04 Sonntag der Osterzeit
Evangelium Joh 10, 11–18
In jener Zeit sprach Jesus:
11Ich bin der gute Hirt.
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.
12Der bezahlte Knecht aber,
der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören,
sieht den Wolf kommen,
lässt die Schafe im Stich und flieht;
und der Wolf reißt sie und zerstreut sie.
Er flieht,
13 weil er nur ein bezahlter Knecht ist
und ihm an den Schafen nichts liegt.
14Ich bin der gute Hirt;
ich kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich,
15 wie mich der Vater kennt
und ich den Vater kenne;
und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.
16Ich habe noch andere Schafe,
die nicht aus diesem Stall sind;
auch sie muss ich führen
und sie werden auf meine Stimme hören;
dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
17Deshalb liebt mich der Vater,
weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.
18Niemand entreißt es mir,
sondern ich gebe es von mir aus hin.
Ich habe Macht, es hinzugeben,
und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
Tagesimpuls:
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. (Joh 10,11)
Jesus stellt den guten Hirten dem bezahlten Knecht gegenüber, der nur seinen Job macht. Diese Unterscheidung können wir in unserem Leben immer wieder beobachten. Richtig beurteilen können wir es nur von uns selbst, aber bei anderen Menschen fällt es uns mehr auf. Wir haben manchmal den Eindruck, wenn wir bedient werden, dass es dem anderen nur um sein Geschäft geht. Aber wir sollen die anderen nicht beurteilen, jedenfalls nicht negativ. Wie schön ist es, wenn wir z.B. jemanden antreffen, der seine Arbeit mit Liebe tut, wenn man dieses gewisse Extra wahrnimmt, was man nicht bezahlen kann. Ich erinnere mich z.B. an eine Rechtsanwältin, die Asylsuchende betreut hat. Da merkte man, sie macht das mit Herz. Es geht ihr nicht nur darum, das Geld zu kassieren.
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.
Aber wie gesagt, beurteilen wir es nicht von anderen, es sei denn positiv, wo sie uns ein gutes Beispiel geben! Beurteilen wir es von uns selbst! Fülle ich meine Arbeit mit Liebe? Erkennt man an mir, dass ich mehr mache als nur einen Job? Gebe ich mein Leben, mein Herzblut, meine Zeit, oder tue ich nur das Nötigste? Wie gehe ich an meine Arbeit heran, wenn es niemand sieht, wenn ich keine Anerkennung dafür bekomme? „Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für die Menschen“, schreibt Paulus (Kol 3,23). Lebe ich in dem Bewusstsein, dass der Herr mich sieht und alles, was ich tue?
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.
Jesus hat alles mit Liebe gefüllt, sogar sein Leiden. „Niemand nimmt mir mein Leben, ich gebe es freiwillig“, sagt er (Joh 10,18). Er füllt sein Leiden mit Liebe. Er hat alles mit Liebe gefüllt. Das ist unser Vorbild.
Gebet:
Jesus, ich will heute alles mit Liebe füllen, meinen ganzen Tag. Ich will auch das tun, was keiner bezahlt, was keiner sieht, was du aber siehst. Ich will die Menschen um ihrer selbst willen lieben, nicht nur die, die mir etwas Gutes tun. Bitte hilf mir, deinen Lebensstil der Liebe zu leben.
Pastor Roland Bohnen
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