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Tagesimpuls

Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. (Mk 12,43)

32 Sonntag im Jahreskreis

Evangelium

Mk 12, 38–44

In jener Zeit
38 lehrte Jesus eine große Menschenmenge
und sagte: Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten!
Sie gehen gern in langen Gewändern umher,
lieben es, wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt,
39 und sie wollen in der Synagoge die Ehrensitze
und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben.
40 Sie fressen die Häuser der Witwen auf
und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete.
Umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet.
41 Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß,
sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen.
Viele Reiche kamen und gaben viel.
42 Da kam auch eine arme Witwe
und warf zwei kleine Münzen hinein.
43 Er rief seine Jünger zu sich
und sagte: Amen, ich sage euch:
Diese arme Witwe
hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.
44 Denn sie alle
haben nur etwas von ihrem Überfluss hineingeworfen;
diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat,
sie hat alles hergegeben, was sie besaß,
ihren ganzen Lebensunterhalt.

Tagesimpuls

Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. (Mk 12,43)

Es kommt darauf an, wie stark unser Glaube unser Leben wirklich prägt. Man kann religiös sein, aber trotzdem „fressen sie in ihrer Geldgier die Häuser der armen Witwen auf.“ In einem solchen Fall ist der Glaube nur äußerlich geblieben, das Leben wird aber geprägt von Geldgier. Es gibt auch Menschen, die sehr religiös sind, aber andere wesentliche Gebote brechen, wie z.B. das Gebot „Du sollst nicht die Ehe brechen“, oder die immer wieder in ungeordneten Beziehungen leben. Eine Frau sagte mir einmal rückblickend auf ihr Leben: „Die Liebe von Jesus war noch nicht so stark in mir, so dass die Sehnsucht, von einem Mann geliebt zu werden, immer stärker war.“

Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.

Wie stark ist also die Prägekraft Jesu Christi in meinem Leben? Wie stark spüre ich seine Liebe? Ist sie wirklich so stark, dass sie die Laster wie z.B. Geldgier oder sexuelle Unordnung überwindet? Oder lebe ich, wenn es darauf ankommt, doch letztlich nach meinen Lastern, und die Liebe Jesu tritt dann in den Hintergrund, weil sie mein Leben nur äußerlich prägt?

Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.

Wir können die Liebe Jesu fördern (auch wenn wir sie nicht machen und nicht verdienen können). Wir können sie fördern, indem wir etwas in den Opferkasten werfen. Das meine ich im übertragenen Sinn. Es kann tatsächlich eine Geldspende sein. Das würde den Geldgierigen sicher gut tun. Aber ich meine jedes Opfer, was wir für Jesus bringen. Das facht die Liebe zu ihm an. Damit wird unser Leben immer mehr in allen Bereichen von seiner Liebe geprägt. Dann ist unsere Religiosität nicht nur äußerlich, sondern sie wird – wie gesagt – lebensprägend.

Gebet:

Jesus, ich will heute „etwas in den Opferkasten werfen“. Ich will die Liebe damit anfachen, damit sie mehr mein Leben prägt. Hilf mir, dass mein Glaube nicht nur äußerlich bleibt, sondern dass ich mehr und mehr in meinem Charakter davon geprägt werde.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org

Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel
Telefon 02456 – 3627
Fax 02456 – 3019
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3 Antworten auf „Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. (Mk 12,43)“

