01 Woche im Jahreskreis Dienstag
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
Mk 1, 21-28
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.
Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.
In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien:
Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn!
Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.
Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.
Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
Tagesimpuls
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! (Mk 1,25)
Der unreine Geist spricht durch einen Menschen, und nicht nur Jesus erkennt das. Damals war es wohl vielen Menschen klar, dass es nicht normal war, was da geschah, dass hier böse Geister im Spiel waren. Und diese Menschen sind verblüfft von Jesus, wie er seine Vollmacht gebraucht und den Geistern befiehlt.
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn!
Unter Priestern wird immer wieder die diskutiert, wer den bösen Geistern gebieten darf, jeder oder nur die Priester? Laut der Bibel gilt für alle, die zum Glauben gekommen sind: „Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben.“ (Mk 16,17) Das sind die Worte Jesus selbst. Ich glaube, dass es so ist. Wenn z.B. jemand einen Wutanfall hat, wo man spürt, dass er jetzt nicht mehr er selbst ist, dass da jemand anders durch ihn spricht, dann könnte man doch leise innerlich dieses Gebet sprechen:
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn!
Ich persönlich haben ein großes Vertrauen, dass Gott mich beschützt. Manche lehren, dass man Gegenangriffe des Teufels befürchten müsse. Wenn jemand sehr angreifbar für den Teufel ist, weil er in großen Sünden lebt, dann ist er allerdings ständig in der Gefahr, angegriffen zu werden. Ich spreche also für Menschen, die sich Jesus hingegeben haben und die versprochen haben, auf der Seite Jesu zu stehen. Wenn man so mit Jesus lebt, dann muss man keine Angst vor dem Gegenangriffen des Teufels haben, dann hat er Angst vor uns.
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn!
Das schließt das ganze katholische Leben mit ein. Die enge Beziehung zu Maria, das Leben mit den Sakramenten der Buße und des Altares, ein geregeltes Gebetsleben. Wenn wir so leben, dann sind wir Jünger Jesu, und dann haben wir den Auftrag, die Dämonen auszutreiben, dann sollen wir keine Angst vor ihnen haben. Es gibt natürlich Grenzen. Wo Besessenheit vorliegt, muss der Bischof eingreifen, meist tut er das durch einen Exorzisten. Ich würde zu einer Haussegnung auch einen Priester fragen. Aber ich weiß aus Kroatien, dass es dort die Tradition gibt, dass die Familien an jedem Samstag ihr Haus mit Weihwasser und geweihtem Salz segnen. Sie beten dabei den Rosenkranz. Eine Hausfrau erklärte mir das mit den Worten: „Ist doch ganz klar: Das Böse muss raus, und das Gute muss rein – Haus und Garten, jeden Samstag!“
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn!
Wer sich mit dem Gebieten nicht wohlfühlt, kann das Gebet zum Erzengel Michael beten: „Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich!“ Es gibt so viele Alternativen! Der Rosenkranz ist ein sehr wirksames Befreiungsgebet, wie überhaupt Maria eine hervorragende Rolle in der Befreiung von Dämonen spielt. Ich würde in diesem Bereich gar nichts mehr ohne Maria machen. Das Wichtige ist nur, dass wir keine Angst vor dem Bösen haben, sondern dass wir wissen, dass Jesus stärker ist und dass wir es mit ihm und mit Maria besiegen können und sollen.
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du die bösgeistigen Mächte erspürt und vertrieben hast. Bitte hilf uns heute, dass wir wieder ein Gespür dafür entwickeln und uns erfolgreich gegen ihre Manipulationsversuche erwehren können. Lass und mutig und zugleich vorsichtig sein. Danke, dass wir in dir stärker sind als alle Angriffe des Bösen.
Pastor Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel
Telefon 02456 – 3627
Fax 02456 – 3019
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
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2 Antworten auf „Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! (Mk 1,25)“
„Wenn jemand sehr angreifbar für den Teufel ist, weil er in großen Sünden lebt, dann ist er allerdings ständig in der Gefahr, angegriffen zu werden.“ Das ist sehr unlogisch, die Mühe macht der Teufel sich nicht, wenn er jemanden bereits in seinen Fängen hat WEIL er in großen Sünden lebt, dann hat er sein Ziel, die Trennung der betreffenden Person von Gott, längst erreicht. Dann muss er nur geringe Energie aufwenden um die Umkehr dieser Person zu verhindern. Nein, wie nan in der Vita so ziemlich aller ganz großen Heiligen lesen kann, sind es die treuen Nachfolger des Herrn, die am meisten angegriffen werden. Dennoch sollten wir aber keine Angst haben, denn wir stehen auf der Seite des Stärkeren und können gewiss sein, werden wir angegriffen dann nicht weil wir schon gefallen sind sondern nur weil wir zu Fall gebracht werden sollen!!! Der Teufel schert sich nicht datum, was ihm ohnehin schon gehört.
Von Reinhard Dismas:
Die sogenannten Dämonen, böse Geister oder Teufel sind nicht etwas was von außen als eigenständige Wesen in uns eindringt. Deswegen gibt es auch keine bösen Geister, die in irgentwelchen materiellen Dingen wie Haus oder Garten wohnen. Es ist für jeden Gläubigen eine billige Ausrede, dass dieser oder jener Dämon von außen in ihn gefahren sei und von ihm Besitz ergriffen habe.
Nein, sie sind alle in uns und Teil unserer menschlichen Existenz. Es ist nur eine Frage wie viel Raum wir diesem Bösen in unsrem Leben geben. Jesus spricht von der Wohnung, die wir dem Dämon bereiten. Am besten ist, wir verschließen das Rattenloch aus dem er in die Wohnung unser Seele (manche sagen Psyche) eindringt, geben ihm keine Möglichkeit sich bei uns häuslich einzurichten.
Aber Achtung, man braucht eine Menge Geduld bei der seelischen Ungezieferbekämpfung. Jesus traf mal einen Mann mit einer Legion Dämonen. Eine römische Legion hatte bis zu 6000 Soldaten. Wenn ich so meine Dämonen zähle überrascht mich die große Zahl überhaupt nicht.
Jesus hat den Mann davon befreit und ich glaube auch, dass man solchen Menschen heute mit allen uns Christen zur Verfügung stehenden Mitteln helfen kann. Aber, wie auch bei allen anderen Heilungswundern, ist es der Betroffene, der mit seinem Glauben die Heilung zustandekommen läßt, die Rattenlöcher verschließt.
Bei dem Wort Exorzismus erinnert mich zu viel an diese, besonders Nachts, herumschwirrenden Teufel und Dämonen, die man nur wieder aus dem Menschen austreiben muss und alles ist Gut. Auch wird mir bei dem Wort übel, weil ich den Qualm und Gestank von Folter und Hexenverbrennung rieche.
Auf die Frage, warum der uns so liebende Vater im Himmel das Böse zum Teil unserer menschlichen Existenz macht, kann uns selbst der größte Theologie leider keine wirkliche Antwort geben.