Die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. (Mt 25,4)

21 Woche im Jahreskreis Freitag

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Mt 25, 1-13

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.
Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug.
Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl,
die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.
Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.
Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!
Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.
Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus.
Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht.
Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen.
Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!
Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.
Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Tagesimpuls

Die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. (Mt 25,4)

Wir können in unserem Leben sehr schön zwischen der Form und dem Inhalt unterscheiden, wobei beides natürlich immer zusammengehört. Die Lampe ist die Form, und das Öl ist der Inhalt. Die äußere Form reicht nicht aus, wir brauchen den Inhalt, denn die äußere Form ist dazu da, dass sie den Inhalt in sich trägt. Wenn der Inhalt weg ist, dann macht die Form kaum noch Sinn.

Die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.

Auf unser christliches Leben bezogen, würde das so aussehen. Wer die Lampe hat, sagt: „Ich bin katholisch und gehe in die Kirche.“ Wer den Inhalt hat, sagt: „Ich liebe Jesus.“ Wer nun nur Jesus liebt ohne die Kirche, ist wie einer, der Öl transportieren will, aber kein Gefäß hat. Wer nur in die Kirche geht ist wie einer, der eine Lampe hat, aber kein Öl. Das Gleichnis zeigt, dass wir beides brauchen.

Die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.

Nun kann sich jeder fragen: wo er vielleicht noch wachsen kann. Es gibt die Menschen, die Jesus lieben, sich aber schwer tun mit den Formen, z.B. mit regelmäßigen Gebetszeiten, oder die vielleicht nicht regelmäßig die Sakramente empfangen. Da wäre es gut, wenn ihre Lampe etwas stabiler werden könnte, denn Jesus will uns in der Kirche begegnen, wir brauchen die Lampe, damit uns das Öl nicht zwischen den Händen zerrinnt. Der Leib Christi ist der Ort, wo er uns begegnen will. Wir brauchen auch die festen Strukturen und guten Gewohnheiten, damit unsere Bindung an Jesus fest wird.

Die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.

Dann gibt es die andere Gruppe, die vielleicht sehr auf Traditionen bedacht ist. Die sind sehr ordentlich und können kaum verstehen, wieso andere damit Schwierigkeiten haben. Sie praktizieren ihren Glauben, aber vielleicht geht ihnen wie im Evangelium das Öl aus. Vielleicht bräuchten sie einmal eine charismatische Erneuerung, eine Erneuerung im Heiligen Geist, in der Liebe zu Gott. Ich persönlich meine sogar, dass wir alle immer wieder eine Erneuerung im Heiligen Geist brauchen, denn in der Liebe können wir immer wachsen. Ich habe eine Sehnsucht, im Wachstum der Liebe nie stehen zu bleiben. Wenn jemand denkt, er habe im Moment genug Öl, mehr wäre nicht nötig, kann ich das gar nicht nachvollziehen.

Gebet:

Jesus, danke für dein wunderbares Gleichnis! Wir brauchen die Lampe und das Öl. Wir brauchen die festen Strukturen und die Liebe. Hilf denen, die sich mit den Strukturen und mit der Kirche schwertun. Hilf uns allen, immer mehr Öl zu bekommen, denn die Liebe hört niemals auf (vgl. 1 Kor 13,8).

Pastor Roland Bohnen

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