29 Woche im Jahreskreis Freitag
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 12, 54-59
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so.
Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein.
Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?
Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil?
Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen.
Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.
Tagesimpuls
Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? (Lk 12,56)
Man müsste an den Zeichen der Zeit erkennen können, dass Jesus der Messias ist, so wie man an dunklen Wolken erkennt, dass es bald regnet. Die Frage ist, ob man das erkennen will. Wenn ich die heutigen Zeichen sehe, dann wird mir klar, dass eine Welt ohne Gott zum Unheil führt. Ich sehe, wie nach dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa eine Erneuerung des christlichen Lebens stattgefunden hat. Sie hat zu immer mehr Einheit unter den Nationen geführt, dem Wegfall der Grenzen, einer gemeinsamen Währung, und schließlich sogar zum Frieden zwischen Ost und West, nachdem Papst Johannes Paul II die Welt dem Unbefleckten Herzen Marias geweiht hat.
Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?
Aber der Teufel war nicht passiv. Schon früh hat er – vor allem durch die Kultur, z.B. in Spielfilmen – den Verfall der christlichen Moral vorangetrieben, Ehescheidung und freie Liebe wurden propagiert. Innerkirchlich wurde alles „lockerer“, immer mehr verloren das Ziel aus den Augen. Die Feier der Sakramente wurde ins Belieben gestellt. Die gesellschaftliche Entwicklung schritt weiter fort mit der Freigabe der Abtreibungen und dem immer offener werdenden Ausschluss des christlichen Glaubens aus der Öffentlichkeit. Jetzt versucht man, eine freie und demokratische Gesellschaft ohne Gott aufzubauen. So ist eine fortschreitende Entwicklung zu betrachten, wie es in einem Gebet heißt, zu Verfall, Unheil und Krieg.
Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?
Das sind für mich die Zeichen der Zeit: Wir brauchen Jesus! Wir können keine der Menschenwürde angemessene Gesellschaft ohne Gott aufbauen. Es führt zu Verfall, Unheil und Krieg. Aber wer erkennt die Zeichen der Zeit? Jesus meint, wir alle könnten sie erkennen. Und wer es nicht wahrhaben will, den nennt er Heuchler.
Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?
Was können wir tun? Sind wir nur ein „Thermometer“, der die Temperatur in der Umgebung misst, aber nicht ändern kann? Oder sind wir „Thermostate“, die die Temperatur erkennen und gegensteuern? Ja, wir sollen als Christen Thermostate sein, die die Temperatur verändern. Wir sind berufen, den Geist Jesus Christi zu den Menschen zu bringen und damit wieder zurück in unsere Gesellschaft. Es beginnt mit der Fürbitte, dann aber nehmen wir auch unseren Platz in der Gesellschaft ein, an den Jesus uns gestellt hat. Wir erbitten göttliche Strategien, wie er uns zu unserem Ziel führen möchte. Ich glaube, dass Gott christliche Gemeinschaften aufbauen möchte, die ihre Charismen entwickeln und evangelisieren. Lassen wir uns von ihm gebrauchen! Weihen wir unser Leben Maria, die uns hinführt zur Evangelisation, bis eines Tages ihr Unbeflecktes Herz triumphieren wird.
Gebet:
Jesus, wir wollen nicht die Hoffnung verlieren, wenn wir die Zeichen der Zeit betrachten. Wir schenken uns Maria, die uns aufruft, uns ihrem mütterlichen unbefleckten Herzen zu weihen. Wir wollen als deine Jünger unseren Platz einnehmen und für dich wirken, damit wir Thermostate sein können, die das gesellschaftliche Klima verändern.
Pastor Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel
Telefon 02456 – 3627
Fax 02456 – 3019
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
www.kirche-selfkant.de
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3 Antworten auf „Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? (Lk 12,56)“
lieber Herr Pastor Bohnen.
Ihr heutiger Tagesimpuls spricht mir aus ganzem Herzen. Ich fühle und denke genauso und bin immer wieder traurig, wenn ich die verwerflichen Änderungen in unserer Zeit sehe.
Beten wir, dass die Menschheit wieder zurück findet, zum Glauben und zu einem Vertrauen auf Gott.
Ja, mein Herr Jesus Christus, du hast recht, wenn du auch heute mit uns hart ins Gericht gehst. Ja, wenn man sich die Wettervorhersage immer wieder ansieht, so ist es, dass wir die Wetterlage gut vorhersagen können und mit neuester Technik, wird es auch immer besser.
Warum also, schaffen wir es nicht die
„Zeit der Entscheidung“ zu deuten ?
Für mich wird klar, dass Deutungen, nicht so einfach sind, da sie „VERÄNDERUNGEN“ verlangt.
Veränderung – gegenüber mich selbst und meinen Mitmenschen. Denn Jesus selbst, gibt uns hierzu eine Hilfestellung im Vers 58 : „Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst —“
Damit etwas „gedeutet“ werden kann, bedarf es vom Grundsatz her, dass zunächst ich mich selbst mit der „Situation“ befasse und bereit bin den tieferen Sinn zu erkennen, somit auch eine andere Erklärung und Interpretation bekomme oder auch zulasse. Dass heißt aber auch, dass ich offen sein muss für die Meinung des anderen. Also auch andere Meinungen im zwischenmenschlichen Leben, seitens der Politik, der Kirche, der Gesellschaft gelten lasse, ohne dabei rechthaberisch auf sein Recht zu beharren !
Ich bitte dich Jesus, auf die Fürsprache des Hl.Erzengel Michael, um die Gnade und Kraft des Hl.Geistes, damit ich besser die „Geister der Zeit“ unterscheiden kann.
Von Reinhard Dismas:
Wir Christen als Thermostate, ein guter Vergleich. Das ist was Jesus von uns erwartet.
Die Juden sahen nicht die Zeichen der Zeit, das Wirken Jesu und seine Frohe Botschaft. Sie erkannten nicht das Kommen des Messias, wollten bei ihren von Moses und den Propheten geerbten Gesetzen bleiben. Warten noch heute auf den Messias und arbeiten sich blutig und gesetzestreu Aug um Aug und Zahn um Zahn an ihren islamischen Brüdern im gesetzlichen Geiste ab.
Seit 2000 Jahren sollte mit Hilfe des Heiligen Geistes eigentlich die Kirche das Zeichen der Zeit sein. Aber sie hat sich zu stark der Welt angepasst, ist Teil der materialistischen Gesellschaft geworden. Das Salz ist schal geworden. Daher hat die Einigung Europas und der daraus bis 2022 resultierende europäische Frieden nichts mit uns Christen zu tun. Das Gleiche gilt für den Zusammenbruch des Kommunismus. Alles hat mit der Kombination von wirtschaftlicher und militärischer Macht zu tun. Also rein materialistisch, ohne jede Spiritualität, es sei denn, die vom Teufel.
Nein, die Kirche muss raus aus ihrer warmen Stube in dieser Konsumgesellschaft. Raus aus der Bindung an die Mächtigen. Eine konkrete Aktion in Deutschland: Raus aus dem Konkordat. Die Kirche muss wieder Salz der Erde werden, das brennt in den Wunden unserer Konsumgesellschaft. Muss wieder Zeichen der Zeit werden. Denn da hat Pastor Bohnen wie so oft recht: “’Wir (alle Menschen in unsere Gesellschaft) brauchen Jesus!‘