Sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben. (Lk 21,4)

34 Woche im Jahreskreis Montag

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 21, 1-4

In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten.
Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf.
Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen.
Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.

Tagesimpuls

Sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben. (Lk 21,4)

Jesus hat am Kreuz alles gegeben, das feiern wir in jeder Eucharistie. Er stellt uns die Frau als Vorbild vor Augen, die auch alles gegeben hat. Ich spüre, dass Jesus mich ruft, zu meiner ersten Liebe zurückzukehren (vgl. Off. 2,4f). So wie er alles gegeben hat, so sollen wir ihm als unsere Antwort auch alles schenken.

Sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.

Wie kann das praktisch aussehen? Es muss sich irgendwie in der Wirklichkeit unseres Lebens zeigen. Ich kann es mir nur so vorstellen: sich ganz seinem Willen hingeben! Es kann nicht heißen, zu allem Ja zu sagen, was Menschen erwarten. Ich muss auch Nein sagen können bei Dingen, die nicht gehen, die nicht in seinem Willen liegen. Aber ganz Ja zu Jesus und seinem Willen zu sagen, darin besteht die Lebenshingabe an Gott.

Sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.

Manche fragen, wie man den Willen Gottes erkennt. Ich würde mit dem beginnen, was mir schon klar ist. Höchstwahrscheinlich mache ich noch viele Fehler, die mir nicht bewusst sind. Aber einige Dinge sind mir bewusst. Wenn ich damit beginne, dann werden die weiteren Schritte folgen. Wenn z.B. jemandem bewusst ist, dass er eine tägliche Gebetszeit machen soll, dann soll er das machen. Wenn jemandem klar wird, dass er keine Horrorfilme mehr anschauen soll, dann soll er damit beginnen. Wenn jemandem klar wird, dass er mit seinen Kindern öfter zur Kirche gehen soll, dann ist das der erste Schritt. In der Offenbarung 2,5, die ich oben erwähnt hatte, heißt es: „Kehre zurück zu deinen ersten Werken!“ Damit wird bestätigt: Es muss sich um Praxis handeln, um etwas, was man in meinem praktischen Leben erkennt.

Sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.

Es gibt aber zugleich auch die innere Dimension, die Lebensübergabe. Das ist ein Versprechen, das ich Gott gebe. Es ist vergleichbar mit dem Eheversprechen oder einem Gelübde. Versprechen sind in unserem Leben wichtig. Und gleich wichtig ist dann der praktische Alltag, in dem wir diese Versprechen erfüllen.

Gebet:

Jesus, ich schenke dir mein Leben. Ich will dir alles schenken. Bitte verzeih mir, wenn ich immer wieder inkonsequent werde. Hilf mir, dass mein Leben eine Ganzhingabe an dich wird.

Pastor Roland Bohnen

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