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Tagesimpuls

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus. (Lk 10,1)

Heiliger Lukas

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 10, 1-9

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.
Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.
Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs!
Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus!
Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren.
Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes!
Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt.
Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.

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In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus. (Lk 10,1)

Nachdem Jesus die Apostel berufen und ausgesandt hatte, sendet er nun 72 andere Jünger aus. Das zeigt, dass nicht nur die Apostel berufen sind, das Evangelium zu verkünden. Aus den Aposteln sind die Bischöfe geworden, und dazu deren Mitarbeiter, die Priester und Diakone, also das Weiheamt in der Kirche. Die anderen Jünger, das sind die Laien. Das griechische Wort Laie bedeutet ursprünglich „Volk Gottes“. Leider hat es im Sprachgebrauch inzwischen die Bedeutung von „Nicht Fachmann“ bekommen, was aber im kirchlichen Sprachgebrauch nicht zutrifft.

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus.

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird sehr viel über die Berufung der Laien gesprochen. Aber das Gebet um Priesterberufungen ist in den letzten Jahren meines Erachtens nach zu kurz gekommen. Wenn man sagt, dass man für Priesterberufungen beten möchte, dann hört man oft den Widerspruch, man müsse aber auch an die Pastoralreferenten, die Ordensleute und alle anderen Berufungen in der Kirche denken. Ich glaube, dass es ein besonderes Engagement für Priesterberufungen in der Kirche braucht, und wir müssen der unausgesprochenen Lüge widersagen, dass es sowieso keinen Zweck hätte, um Priesterberufungen zu beten.

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus.

Aber im heutigen Evangelium geht es tatsächlich um die Laien, also die, die nicht zum Priester, Bischof oder Diakon geweiht sind. Lukas, dessen Fest wir heute feiern, war kein Apostel, denn in seiner Einleitung zum Evangelium zählt er sich selbst nicht zu den Augenzeugen, aber er hätte bei den Augenzeugen, und dazu zählt auch Maria, sehr sorgfältig recherchiert. Am Beispiel von Lukas kann man sehen, welche großartigen Aufgaben die Laien in der Kirche erfüllen können. Sie sind wie die Priester berufen, das Evangelium an allen Orten zu verkünden.

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus.

Im heutigen Evangelium geht es um eine besondere Berufung, die man historisch betrachtet vielleicht als Wanderapostel bezeichnen kann. Es sind Menschen, die ihre Heimat und ihren Besitz verlassen, die zu zweit gehen sollen, also in Gemeinschaft, und die versorgt werden von den Gemeinden vor Ort. Lukas hatte sicherlich Anteil an dieser Art von Berufung, als er den Heiligen Paulus begleitete auf seinen Reisen. Aus dieser ursprünglichen Berufung haben sich die vielfältigen Ordensgemeinschaften und in jüngerer Zeit die neuen geistlichen Gemeinschaften entwickelt, in denen die Mitglieder alles verlassen, um Jesus nachzufolgen. Wie viele Berufungen gibt es, wo Menschen ihre Heimat verlassen und in vielen Ländern der Erde das Evangelium verkünden!

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus.

Wir sehen, inzwischen gibt es im Volk Gottes eine Vielzahl von Berufungen. Aber die meisten sind nicht berufen, ihre Heimat und ihren Besitz zu verlassen. Aber auch sie sind dazu berufen, ihre Komfortzone zu verlassen, um das Evangelium dort zu verkünden an den Orten, wo sie allein hinkommen, wo Gott sie berufen hat. Wenn jeder seine Berufung als Jünger erkennt und lebt, und wenn alle Berufungen zusammenwirken, dann kann das Reich Gottes in unserer Welt wachen.

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns zu deinen Jüngern berufen hast. Jede Berufung ist wichtig. Jesus, hilf mir, immer mehr in meine Berufung hineinzuwachsen. Hilf mir, aus meiner Komfortzone herauszutreten und das Evangelium für dich dort zu verkünden, wo du mich hingestellt hast.

Pastor Roland Bohnen

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