Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. (Mt 18,4)

19 Woche im Jahreskreis Dienstag

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Mt 18, 1-5.10.12-14

In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte?
Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte
und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.
Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.
Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.
Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte?
Und wenn er es findet – amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben.
So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.

Tagesimpuls

Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. (Mt 18,4)

Natürlich wollen gerade Kinder schon groß sein, und sie ringen auch schon um die Vorherrschaft untereinander. Aber unter den Erwachsenen werden die Kinder nicht als groß erachtet. Und ich glaube, dass Jesus es so meint. Wer gar nicht groß sein will, wem es reicht, nur wie ein Kind beachtet zu werden, der ist wirklich groß. Wer Größe und Anerkennung anstrebt, der ist nicht wirklich groß. Es ist sogar ein Zeichen von Schwäche, wenn man um Anerkennung unter den Menschen buhlt. Wer wirklich innerlich groß ist, der weiß um seinen Wert und muss dies nicht von anderen bestätigt bekommen.

Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.

Es geht also darum, dass man sich bewusst mit dem Kleinsein begnügt, dass man es sogar anstrebt, kleiner als die anderen erachtet zu werden. Ich stelle mir eine Fußballmannschaft vor, wo es einige Stars gibt. Und ich selbst würde es innerlich gut finden, nur Reservespieler zu sein. Ich wollte nicht zu den Stars gehören. Oder ich lasse den anderen ihren Willen und fühle mich gut dabei, weil ich das Kleinsein anstrebe. Oder ich gebe mir viel Mühe, und dann macht mir jemand Vorwürfe, weil ich eine Kleinigkeit nicht gemacht habe, von der ich dachte, dass das die anderen wohl auch machen könnten. Und dann bin ich innerlich froh und dankbar, dass ich klein und unbeachtet sein durfte, dass meine ganze Mühe nicht gesehen wurde, sondern nur die Kleinigkeit, die ich nicht gemacht hatte.

Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.

Auf diese Weise können wir das Kleinsein üben. Wir können darin einen großen Wert sehen, größer als weltliche Größe. Wir können uns gut damit fühlen. Dann bestimmen nicht Ärger oder Enttäuschung unsere Gefühle, sondern wir sind innerlich froh und dankbar, dass wir in unserem Kleinsein Jesus ähnlich sein durften.

Gebet:

Jesus, hilf uns heute, den Wert des Kleinseins zu entdecken! Hilf uns, dass wir Übungen machen, um das praktisch einzuüben. Hilf uns auch, die Gelegenheiten zu nutzen, die du uns schickst, wo wir das Kleinsein üben können. Danke für das große Glück, das du uns dabei schenken wirst.

Pastor Roland Bohnen

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