28 Woche im Jahreskreis Donnerstag
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 11, 47-54
In jener Zeit sprach Jesus:
Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden.
Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten.
Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen,
damit das Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, an dieser Generation gerächt wird,
vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht wurde. Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt werden.
Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel der Tür zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.
Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen;
sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, damit er sich in seinen eigenen Worten verfange.
Tagesimpuls
Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert. (Lk 11,52)
Was Jesus den Gesetzeslehrern vorwirft, kann uns auch sehr leicht passieren. In den Bereichen, in denen wir uns nicht ganz auf Gott einlassen, ermutigen wir auch die anderen nicht. Z.B. ich faste nicht, und ich sage gegenüber den anderen, dass das auch nicht so wichtig sei. Oder ich gehe nicht jeden Sonntag zur Messe und behaupte, dass das heute nicht mehr so streng sei wie früher. Oder ich habe schon vor der Ehe unrein gelebt und erkläre den Jugendlichen, dass die Lehre der Kirche in diesem Punkt veraltet wäre. Oder ich lüge immer wieder mal und sage, dass eine kleine Notlüge ja auch erlaubt sei. Ich habe sogar schon mal eine Mutter getroffen, die ihrer zwölfjährigen Tochter das Rauchen erlaubte, weil sie ja selbst auch rauchte. Sie meinte, sie könne es ihr nicht mehr verbieten.
Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.
Wenn wir etwas selbst nicht befolgen, dann sollten wir uns anklagen, aber nicht unsere eigene Schwachheit zur Norm für alle machen. Jeder Mensch ist Sünder. Ich kann ehrlich zugeben, dass ich in manchen Bereichen noch nicht so erlöst bin, wie ich sein könnte. Aber wir können uns doch gegenseitig ermutigen nach dem zu streben, was richtig ist, auch wenn wir es alle noch nicht vollkommen leben.
Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.
Es geht aber eigentlich weniger um moralische Standards, sondern um den Glauben an Jesus. Die Gesetzeslehrer glauben nicht an Jesus, und sie versuchen, die anderen auch daran zu hindern. Ich denke immer an das Wort Jesu: „Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran!“ Wie sehr ermutigen wir andere Menschen, und besonders auch Kinder und Jugendliche, zu Jesus zu kommen? Wenn ich betrachte, wie viele Programme unsere Kinder wöchentlich haben und wo die Eltern großen Wert drauf legen, und wie wenig von Jesus dabei vorkommt! Müsste man da nicht sagen, dass mache Eltern ihre Kinder auch daran hindern, zu Jesus zu gehen? Sie selber gehen nicht, aber ihre Kinder hindern sie auch daran. Und das, obwohl die Kinder so offen wären, und sie würden auch gern gehen, wenn sie ermutigt und an die Hand genommen würden. Hier ist auch eine große Chance für Paten und Großeltern. Sie könnten die Kinder zu Jesus führen, ganz praktisch, indem sie mit ihnen in den Gottesdienst gehen, wenn die Eltern keine Zeit haben oder nicht so gerne wollen.
Gebet:
Jesus, wir sollen Vorbilder sein. Wir sollen selbst den Weg zu dir gehen und andere mitnehmen und niemanden durch unser schlechtes Vorbild oder durch unser schlechtes Reden daran hindern. Bitte hilf uns, gute Vorbilder zu sein.
Pastor Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel
Telefon 02456 – 3627
Fax 02456 – 3019
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
www.kirche-selfkant.de
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Eine Antwort auf „Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert. (Lk 11,52)“
Von Reinhard Dismas:
Es ist wirklich war, dass Eltern und unsere heutige Gesellschaftsform versucht, Gott ganz aus dem Leben der Kinder und auch sonst aller Menschen zu eliminieren. Dagegen müssen wir als Christen mit allen Möglichkeiten ankämpfen.
Die Frage ist doch aber, wieso haben wir solch eine gottlose Gesellschaftsstruktur? Woher kommt sie?
Sie entstand aus den bürgerlichen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts (Französische Revolution, Amerikanische Konstitution, Erklärung der Menschenrechte, Humanismus, usw.)
Warum erhoben sich die Bürger und schafften sich eine neue säkularisierte Gesellschaftsform, ganz ohne Kirche, ja ganz ohne Gott?
Die Antwort ist relativ einfach:
Weil die Amtsinhaber unsere katholische Kirche, unsere Gestzeslehrer, seit dem 5. Jahrhundert immer gemeinsame Sache mit den Mächtigen machte (Kaiser, Könige, Adlige usw.), ja selber Mächtige waren. Rund 1300 Jahre unterdrückten sie ihre Schutzbefohlenen (Kinder) Gläubigen bis aufs Blut. Sie hatten 1300 Jahre den Schlüssel zum Himmel in der Hand, gingen selbst nicht hinein und hinderten Millionen Gläubiger dort hinein zu gehen.
Im 18./19. Jahrhundert haben sich die Menschen von dieser Unterdrückung befreit. Gott sei Dank, wir werden nicht mehr von Königen und Kardinälen regiert und es gibt keine Sklaven und Leibeigene mehr.
Dank des Heiligen Geistes haben nun auch die Amtsinhaber unserer katholische Kirche endlich die Bevormundung der Gläubigen aufgegeben und eingesehen: Jeder Gläubige hat selbst den Schlüssel zum Himmelreich in der Hand.