06 Woche der Osterzeit Montag
EVANGELIUM | Joh 15, 26 – 16, 4a |
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
26Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen.
27Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid.
1Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt.
2Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten.
3Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.
4aIch habe es euch gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch an meine Worte erinnert.
Tagesimpuls:
Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. (Joh 15,26)
Im Glaubensbekenntnis beten wir: „Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht.“ So erklärt es auch Jesus in dieser Bibelstelle: Er geht vom Vater aus, aber Jesus sendet ihn uns vom Vater. Im Glaubensbekenntnis wird auch die Gottheit des Heiligen Geistes bekannt: „Der Herr ist und lebendig macht.“ Natürlich schwebte er schon von Anbeginn über dem Wasser, und auch in der ganzen Weltgeschichte hat er gewirkt, vergleichbar mit dem göttlichen Wort, dem Logos, der auch schon von Anfang an präsent war, denn in ihm und durch ihn ist alles geschaffen. Aber in der Fülle der Zeit gab es noch einmal eine ganz wichtige und besondere Sendung. Das Wort ist Fleisch geworden, und der Heilige Geist wird an Pfingsten über alles Fleisch gesendet.
Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen.
Der Heilige Geist ist nicht wie ein Gegenstand, den man einmal überreicht bekommt, wie z.B. ein Geschenkpacket. Bilder für den Heiligen Geist sind Wasser, Wind oder Feuer. Vom Wasser muss man immer trinken, Luft muss man immer atmen, Feuer will immer am Brennen bleiben. Es geht also nicht darum, ob man in der Vergangenheit den Heiligen Geist empfangen hatte, sondern ob man immer im Heiligen Geist lebt, sich immer neu öffnet, immer neu an den Quellen des lebendigen Wassers trinkt. Auch heute gibt es für mich eine neue Geistausgießung, wenn ich mich danach sehne und dafür offen bin.
Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen.
Den Heiligen Geist nennt Jesus „Beistand“, griechisch Paraklet. „Parakaleo“ heißt ermutigen oder ermahnen, in einem Wort. Der Heilige Geist ist wirklich ein Beistand, der uns ermutigt, der von Jesus und von Gott Zeugnis gibt, der in uns die Gewissheit bewirkt, dass Gott existiert und er uns liebt. Er überführt uns aber auch, er macht uns ein schlechtes Gewissen, wenn wir gesündigt haben, also ermahnt er uns auch.
Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen.
Jesus und der Heilige Geist wirken zusammen, um uns in die Beziehung zu Gott hineinzunehmen. Das Wort ist Fleisch geworden, an Jesus sehen wir die Gestalt Gottes und zugleich die Gestalt des idealen Menschen, wie er von Gott geschaffen ist. Der Heilige Geist ist wie das Licht, das uns das alles erst erkennen lässt. Ohne den Heiligen Geist wäre Jesus für uns nur ein normaler historischer Mensch, vielleicht ein interessanter Religionsstifter, aber wir würden nicht verstehen, was mit Sohn Gottes gemeint ist. Ohne den Heiligen Geist würden wir Jesus und Gott nicht erkennen. Er bezeugt es innerlich in uns, wegen ihm können wir an Gott glauben.
Gebet:
Heiliger Geist, ich danke dir, dass du zu mir gekommen bist. Heiliger Geist, ich will dich immer empfangen, wie das lebendige Wasser. Heiliger Geist, gieße dich auch heute neu über mich aus. Bitte hilf mir, meine Sünden zu erkennen und ermutige mich dazu, den guten Weg zu gehen. Danke, dass du einen festen Platz in meinem Leben einnimmst.
Pastor Roland Bohnen
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