03 Januar
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
Joh 1, 29–34
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!
Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war.
Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit er Israel offenbart wird.
Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.
Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.
Tagesimpuls
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes. (Joh 1,34)
Hier wird nicht vom Glauben gesprochen, sondern vom Sehen. Als Kinder haben wir gelernt, man könnte Gott nicht sehen, man müsse an ihn glauben. Das war eine verhängnisvolle Verkürzung, die uns daran gehindert hat, Gott kennenzulernen. Der Glaube an die Botschaft ist sicher für viele der erste Schritt, aber dann folgen Erfahrungen des Erkennens. Und es gibt sogar Menschen, die Gott erkannt haben, ohne diesen ersten Schritt, ohne dass sie vorher geglaubt haben.
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.
Johannes der Täufer spricht klar und deutlich von göttlichen Eingebungen, die er als solche erkannt hat. Gott hat ihn berufen, zu taufen. Und er hat ihm gesagt: „Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.“ Das hat Johannes gesehen. Der Glaube steht im Zusammenhang mit dem Sehen. Er glaubt und vertraut, dass es Gott ist, der ihm begegnet ist. Er glaubt und vertraut, dass er Gottes Stimme gehört und den Heiligen Geist herabkommen gesehen hat. Ein solcher Glaube ist ein Gnadengeschenk, dass dem, der es erlebt, eine volle Gewissheit verleiht. Das hat nichts damit zu tun, dass man irgendeine Meinung vertritt. Das ist in keiner Weise mit jemandem vergleichbar, der sich vielleicht für irgendeine Weltanschauung entscheidet und glaubt, dass sich die Dinge so verhalten würden. Diese Art von Glauben, die mit einer Gotteserkenntnis einhergeht, ist mit nichts auf der Welt vergleichbar, sie ist ein Gnadengeschenk, und wer so etwas erlebt, der weiß genau, dass das die Wahrheit ist.
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.
Manche meinen, das wäre fanatisch. Manche meinen, mann müsse unsicher sein, um dialogfähig zu bleiben. Aber das stimmt nicht. Um dialogfähig zu sein, muss man in der Liebe bleiben. Man kann einen Standpunkt vertreten und dialogfähig sein. Man darf eine Überzeugung haben, und mit dieser Überzeugung kann man in der Liebe sein, andere Menschen mit ihren Meinungen wertschätzen und dialogfähig sein. Wem das Geschenk des Glaubens zuteil wird, der kann es nicht mehr verleugnen.
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.
Johannes bezeugt, was er von Gott gesehen und gehört hat. Nur so können wir erfahren, dass es diese Art von Gotteserfahrungen gibt. Und dann können wir eine Sehnsucht danach entwickeln, dass wir uns auch eine tiefere Gotteserkenntnis wünschen. Und dann kann sich Gott uns schenken. Das Bezeugen der Gotteserkenntnis ist die Weise, wie Johannes uns auf unsere eigene Gotteserkenntnis vorbereitet. Wenn wir unsere Gotteserkenntnis bezeugen, dann bereiten wir den Weg für unsere Mitmenschen. Wobei man sagen muss, dass auch wir, jeder von uns, immer noch in der Gotteserkenntnis wächst. Gott macht nicht Schluss damit, dass er sich uns offenbaren will. Weil Gott unendlich ist, kann er sich uns immer tiefer offenbaren.
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du nicht nur Johannes, sondern auch mir und vielen Menschen eine tiefe Christuserkenntnis geschenkt hast. Bitte sende und den Heiligen Geist immer mehr, damit wir dich immer tiefer erkennen. Lass uns wie Johannes durch unser Zeugnis den Weg bereiten für viele Menschen, die dich bisher nur sehr schwach oder noch gar nicht kennen.
Pastor Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
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Telefon 02456 – 3627
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