07 Sonntag der Osterzeit
Evangelium Joh 17, 6a.11b–19
In jener Zeit
erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:
6aVater, ich habe deinen Namen
den Menschen offenbart,
die du mir aus der Welt gegeben hast.
11bHeiliger Vater,
bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast,
damit sie eins sind wie wir!
12Solange ich bei ihnen war,
bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast.
Und ich habe sie behütet
und keiner von ihnen ging verloren,
außer dem Sohn des Verderbens,
damit sich die Schrift erfüllte.
13Aber jetzt komme ich zu dir
und rede dies noch in der Welt,
damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
14Ich habe ihnen dein Wort gegeben
und die Welt hat sie gehasst,
weil sie nicht von der Welt sind,
wie auch ich nicht von der Welt bin.
15Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst,
sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
16Sie sind nicht von der Welt,
wie auch ich nicht von der Welt bin.
17Heilige sie in der Wahrheit;
dein Wort ist Wahrheit.
18Wie du mich in die Welt gesandt hast,
so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
19Und ich heilige mich für sie,
damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Tagesimpuls:
Ich rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. (Joh 17,13)
Jesus will, dass wir seine Freude in Fülle in uns haben. Ich glaube, dieses Wort wird oft übersehen. Der Glaube an Jesus wird häufig als Spaßbremse aufgefasst. Vielleicht vermitteln das Christen, die hauptsächlich betonen, was alles verboten ist, was man alles nicht darf, und die selber keine Freude haben. Das sind schlechte Vorbilder. Wir Christen haben die Liebe als unser Ideal. Und die Liebe ist eine Quelle von großer Freude. Wenn etwas verboten ist, dann ist das alles, was die Liebe zerstört: Hass, Selbstsucht, Leben auf Kosten anderer, andere Menschen ausbeuten, diskriminieren, unterdrücken, das ist tatsächlich verboten. Aber das führt auch nicht zur Freude. Wenn der Spaß auf Kosten anderer geht, dann ist das Christentum wirklich eine Spaßbremse. Aber wer will das denn wirklich? Wollen wir Spaß auf Kosten anderer Menschen?
Ich rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
Auf dem Weg Jesu, auf dem Weg der Liebe finden wir wirkliche Freude, tiefe Freude, Freude in Fülle. Das liegt daran, dass dieser Weg uns zur Liebe führt, und Liebe bringt echte, große Erfüllung mit sich. Dazu muss der Mensch aber alle Selbstsucht in sich überwinden. Wie können wir das schaffen? Durch die Worte Jesu. Daher redet Jesus zu uns. Daher redet er auch kurz vor seinem Tod noch so viel zu uns. Er will uns möglichst viele Worte hinterlassen, damit diese Worte uns helfen, zur echten Freude zu finden.
Ich rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
Die Worte Jesu besiegen die Selbstsucht in uns, sie befreien uns zu einer echten Liebe und führen uns dazu zur Freude in Fülle. Daher ist es wichtig, die Worte Jesu zu hören. Wer nicht in die Kirche kommt, hört diese Worte nicht. Ich glaube nicht, dass die vielen Menschen, die nicht mehr in die Kirche kommen, sehr intensiv die Bibel lesen. Im Gegenteil: Wer die Bibel liest, den zieht es zur Kirche, und wer in die Kirche geht, der beginnt, sich auch darüber hinaus mit dem Glauben zu beschäftigen und die Chance ist groß, dass er auch zuhause mal die Bibel liest. Daher sagte Jesus: „Wer hat, dem wird gegeben.“ Wer einmal beginnt, sich mit dem Glauben zu beschäftigen, der interessiert sich immer mehr dafür.
Ich rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
Lassen wir die Worte auf uns einwirken, nicht nur jetzt, sondern heute den ganzen Tag. Wir wollen doch alle Freude. Und Jesus verspricht uns sogar Freude in Fülle! Daher lassen wir diese Worte in uns wirken. Wie ich schon gesagt hatte: Wenn wir sie wenigstens zehn Minuten wiederholen, dann prägen sie sich ein, und dann kommen sie während des ganzen Tages immer wieder.
Gebet:
Jesus, ich glaube, dass sich alle Menschen nach dieser wahren Freude sehnen. Bitte hilf mir, deine Worte oft zu wiederholen, damit sich mich von der Selbstsucht befreien und mir zur wahren Liebe verhelfen, die wiederum die wahre Freude zur Folge hat.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org