Von Reinhard Dismas:
Ich habe dazu zwei Anmerkungen.
1.
Der Satz der Frau “Die Liebe von Jesus war noch nicht so stark in mir, so dass die Sehnsucht, von einem Mann geliebt zu werden, immer stärker war.“ zeugt von einer falschen Einstellung zur christlichen Liebesbeziehung zwischen Frau und Mann.
Gerade wenn Mann und Frau eins werden, wie Jesus sagt, können beide dadurch auf eine höhere Ebene Ihrer Beziehung zu Jesus gehoben werden. Gerade die wirklich tiefe Liebe zum Mann bzw. Frau, einschließlich der natürlicherweise dazu gehörenden unverklemmten Sexualität, sind für liebende christliche Paare die Stufen, auf denen man zu einer immer stärkeren Beziehung zu Gott kommt.
2.
Ich schätze Pastor Bohnen im höchsten Maße und bin ihm jeden Tag aufs Neue dankbar für seine Impulse.
Es ist aber schon erstaunlich, wie die offizellen Vertreter der Kirche (Profis), sei es ein Priester, Bischof, Ordensfrau/mann, Theolog(e)in oder gar ein Kardinal in ihrer Erläuterungen der vielen harten Worte Jesu gegen die Pharisäer/Schriftgelehrten immer sofort alle Gläubigen ansprechen.
Hier „fressen sie in ihrer Geldgier die Häuser der armen Witwen auf.“ Ja wer sind die denn? Da spricht Jesus doch nicht alle an, sondern nennt ganz gezielt die damaligen Profi-Vertreter des jüdischen Glaubens (Kirche).
Natürlich können auch wir Schafe in der Herde vom Fehlverhalten der Hirten lernen.
Nicht unbedingt Pastor Bohnen, aber viele seiner Kolleg(en)innen täte es mal gut, ihre theologischen Studien darauf zu konzentrieren, wie viel Zeit sich Jesus in seinem Leben mit ihren damaligen Berufskollegen herumschlagen musste.

Der Herr spricht in einem  Vergleich von Pharisäer und der Witwe. In der Ersten Lesung hören wir von der Witwe, die dem Wort des Propheten Elija glaubt.  Da sie Gottes Wort Glauben schenkt, beschert Gott ihr, so lange es Gottes Wille ist, eine volle Schüssel Mehl und ein voller Krug Öl.
Die Pharisäer, die den Leuten vieles abverlangen, sich selbst und ihre Glaubenspraktiken öffentlich zu Schau stellen, erhoffen sich so vieles vom Himmel. Doch der Herr unser Messias, sieht mit göttlichen Augen auf uns. Die alte Witwe, sie gibt das letzte was sie hat – ja sie gibt sich selbst hin – indem sie ihre zwei letzten Münzen aufopfert, für Gott. Dies ist der Moment, wo Jesus sie sieht. Die alte Witwe wird durch diesen liebenden Akt der Selbsthingabe, von Jesus wahrgenommen.
So, wie die Witwe, sollen auch wir handeln!
Unser ganzer Einsatz soll ganz der Ehre Gottes dienen.
Wir sollen nicht so sein oder werden wie die Pharisäer, Heuchler oder mancher Schriftgelehrter, die von ihrem Überfluss geben (der oftmals auch nicht selbst verdient wurde) und die sich mit ihrem Getue, Beliebtheit und Achtung bei den Menschen und sich so ein Stück vom Paradies sichern wollen. Gott sieht aber in die Herzen aller Menschen und lehnt jede Form von Selbstsucht, Selbstdarstellung oder Personenkult ab.

Dabei ist in der heutigen Zeit, in der vielerlei Möglichkeiten genutzt werden wie ( FB, WhatsApp, Fernsehen, YouTube oder Radio – um nur einiges zu nennen) die Vesuchung der Selbstdarstellung so gross, dass die eigene Person, dies garnicht wahrnimmt.
Gott aber lehnt dies rigoros ab. Denn im Ersten Gebot spricht Gott davon, dass wir Menschen ausschließlich ihn verehren / ehren sollen und keine anderen „Götter“ ( FB, WhatsApp, Fernsehen, YouTube, Handys oder o.ä.) neben Ihn haben sollen.
Als Mensch, muss ich mich immer mit den Geboten Gottes abgleichen, damit ich wie die Witwe lebe und Gott die Ehre gebe und wenn es mir auch den letzten Cent kostet.

Die beiden Frauen haben etwas geschafft. Die eine ist ins AT gekommen, die andere ins NT. Beide werden uns als Vorbild hingestellt. Das ist schon was. Auf der einen Seite: was gilt schon eine arme Witwe bei den Leuten und was eine alte Frau, deren gesamter Lebensunterhalt zwei kleine Münzen sind. Aber bei Gott ist das schon anders. Genau diese beiden Frauen hat Gott gesehen und für uns zum Vorbild ausgewählt. Das kann uns allen, die wir vielleicht zum Rand der Gesellschaft gehören, ermutigen. Auf der einen Seite wird diesen Menschen Ansehen und Wertschätzung von Mitmenschen verweigert, und auf der anderen Seite ehrt sie Gott selbst. Mit welchem Bewusstsein feiern solche Menschen die Gottesdienste mit?…

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