01 Woche im Advent Freitag
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Mt 9, 27–31
In jener Zeit, als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids!
Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Und Jesus sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Sie antworteten: Ja, Herr.
Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll euch geschehen.
Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber wies sie streng an: Nehmt euch in Acht! Niemand darf es erfahren.
Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.
Tagesimpuls
Wie ihr geglaubt habt, so soll euch geschehen. (Mt 9,29)
In diesem Evangelium wird der Glaube der Kranken sehr stark betont. Das ist nicht immer so. Bei manchen Wundern fragt Jesus nicht nach dem Glauben des Kranken. Aber sehr oft wird spielt der Glaube bei den Heilungen eine wichtige Rolle. Hier handelt es sich nicht nur um eine Art psychologischen Glauben oder eine Art von positivem Denken, als ob mein positives Denken die Heilung bewirkt hätte. Es ist klar der Glaube an Jesus gemeint, der die Heilung bewirkt, nicht der Glaube an meine Selbstheilungskräfte, und auch kein bloßer Optimismus.
Wie ihr geglaubt habt, so soll euch geschehen.
Schon damals hatten die Jünger das Problem, dass sie spürten, dass ihr Glaube nicht stark genug sei. Sie fragten Jesus: „Mehre unseren Glauben!“ (Lk 17,5). Ich selbst habe auch dieses Problem. Ich wünsche mir einen stärkeren Glauben. Kann man in sich den Glauben irgendwie kräftigen, so wie wenn man Übungen macht, um die Muskeln zu kräftigen?
Wie ihr geglaubt habt, so soll euch geschehen.
Zum Glück haben wir eine Antwort von Paulus: „Der Glaube kommt vom Hören!“ (Röm 10,17). Das bedeutet, dass wir genau diese Evangelien hören müssen. Wir müssen genau diese Bibelstellen hören, aber auch Zeugnisse aus unserer Zeit, wo Heilungen durch den Glauben geschehen sind. Immer, wenn wir solche Zeugnisse hören, wird unser Glaube sozusagen gedehnt. Wir spüren, dass wir noch nicht so weit sind, aber vielleicht wächst dann unser Glaube um einen Millimeter.
Wie ihr geglaubt habt, so soll euch geschehen.
Leider kommen wir aus dem Background einer Kirche, die fast gar nicht mehr an Wunder glaubt. Das sind sehr schlechte Ausgangsbedingungen. Wir brauchen ein gewaltiges Glaubenswachstum, um dieses Defizit wieder auszugleichen. In einer Kirche, die gemeinschaftlich nicht an Wunder glaubt und wo dies überall gelehrt wird, ist es nicht zu erwarten, dass dort Wunder geschehen. Wunder geschehen dort, wo man daran glaubt. Also lassen wir unseren noch sehr kleinen Glauben „dehnen“, indem wir immer wieder die Zeugnisse zur Kenntnis und uns zu Herzen nehmen.
Gebet:
Jesus, danke, dass du meinen Glauben stärken willst. Ich will einen stärkeren Glauben haben. Bitte verzeih allen, die nicht an Wunder glauben und dies predigen oder lehren. Lass uns umkehren zu einem neuen und stärkeren Glauben. Ich will auch beginnen, für Wunder zu beten, weil ich daran glaube.
Pastor Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel
Telefon 02456 – 3627
Fax 02456 – 3019
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
www.kirche-selfkant.de
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2 Antworten auf „Wie ihr geglaubt habt, so soll euch geschehen. (Mt 9,29)“
Vom heutigen Evangelium Evangeliumtext her,
bete ich, dass der Herr die Lebensumstände und den Glauben eines jeden Menschen sieht und in seiner Güte und Barmherzigkeit, uns die wir Blinde Sünder sind, Heiligung zuteil werden lässt. Das glaube und hoffe ich aufgrund meines christlichen Glaubens.
Von Reinhard Dismas:
Was ist das eigentlich, was wir Wunder nennen? Blinde können wieder sehen und Lahme wieder laufen. Natürlich ist das für das Leben der betreffenden Menschen eine enorme Erleichterung. Sie sind wieder gesund, können endlich wieder “normale“ Menschen sein.
Wie unser aller menschlicher Körper nichts anderes ist als Materie, so ist auch solch ein Wunder erst einmal ein rein materielles Ding, so lange, wie es nicht auch eine spirituelle Wirkung bei der entsprechenden Person hervorruft.
Jesus betont das immer wieder, wenn er Wunder wirkt. Es geht ihm darum, dass die Person glaubt, dass sie oder er nicht mehr sündigen. Das ist das Wichtigste.
Er macht das einmal ganz deutlich als er einen gelähmten Mann seine Sünden vergibt. Ein spirituelles Wunder, eine echte Heilung, aber er macht ihn nicht körperlich fit. Die Pharisäer meckern, da heilt er ihn auch körperlich. Er betont ganz deutlich, dass die spirituelle Heilung das viel Schwierigere, das eigentliche göttliche Wunder ist.
Jesus wirkte die körperlichen Wunder aus Mitleid mit den Menschen und um seine Göttlichkeit zu zeigen. Die große Anzahl ist nur ihm in den 3 Jahren seiner Verkündigung hier auf Erden als Gottmensch gegeben. Keiner von uns ist Jesus, wir können uns da nicht vergleichen.
Natürlich glaube auch ich, dass Gott heute
körperliche materielle Wunder wirken kann, denn er er ist der Allmächtige und bestimmt doch sowieso den ganzen Lauf der Welt und hat jedes Haar auf unserem Kopf gezählt.
Diese angeblichen oder auch wirklichen körperlich materiellen Wunder haben aber für meinen Glauben keinerlei Bedeutung. Für mich wichtig sind die spirituellen Wunder, die er jeden Tag wirkt und die uns das ewige Leben schenken können.
Warum diese verkrampfte Fixierung auf die körperlichen materiellen Wunder? Sind wir da nicht wie die Pharisäer?
Bleiben wir doch bei der Botschaft Jesu: Lieber mit einem Bein ins Himmelreich eingehen als mit beiden in die Hölle.