23 Woche im Jahreskreis Mittwoch
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 6, 20-26
In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.
Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen.
Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.
Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten.
Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen.
Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.
Tagesimpuls
Selig seid ihr, … wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. (Lk 6,22)
Hass um Jesu Willen werden wir wohl zum Glück nicht so oft erleben; vielleicht eher schon Ausgrenzung. Aber dass man beschimpft und in Verruf gebracht wird, dass haben sicher schon viele erlebt. Vielleicht sagen manche, wir seien zu konservativ und man müsste sich vor uns in Acht nehmen. Man assoziiert mit „konservativ“ eine Kirche von vor mehr als 50 Jahren, wo Druck ausgeübt wurde und Menschen gezwungen wurden. Daher hat man Angst vor dem Konservativen, denn dahin möchte man nicht zurück.
Selig seid ihr, … wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen.
Wir müssen damit rechnen, dass wir irgendwie verrufen werden. Ein gutes anderes Beispiel sind alle, die sich für den Lebensschutz einsetzen. Sie werden als rechtsradikal verrufen. Man hat Angst vor den Rechtsradikalen, mit denen man sich nicht einlassen sollte. Diese Verbindung ist natürlich völlig falsch. Wir setzen uns für Lebensschutz ein, gerade weil wir Demokraten sind, weil wir die Menschenwürde achten, die in unserer Verfassung garantiert wird. Wer das Leben nicht schützt, muss sich eher anfragen, ob er noch auf dem Boden unserer Verfassung steht.
Selig seid ihr, … wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen.
Wir müssen also damit rechnen: Wenn wir authentisch Jesus nachfolgen, wird es irgendeine Art von Verruf geben, ob im privaten oder öffentlich. Wenn wir das gar nicht kennen, müssten wir zumindest hellhörig werden: Lebe ich ein echtes Leben als Christ, oder ist mein Christsein nur eine Fassade, schwimme ich in Wirklichkeit ganz mit dem Strom? Ich meine nicht, dass wir um jeden Preis anecken müssen. Im Gegenteil! Wir sollen das Gespräch suchen. Es ist großartig, wenn wir verstanden werden und unsere Position gehört wird. Wir sollten sogar auch klug und diplomatisch sein, „klug wie die Schlangen“. Das alles ist eine Form, wie wir unsere Mitmenschen lieben können. Aber wenn es geschieht, dass wir uns aus Angst verstecken, oder dass wir so sehr angesteckt werden vom Zeitgeist, dass uns selbst die Unterscheidung der Geister fehlt, dann sind wir zu weit gegangen, dann beginnen wir damit, unseren christlichen Glauben zu verleugnen.
Gebet:
Jesus, ich will dich bekennen, auch wenn ich Angst davor habe, von den Menschen verrufen zu werden. Hilf mir, zu erkennen, wo ich klug und diplomatisch sein soll, wo ich aber auch Farbe bekennen soll. Und gib, dass ich das Ziel nicht aus den Augen verliere, dass viele Menschen dich finden.
Pastor Roland Bohnen
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