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Tagesimpuls

Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt. (Joh 1,26)

02 Januar

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
Joh 1, 19–28

Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers, als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten
mit der Frage: Wer bist du?
Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus.
Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.
Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst?
Er sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern.
Sie fragten Johannes und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet?
Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt,
der nach mir kommt; ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.

Tagesimpuls

Mitten unter euch steht einer*, den ihr nicht kennt. (Joh 1,26)

Die Weihnachtszeit schlägt nun die Brücke zur Taufe des Herrn. Man kann den ganzen Festkreis zusammenfassen mit dem Ausdruck Erscheinung des Herrn. Jesus ist erschienen als Mensch im Stall zu Betlehem, und dann ist er dreißig Jahre später den Menschen erschienen in seinem öffentlichen Wirken. Und heute will er uns erscheinen, auch wenn wir es vielleicht anders gelernt haben. Ich für meinen Teil jedenfalls kann sagen, dass ich nie gelernt habe, dass Jesus mir erscheinen wollte, das Gott sich mir offenbaren wollte. Ich habe nur gelernt: Daran muss man glauben, Gott kann man nicht sehen.

Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt.

Thomas von Aquin lehrt, dass wir Menschen ähnlich zu den äußeren Sinnen auch innere Sinne haben, mit denen wir Gott erkennen können. Paulus geht auch fest davon aus, dass man Gott erkennen kann, z.B. wenn er schreibt: „Christus will ich erkennen“ (Phil 3,10). Wir müssen davon ausgehen, dass Christus sich uns zu erkennen geben will, und dass wir uns dafür öffnen können.

Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt.

Johannes der Täufer will den Menschen helfen, Christus zu erkennen. Er stellt klar, dass sie ihn noch nicht kennen, dass er aber schon da ist. So können wir es auch verstehen. Er ist in unserem Leben schon da, auch wenn wir ihn noch nicht erkennen. Und es ist gut, wenn wir Menschen wie Johannes haben, die uns helfen, ihn zu entdecken.

Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt.

Wenn wir bereit sind, ihn täglich immer neu und immer tiefer zu entdecken, dann werden wir Menschen, die Jesus bezeugen wie Johannes. Dann können wir auch anderen helfen, Jesus zu erkennen. Aber Voraussetzung ist unsere eigene Beziehung zu Jesus. Und diese Beziehung ist nicht statisch, sie steht nicht still. Es ist ein täglich neues Kennenlernen, ein immer tieferes Kennenlernen, mit dem wir nie aufhören dürfen. Daher ist es eine wunderbare Übung für den heutigen Tag: Auf Entdeckungsreise zu gehen, wo mir Jesus heute begegnen will, wo ich ihn, den Unerkannten, heute erkennen soll.

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass wir dich erkennen dürfen. Ich danke dir, dass du uns Menschen erschienen bist, mit dem Ziel, dass alle dich erkennen. Das Glauben hat eine wichtige Bedeutung, aber es widerspricht nicht dem Erkennen. Der Glaube führt zur Erkenntnis. Bitte hilf mir, dass ich dich heute in den verschiedensten Situationen erkennen kann. Lass meine Beziehung zu dir immer lebendig bleiben.

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  • Im Originaltext steht kein Artikel, also „Mitten unter euch steht, den ihr nicht kennt“. In den früheren Übersetzungen wurde formuliert: „steht er, den ihr nicht kennt“, was ich viel sinnvoller finde. Der unbestimmte Artikel „einer“ ist in meinem äugen sehr missverständlich. Jesus ist nicht irgendeiner. Da wäre es ganz ohne Artikel noch verständlicher und sinnvoller gewesen.

Pastor Roland Bohnen

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Eine Antwort auf „Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt. (Joh 1,26)“

@tagesimpuls Dieser Hinweis ermutigt auch, sich immer wieder überraschen zu lassen, sich nicht nur auf Routinen und Automatismen im Leben zu verlassen.
Sich für Neues zu öffnen, dazu hilft uns Ehrfurcht, sagen die Forschungen.
https://www.swr.de/swr2/wissen/ehrfurcht-demut-staunen-warum-wir-uns-tief-beruehren-lassen-102.html
Wer staunend vor einer Krippe steht, darf sich bewusst werden, in Menschen, denen er oder sie sich zuwendet, kann er verborgen IHM begegnen. So ermutigt die Bibel IHN, das Licht der Welt, aufzunehmen.

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