen wir einen Vers, der uns herausfordert, denn unsere Erfahrung stimmt noch nicht mit der Aussage Jesu überein, wie so oft bei den Aussagen Jesu. Wir werden sterben, wir haben vielleicht Angst vor dem Tod, der leibliche Tod ist eine Realität, die wir nicht leugnen können. Aber dennoch sagt Jesus:
Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
Ich kenne eine Erfahrung, in der ich die Realität Gottes deutlich stärker als real empfunden hatte als mein normales Leben. Ich dachte mir damals: „Wenn eins von beiden Einbildung und eins real wäre, dann wäre vielleicht mein natürliches Leben nur Einbildung, aber Gott ist real.“ Die Erfahrung der Realität Gottes war deutlich intensiver als die normale Lebenserfahrung, die man ja als sehr real empfindet. Ich fand mein Leben auch real, aber die Realität Gottes war um vieles stärker.
Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
Wenn man in dieser Gotteserfahrung lebt, Gott als vollkommen real empfindet, realer als das natürliche Leben, dann ist das ja die Konstante, die nach dem leiblichen Tod bleibt. Das Leben geht einfach weiter, dieses göttliche Leben, das Gott in uns hineingelegt hat, das schon begonnen hat. Wenn das leibliche Leben stirbt, dann ist das so, wie wenn man zur Friseur geht. Man ist doch nicht unsagbar traurig, weil die Haare abgeschnitten werden. Das Leben geht doch weiter.
Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
Durch die Eucharistie wird das göttliche Leben in uns gestärkt. Wie ich schon in den vergangenen Tagen gesagt hatte, müssen wir uns darum bemühen, dass die Eucharistie wirklich fruchtbar wird, durch häufige Beichte und durch Glaubenswachstum. Je früher das übernatürliche Leben in unserem Leben die Überhand gewinnt, umso besser. Dann ist der Tod nur noch ein Übergang, das eigentliche Leben wird uns nicht genommen – wie beim Friseur.
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass ich schon erleben durfte, wie intensiv dein übernatürliches Leben ist. Bitte lass dieses Leben in meiner subjektiven Erfahrung so sehr wachsen, dass die Angst vor dem Tod verblasst. Lass es aber auch in meinen Mitmenschen wachsen.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org
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