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Tagesimpuls

Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. (Mt 15,26)

18 Woche im Jahreskreis Mittwoch

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Mt 15, 21-28

In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück.
Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.
Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her.
Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.
Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!
Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.
Da entgegnete sie: Ja, du hast Recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen.
Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

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Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. (Mt 15,26)

Jesus zieht sich wieder zurück, sehr weit. Dort scheint ihn niemand zu kennen. Gestern habe ich schon über die geschützten Rückzugsräume gesprochen, die wir alle zum Gebet brauchen. In Vers 23 erfahren wir, dass seine Jünger bei ihm sind. Das zeigt, dass wir diese Räume nicht nur für uns allein brauchen, sondern auch für die kleinen Gemeinschaften, zum Gebet und Austausch.

Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.

Aber doch wird Jesus gestört – von eine Heidin. In seiner Antwort macht Jesus – wie man später erkennen wird – prophetische Andeutungen. Er selbst ist das Brot, wie wir in der Brotrede gehört haben. Er ist das Manna, das vom Himmel kommt. Er kommt für die Kinder Gottes, für das Volk Israel, welches Gott seit Jahrhunderten auf diesen Augenblick vorbereitet hat. Der Bräutigam ist gekommen, um sich mit seiner Braut zu vermählen.

Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.

Eine zweite prophetische Andeutung steckt in diesem Wort Jesu: Das Brot wird den Kindern weggenommen und den Heiden gegeben. Wir werden erinnert an Jesu Zögern bei der Hochzeit zu Kana. Dort ist es Maria, die ihn veranlasst, zu handeln, obwohl seine Stunde noch nicht gekommen war. Maria ändert die Pläne Gottes. Durch Marias Fürbitte beginnt Jesus, sich zu offenbaren. Sie beschleunigt das Wirken Gottes. Und hier ist es wieder eine Frau, die die Pläne Gottes verändert, beschleunigt. Das Brot wird ab jetzt auch schon den Heiden gegeben. Jesus hatte Recht, es war noch nicht Gottes Plan. Aber die Frau hat auch Recht, so wie Maria Recht hatte. Durch unsere Fürbitte können wir das Wirken Gottes beschleunigen.

Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.

Eigentlich war das Brot für die Kinder gekommen. Wir sind die Heiden, wir dürfen die Krümmel bekommen. Inzwischen ist das Evangelium in der ganzen Welt verkündet worden. Das war der Auftrag Jesu. Alle können das Brot bekommen. Auch den Kindern Israels steht die Tür offen, auch ihnen wird es nicht vorenthalten. Empfangen wir das Brot des Lebens so oft wie möglich. Jesus will in unsere Herzen kommen, dann ist er nicht umsonst zu uns gekommen.

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass Juden und Heiden dich empfangen dürfen. Ich danke dir für Maria, aber auch für diese Frau, die die göttlichen Pläne beschleunigt haben. Ich bitte dich für alle Menschen, die du mir zur Fürbitte besonders ans Herz gelegt hast, dass du deine Pläne ändern wirst, dass du Heil schenken mögest, dass die Zeit der Prüfung schneller vorübergehen wird.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org

2 Antworten auf „Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. (Mt 15,26)“

HERR, in Vers 22, steht geschrieben
„Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend kam zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält“
Du aber antwortest ihr nicht sofort.
Dein Schweigen, Herr, lässt mich tiefer in meine Selbstbetrachtung blicken.
Denn in jedem “Brotkrümelchen” steckt die Fülle des Ursprungs.

Jesus, danke für die Gnaden die du schenkst.
Amen

Von Reinhard Dismas:
In diesem Satz Jesu steht etwas für mich und unsere heutige christiche Moralvorstellung völlig Unverständliches.
Wie kommt Jesus dazu alle Nichtjuden als ”Hunde” zu bezeichnen?
Jesus war gläubiger Jude und Kind seiner Zeit. Das er, die Liebe in Person, ganz unbefangen eine solche diskriminierende Bezeichnung wählt, sagt uns viel über den radikalen Rassismus im jüdischen Glauben. Das ging schon mit der Blut und Boden Theologie bei Abraham los und hält die Welt bis heute, mit bisher 40000 Toten im Gaza Krieg ohne Ende, in Atem.
Damals bei Jesus und heute halten sich die Juden für ein ”auserwähltes Volks”.
Gott sei Dank fängt sich Jesus nach diesem verbalen Ausrutscher schnell. Er heilt, beeindruckt von der Antwort und dem Glauben der Frau, umgehend deren Tochter. Ein echter Trost für uns alle, wenn wir uns auch mal verbal verhauen. Aber auch eine Warnung an jeden von uns, dass sich in unserer Muttersprache, oft ganz unauffällig, aber wirksam, Worte verbergen in denen wir andere Menschen herabsetzen.
Durch unsere Geschichte kennen wir Deutschen uns ja sprachlich bestens mit dem Thema ”auserwähltes Volk” und Herabsetzung anderer Menschen besonders gut aus. Um so erstaunlicher, dass wir offensichtlich nichts gelernt haben. Denken wir nur an die nicht endende Migranten Diskussion und deren verbale Ausbeutung durch die ewig Gestrigen (viele davon bezeichnen sich als Christen) mit den alten Nazi-Parolen.

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