11 Woche im Jahreskreis Montag
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 5,38-42
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!
Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel!
Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm!
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab!
Tagesimpuls:
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab! (Mt 5,42)
Dieser letzte Vers des heutigen Evangeliums steht in Verbindung mit den anderen, in denen es um Gewalt geht und darum, dass andere etwas von mir wollen. Daher vermute ich, dass hier beim Bitten und Borgen nicht so sehr die karitative Hilfe für Arme gemeint ist, sondern eher Menschen, die etwas von mir wollen, was ich aber nicht berechtigt finde. Wenn z.B. jemand auf der Straße bettelt, dann finde ich es ungerecht, dass er damit vielleicht mehr Geld verdient als andere mit schwerer Arbeit. Ich weiß es zwar nicht, aber es könnte sein.
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab!
Jesus will uns sagen, dass wir hier auf der Erde nicht nach absoluter Gerechtigkeit streben sollen, sondern nach dem Reich Gottes. Unser Recht vor Gericht einklagen, soll nicht unser oberstes Ziel sein, ebenso wenig wie unser Wunsch nach Rache, wenn jemand uns etwas angetan hat.
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab!
Sollen wir uns denn gar nicht um Gerechtigkeit mühen? Ich glaube, dass es Jesus so nicht meint. Zumindest gibt es ja die katholische Soziallehre, von der Millionen Menschen profitieren, weil sie in unsere Gesetzgebung eingeflossen ist. Damals hatten die Regierenden noch einen starken Glauben. Das Streben nach innerweltlicher Gerechtigkeit ist ein Ausdruck unseres christlichen Verhaltens. Aber es darf nie unser persönliches oberstes Ziel werden, denn dann werden wir frustriert. Es wird die vollkommene Gerechtigkeit hier auf Erden nie geben. Wir sollen zuerst nach dem Reich Gottes streben und darauf vertrauen, dass Gott für uns sorgt, auch wenn uns Unrecht geschieht.
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab!
Ich kann mir einen guten Kompromiss vorstellen zwischen dem christlichen Streben nach Gerechtigkeit und den Aussagen der Bergpredigt, dass wir das nicht so wichtig nehmen sollen. Ich würde es so machen: Für andere bemühe ich mich um Gerechtigkeit, und was mich persönlich betrifft, bemühe ich mich um das Reich Gottes, um die Liebe zu Jesus und vertraue darauf, dass Jesus mir Recht verschafft. Wenn ich einem Bettler etwas gebe, dann tue ich es nicht, weil ich es gerecht oder sinnvoll finde. Wenn ich es tue, ist es ein Ausdruck der Liebe, vielleicht eine Chance zum Evangelisieren. Aber ich kann es auch machen wie Petrus, der gesagt hatte: „Gold und Silber habe ich nicht, aber was ich habe, das gebe ich dir.“ Ich mache mir bewusst, dass ich die Welt an vielen Stellen nicht dadurch verändere, indem ich Gerechtigkeit schaffen will, sondern durch kleine Zeichen der Liebe.
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du unser Streben nach innerweltlicher Gerechtigkeit relativierst. Ich will zuerst dein Reich suchen und deine Gerechtigkeit. Ich muss auch nicht andere Menschen erziehen und belehren. Bitte hilf mir, dass ich dir noch mehr vertraue, dass du für mich sorgst.
Pastor Roland Bohnen
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2 Antworten auf „Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab! (Mt 5,42)“
Herr, in Vers 39 sagst DU;
„Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!“
Gebet:
Herr, hilf mir, dass ich nicht mehr, Böses mit Bösem vergelte. Hilf mir bitte, auf die Fürsprache meines Schutzengel, dass Deine Liebe alle Wut in mir vertreibe, allen Hass, allen Neid, alle Missgunst und alle Selbstsucht in mir zerstöre und all dass in den tiefen unüberwindbaren Abgrund der Verdammnis werfe. DANKE JESUS für das Sakramentsgeschenk der Beichte. DANKE JESUS für das Geschenk der
Hl. Kommunion. DU-JESUS bist das Licht in mir, dass die Finsternis vertreibt. Leuchte in mir DU GOTTESLICHT, DU HELLER STERN,
DU 🔥 FEUERSÄULE, damit ich nicht den wahren Glaubensweg verfehle. Amen 🙏
Das ist ein wunderschönes Gebet . Herzlichen Dank und vergelts Gott