10 Woche im Jahreskreis Montag
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 5,1-12
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. |
Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: |
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. |
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. |
Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. |
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. |
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. |
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. |
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. |
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. |
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. |
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. So wurden nämlich schon vor euch die Propheten verfolgt. |
Tagesimpuls:
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. (Mt 5,8)
Hier ist eine Verheißung, die vielleicht zu wenig beachtet wird. Jesus sagt nicht, das sich diese Verheißung erst im Jenseits erfüllen wird. Er sagt es wohl von der Zukunft. Wahrscheinlich, weil er weiß, dass wir noch nicht rein im Herzen sind. Aber wenn wir rein sind, dann werden wir Gott schauen. Wir wünschen uns, dass dies so bald wie möglich sein wird, schon in diesem Leben.
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.
Mehrfach haben mich Kinder gefragt, ob man Jesus sehen könnte. Ich sage dann immer, dass es möglich ist, wenn wir die Augen schließen und uns Jesus vorstellen. Dann kommt der Heilige Geist dazu, und dann ist Jesus wirklich da. Das ist das betrachtende Gebet, wie man es z.B. im Exerzitienbuch von Ignatius von Loyola lernen kann. Aber immer, wenn ich diese Antwort gebe, erfüllt mich auch ein Ungenügen. Ich möchte gern noch mehr Zeugnis geben davon, dass man Jesus wirklich sehen kann, dass man Gott wirklich schauen kann. Ich fühle mich dabei so schwach und unvollkommen. Das bewirkt die Sehnsucht in mir, dass sich diese Seligpreisung noch viel mehr an mir erfüllen möge.
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.
Aber mein Herz ist noch nicht rein. Und ich lasse immer wieder falsche Bilder in mein Herz hinein oder in meinem Herzen aufsteigen. Das Unreine kommt von innen, sagt Jesus (Mk 7,23). Wir dürfen die Unreinheit nicht in unserem Inneren pflegen. Wir sollten aber auch auf die Bilder achten, die wir in uns hineinlassen, ich denke an das Fernsehen und an die Medien. Dabei geht es nicht nur um die Qualität, sondern auch um die Menge.
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.
Jesus befreit, aber wir müssen immer wieder entscheiden. Die Befreiung übernimmt Jesus, aber wenn wir die falschen Entscheidungen treffen, die falschen Wege gehen, dann nützt die Befreiung, die er geschenkt hat, für diesem Moment nichts mehr. Zum Glück befreit Jesus immer wieder in der Beichte, so dass wir uns der Reinheit immer mehr annähern können.
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.
Nichts Unreines kommt in den Himmel, sagt Jesus in der Offenbarung (Offb 21,27). Im Himmel wird die selige Gottesschau in Vollendung sein. Daher ist es klar, dass spätestens dann unsere Herzen ganz rein sein werden. Aber es wäre schön, wenn es schon vorher der Fall sein würde. Daher ist es wichtig, nach der Reinheit des Herzens zu streben. Sie ist erreichbar durch die häufige Beichte.
Gebet:
Jesus, ich sehne mich nach dem reinen Herzen, ich sehne mich danach, dich mehr zu schauen, dich tiefer zu schauen. Ich möchte den Kindern noch eine bessere Antwort geben können, die tief aus meiner eigenen inneren Erfahrung mit dir wächst. Bitte verzeih mir, dass ich diesen Reinigungsprozess immer wieder verzögert habe. Bitte hilf mir, das reine Herz zu empfangen. Mit deiner Gnade ist es möglich.
Pastor Roland Bohnen
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