23 Woche im Jahreskreis Montag
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 6, 6-11
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war.
Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.
Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor.
Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen?
Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund.
Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.
Tagesimpuls
Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? (Lk 6,9)
Dies ist eine ethische Frage. Jesus sagt: Es kann nicht sein, dass eine Regel oder ein Gebot jemanden daran hindert, Gutes zu tun. Wenn ich z.B. eine rote Ampel ignoriere, um einem Menschen in Not auf der anderen Seite der Straße zu helfen, dann ist das erlaubt, jedenfalls, wenn es ein Notfall ist. Wahrscheinlich hätten die Pharisäer argumentiert, dass es kein Notfall ist. Jesus hätte ihn auch einen Tag später heilen können. Aber für Jesus hat die Rettung eines Menschen höchste Priorität. Es nicht zu tun, wäre böse. Es geht um das ewige Leben. Und jetzt war die Gelegenheit.
Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen?
Jesus argumentiert hier nicht direkt mit seiner Gottheit, wie an anderer Stelle, wo er sagte: „Der Menschensohn ist Herr über den Sabbath.“ Aber indirekt argumentiert er doch mit seiner Gottheit, denn es geht darum, ob ein Leben zugrunde geht oder gerettet wird. Das kann nur Gott, ein Leben retten.
Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen?
Würden wir die Rettung eines Menschen auch so hoch ansetzen? In unserer Gesellschaft ist Religion eher Nebensache. Unsere Mentalität ist eher: Wenn nichts dagegen spricht, dann kann man sich auch religiös betätigen. Alles andere muss aber vorher geregelt sein. Das ist genau die gegenteilige Haltung von Jesus. Für Jesus geht die Rettung vor allem anderen. Für unsere Gesellschaft – und wir müssen uns fragen, wie sehr wir davon angesteckt sind – kommt die Seelenrettung erst ganz am Ende, alle anderen Pflichten, Aufgaben und Regeln gehen vor.
Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen?
Lassen wir uns heute von Jesus neu ans Herz legen, wie wichtig die Seelenrettung ist. Dazu gehört das Gebet, die Gebetszeit, die Feier der Sakramente, aber natürlich auch die Verkündigung der Kraft Gottes in Zeugnissen, Heilungen und Wundern. Das dürfen wir nicht hintenanstellen, das muss Vorrang haben. Aber wenn wir das so praktizieren, dann schwimmen wir gewaltig gegen den Strom.
Gebet:
Jesus, du zeigst uns, wie wichtig es ist, ein Leben zu retten. Wir dagegen sind viel zu viel geneigt, in unserer Gesellschaft allen alles Recht zu machen. Der Glaube und die Seelenrettung werden viel zu viel hintenangestellt. Bitte hilf uns dabei, eifrige Seelenretter zu werden, auch wenn wir dann manchmal gegen den Strom schwimmen müssen.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org
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