15 Woche im Jahreskreis Freitag
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Mt 12, 1-8
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon.
Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist.
Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren
wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften?
Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?
Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.
Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt;
denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
Tagesimpuls
Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. (Mt 12,6)
Jesus will, dass die Menschen glauben, dass er Gott ist. Wenn er sich nur brav an alle Regeln halten würde, dann würde er sich als guter gläubiger Jude darstellen. Aber Jesus will zeigen, dass er über den Geboten steht. Er ist größer als der Tempel. Der Tempel wurde gemacht, um Gott zu ehren. Aber er ist Gott.
Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.
Für uns ist das auch ein Glaubensschritt. Ist Jesus nur ein guter Mensch, ein Religionsgründer, wie es z.B. Buddha war? Oder ist er für mich Gott? Und dann kommt gleich der zweite Schritt. Wenn ich glaube, dass er Gott ist, nehme ich ihn dann auch ernst? Ich denke an so viele Familien, die ihre Kinder taufen lassen und echt behaupten, dass sie an Jesus glauben. Aber sie gehen nie zur Kirche. Sie nehmen Jesus nicht ernst.
Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.
Aber wie ist es bei uns? Jesus hat gesagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun?“ Nehmen wir Jesus wirklich als Gott ernst? Glauben wir, dass wir ihn in unser ganzes Leben, in alles, einbeziehen müssen? Wenn er Gott ist, wenn er der Auferstandene ist, der heute mit uns lebt, müssen wir dann nicht in allem auf ihn hören? Wer das glaubt, der müsste eigentlich eine Lebensübergabe an Jesus machen, Jesus sein ganzes Leben schenken, ihm alles anvertrauen. Es kann sein, dass wir aus Schwäche manchmal dahinter zurückfallen, aber grundsätzlich sollte es unsere Entscheidung sein: Wenn Jesus Gott ist, und wenn er mit uns ist, dann will ich ihn auch ernst nehmen und mein ganzes Leben nach ihm richten. Dann soll nicht mehr meine Lust und meine Vorliebe ausschlaggebend für meine Entscheidungen sein, sondern nur noch sein Wille.
Gebet:
Jesus, du hast durch deine Taten deine Gottheit bewiesen. Du hast dich auch mir als Gott offenbart. Ich glaube fest an dich. Bitte hilf mir, dass ich dir mein ganzes Leben übergeben und mich in allem nach dir richten kann. Lass mich ganz aus deinem Willen leben.
Pastor Roland Bohnen