34 Woche im Jahreskreis Dienstag
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 21, 5-11
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus:
Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden.
Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?
Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach!
Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort.
Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere.
Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
Tagesimpuls
Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben. (Lk 21,6)
Das gilt auch für uns. Alles wird einmal ein Ende haben, alles wird einmal vergehen. Gott hat uns viele Dinge in unsere Hände gelegt. Für mich ist es die Kirche, in der ich als Priester wirken darf. Aber jedem hat Gott etwas geschenkt: Die Wohnung, die Familie, die Arbeitsstelle und vieles mehr. Aber irgendwann wird dass alles nicht mehr sein. Irgendwann werden unsere Nachfolger das Leben hier auf dieser Welt bestimmen. Wir können und dürfen an nichts festhalten. Es ist wie bei einem Ballspiel. Wir haben den Ball von Gott bekommen, aber wir dürfen ihn nicht festhalten, sondern wir sollen ihn weiterspielen. Wer den Ball festhält, ist ein Spielverderber.
Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben.
Trotzdem kann es sein, dass wir uns die Frage stellen, wann wir etwas loslassen sollen. Ich kenne Menschen, die wollten nicht mehr leben, aber das fühlte sich falsch an, wie eine Flucht. Wenn Gott uns das Leben schenkt, dann sollen wir es nicht wegwerfen oder ablehnen. So ist es auch in anderen Lebensbereichen, z.B. an der Arbeitsstelle. Manchmal müssen wir durchhalten, auch wenn es Probleme gibt. Wir müssen uns den Problemen stellen und dürfen nicht weglaufen. Loslassen ist nicht immer das Gebot der Stunde. Wenn die reißenden Wölfe kommen (vgl. Apg 20,29), dann darf der Hirte nicht weglaufen (Joh 10,12). Wir müssen also unterscheiden: Wann ist es geboten, loszulassen, und wann ist es geboten, durchzuhalten.
Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben.
Was immer richtig ist, wenn wir innerlich losgelöst sind und nicht an Dingen hängen. Wenn wir uns um etwas kümmern, auch wenn wir für eine Sache kämpfen, dann sind wir doch innerlich losgelöst. Wir tun es für den Herrn, und wir tun es in dem Bewusstsein, dass er es uns jederzeit aus der Hand nehmen könnte. Wir dürfen nicht an etwas hängen, in dem Sinne, dass wir es unbedingt haben wollen. Dann wäre es ein Götze, den wir über Jesus stellen. Die innere Losgelöstheit können wir jederzeit einüben, ob wir nun eine Sache tatsächlich verlassen sollen, oder ob wir uns darum kümmern und durchhalten sollen.
Gebet:
Jesus, schenke mir innere Losgelöstheit, in dem Bewusstsein, dass alles vergänglich ist, das ich an nichts hängen darf. Gib mir die Weisheit, zu unterscheiden, was ich loslassen und für was ich kämpfen soll. Ich möchte nichts als Götzen über dich stellen, auch wenn es mir noch so wichtig erscheinen mag.
Pastor Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
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Telefon 02456 – 3627
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