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Tagesimpuls

Also sind die Söhne frei. (Mt 17,26)

19 Woche im Jahreskreis Montag

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Mt 17, 22-27

In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden,
und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig.
Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht?
Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten?
Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei.
Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.

Tagesimpuls

Also sind die Söhne frei. (Mt 17,26)

Immer wieder kommt es vor, dass ich als Priester als Ehrengast eingeladen bin bei Veranstaltungen, und dann muss ich keinen Eintritt bezahlen. Es geht nicht darum, dass der Priester irgendwie privilegiert werden müsste, aus welchen Gründen auch immer (nicht weil sie so arm wären, und auch nicht, weil sie dadurch besonders reich werden sollten). Es ist ein Zeichen des Respekts. Der Priester ist Repräsentant Gottes. Man ist dankbar, dass er kommt. Es ist ein Zeichen des göttlichen Segens, der auf der Veranstaltung und auf der Gemeinschaft liegen soll. Wenn der Repräsentant Gottes kommt, dann verlangt man von ihm keinen Eintritt.

Also sind die Söhne frei.

Wenn Jesus, der Sohn Gottes, in den Tempel Gottes kommt, dann muss er auch keinen Eintritt bezahlen. Als Sohn Gottes ist er natürlich frei. Er muss keine Steuer für die Nutzung des Tempels entrichten. Man müsste froh und dankbar sein, dass er zu uns kommt und uns segnet mit seiner Gegenwart. So verstehe ich die Aussage Jesu:

Also sind die Söhne frei.

Aber was heißt das für uns? In unserer Gesellschaft werden alle Zeichen des besonderen Respekts für Priester immer mehr abgebaut. Lassen wir uns von diesem Sog nicht anstecken! Wenigstens innerhalb der Kirche, innerhalb unserer Kreise wollen wir den Respekt aufrecht erhalten. Der Priester ist der Repräsentant Gottes, der Repräsentant Jesu Christi. Wenn ich es mal ehrlich sagen darf: Ich bin viel in andere Länder gereist, vielfach in den USA. Die Art und Weise, wie Priester dort in den Gemeinden wertgeschätzt und respektiert werden, habe ich noch nirgendwo anders erlebt. Ich will über niemanden klagen. Ich will nur sagen, dass ich objektiv festgestellt habe, dass wir uns als deutsche Kirche vom gesellschaftlichen Sog schon sehr haben anstecken lassen.

Also sind die Söhne frei.

Es mag sicher sein, dass wir unterscheiden müssen zwischen falschen Formen des übertriebenen Respekts, von denen wir uns glücklicherweise befreit haben, und guten und angemessenen Formen, die wir nicht über Bord werfen dürfen. Es ist wie mit vielen Dingen: sie müssen gereinigt und mit neuen Leben gefüllt, aber nicht abgeschafft werden.

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du einerseits deutlich sagst, wie gut und sinnvoll es wäre, dass man dir Respekt entgegenbringt, aber andererseits auch darauf verzichtest. Diesen Respekt kann und darf man nicht erzwingen wollen. Die Menschen müssen von sich aus dahinter kommen, dass sie dich ehren sollen. Zeige uns auch, wie wir in unserer heutigen Zeit den richtigen Respekt gegenüber unseren Priestern ausdrücken sollen.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org

 


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2 Antworten auf „Also sind die Söhne frei. (Mt 17,26)“

Gott, so wie Du Sorge trägst um die DEINEN, damit Petrus mit dem Vierdrachmenstück die Steuer  bezahle;
so mein Herr und Gott, trägst DU Sorge um mich und um jene für die wir beten 🙏. 
Dafür danke ich DIR von ganzem Herzen.
O Herr und Gott, gerne möchte ich ganz nach Deinem Willen leben, damit ich nicht Anstoß gebe.
Amen

2Der unzählige und unsägliche Missbrauch durch Priester hat dem Ansehen der Kirche und den Priesterm sehr geschadet.Leider überträgt sich das auf die gesamte Priestetschaft
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