25 Woche im Jahreskreis Freitag
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 9, 18-22
In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute?
Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes.
Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen.
Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.
Tagesimpuls
Ihr aber, für wen haltet ihr mich? (Lk 9,20)
Jesus betet in der Einsamkeit. Auch für uns ist das sehr wichtig. Wir sehen, dass er die Jünger zum Gebet in der Einsamkeit mitgenommen hat. Lassen wir uns von Jesus mitnehmen in die Einsamkeit! Sträuben wir uns nicht gegen die Einsamkeit, denn sie ist etwas sehr Kostbares. In der Frühe und spät abends sind häufig bei Menschen die Stunden der Einsamkeit. Oft fällt es uns schwer, diese Einsamkeit auszuhalten. Morgens schlafen wir länger, abends stellen wir den Fernseher an. Auf diese Weise vergeuden wir diese so wertvollen Stunden.
Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
In diesen Momenten der Einsamkeit geschieht vieles. Heute wird eine sehr wichtige Sache betont: Unsere Beziehung zu Jesus wird gefestigt. Es geschieht eine Vergewisserung, wer Jesus ist: der Messias. Er ist von Gott gekommen und wirkt göttliche Machttaten unter uns. Zugleich ist er aber auch der, der leidet. Das ist eine Spannung, die wir nie auflösen dürfen. Er ist der allmächtige Gott, der uns in allen Lagen helfen kann und will. Aber er ist auch der leidende. Er ist kein Zauberer, der sich alles zu seinen Gunsten zurecht-zaubert. Vielleicht kann man es auf einen Punkt bringen: Für andere wirkt er Machttaten, für sich wählt er das Kreuz.
Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
Wenn wir Jesus nachfolgen, sollen wir in seinem Namen Wunder wirken. Aber zugleich sollen wir auch das Kreuz tragen. Es ist eine Spannung, aber es widerspricht sich nicht. Die Auflösung liegt im Willen Gottes. Das was Gott will, sollen wir annehmen. Wir leben in vielen Bereichen mit Spannungen. Z.B. sollen wir unsere Kinder erziehen, aber wir sollen sie auch frei lassen. Es gibt noch viele Beispiele im Leben, wo wir mit Spannungen leben, und nur, wenn wir beide Pole aufrecht erhalten, ist es richtig. Wenn wir die Spannung auflösen und in den Straßengraben fallen, ist es falsch. Wir müssen in der Mitte der Straße bleiben, mitten in der Spannung zwischen den beiden Gräben: Jesus wirkt Wunder, auch wir sollen Wunder wirken, aber er trägt auch das Kreuz, und das sollen auch wir.
Gebet:
Jesus, ich will in Stunden der Einsamkeit immer wieder meine Beziehung zu dir festigen und mir immer mehr im Klaren werden, was du für mich bedeutest. Bitte verzeih mir, wenn ich die kostbaren Zeiten der Einsamkeit vergeudet habe.
Ich will dazu beitragen, dass deine Wunder sichtbar werden, ich will aber auch dein Kreuz tragen.
Pastor Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel
Telefon 02456 – 3627
Fax 02456 – 3019
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
www.kirche-selfkant.de
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Eine Antwort auf „Ihr aber, für wen haltet ihr mich? (Lk 9,20)“
@tagesimpuls Interessant, wie unterschiedlich Posts werden können – vor 2 Wochen gab es ja schon etwas zur Mk-Parallele.
Diesmal stört mich ein wenig das ,Wir' in der Betrachtung – eine negative Vereinnahmung, die nicht nötig wäre.
Denn natürlich ist das die zentrale Frage im gelebten Christsein und sie darf (muss?), wie auch die eigene Rolle im Leib Christi (um das Bild von Paulus zu bemühen) auch unterschiedlich beantwortet werden. Persönlich mag ich auch Heiland – als Übersetzung von Jesus