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Tagesimpuls

Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. (Mk 3,34)

03 Woche im Jahreskreis Dienstag

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
Mk 3, 31-35

In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen Jesus herausrufen.
Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.
Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

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Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. (Mk 3,34)

Hier können wir die Berufung zum Zölibat verstehen. Wenn jemand Familie hat, dann muss er die Familie an die erste Stelle setzen. Er kann nicht für alle anderen Menschen da sein und zugleich seine Familie vernachlässigen. Wie hofft höre ich z.B. Ehefrauen klagen, dass ihre Männer für jeden anderen Zeit hätten, nur nicht für die Familie. Die Familie muss vorgehen, wenn man Familie hat.

Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

Bei Jesus ist es anders. Bei ihm gehen die Menschen vor. Jesu Familie ist die Kirche. Damit sich in der Kirche alle Menschen willkommen fühlen, muss es in ihr Menschen geben, die den Zölibat leben, die einfach ganz für die Gemeinschaft da sind. Natürlich hat auch der zölibatär Lebende nicht unbegrenzt Zeit, natürlich muss auch er Nein sagen, wenn er Wünsche nach Nähe und Zuwendung nicht erfüllen kann. Aber mindestens ist seine Lebensweise symbolisch. Durch seine Lebensweise zeigt er, dass sich alle in der Kirche beheimatet fühlen dürfen, auch und besonders die, die keine eigene Familie haben.

Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

Wenn man das eine sagt, dann darf man natürlich nicht einseitig werden. Die Kirche ist nicht nur eine Gemeinschaft für die Einsamen, die keine Familie haben. Die Kirche ist für alle. Ohne Familien könnten wir nicht dieses wunderbare Netzwerk bilden, in dem alle Heimat finden können. Die Lebensberufungen wirken alle zusammen: Jung und Alt, Familie und Zölibat, jeder dient auf seine Weise dazu, dass alle eine gute Gemeinschaft bilden.

Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

Wenn sich jemand einsam fühlt und bedauert, dass er keinen Partner hat, dann sollte er den Spieß vielleicht umdrehen. Er könnte den Wert dieser wunderbaren Berufung zum Zölibat erkennen und ganz für die Gemeinschaft der Kirche leben, selbst wenn es nur auf Zeit wäre. Er könnte dazu beitragen, dass in der Kirche Gemeinschaften entstehen, an die sich Menschen anschließen können. Er könnte die Bedürfnisse der Menschen erforschen und entsprechende Angebote machen oder unterstützen, ob es nun für Senioren oder für Alleinerziehende ist, oder was es auch immer sei. Er könnte seine Berufung für die Gemeinschaft entdecken und dafür leben.

Gebet:

Jesus, du hast zölibatär gelebt. Bei dir hatte jeder Vorrang und niemand musste sich zurückgesetzt fühlen. Hilf uns, unsere Berufung mit Freude zu leben. Wir beten heute besonders für alle, die wie du im Zölibat leben: Hilf ihnen, die Schönheit dieser Berufung zu entdecken und so wie du zu leben. Lass sie erkennen, wie sie für die Gemeinschaft leben können und zeige ihnen, wie erfüllend das sein kann.

Pastor Roland Bohnen

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52538 Selfkant Süsterseel
Telefon 02456 – 3627
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4 Antworten auf „Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. (Mk 3,34)“

Von Reinhard Dismas:
Jesus, der sich vollständig in seine christliche Familie einbringen kann, ist sicherlich ein gutes Beispiel für ein zölibatäres Leben und dessen Sinn.
Das ist aber überhaupt nicht das Problem, das unsere Kirche heute hat.
Jesus tat dies freiwillig und ohne Zwang. In unser Kirche wird aber jeder, der Pastor werden möchte gezwungen zölibatär zu Leben. Warum regeln wir das nicht wie Jesus und machen es freiwillig?
Das Argument, dass man nur dadurch sich ohne Einschränkung ganz für seine christliche Familie engagieren und ein guter Pastor sein kann, ist schwach.
Sind dann all die verheirateten evangelischen Pastöre schlechte Pastöre?
Jesus hatte übrigens noch einen anderen Grund zölibatär zu leben, er wusste, daß er in drei Jahren sterben würde. Da wäre es wohl nicht richtig gewesen eine Familie zu gründen.

@tagesimpuls Was muss vorgehen? Diese Frage fokussiert Jesus hier auf den Willen Gottes.
Aktuell hat ja Bischöfin Mariann Budde diesen Willen zu Mitgefühl und #Erbarmen in den USA ins Wort gebracht.
Die Grenzziehung von Familie, von …, in der aktuellen Politik gibt es da einige Beispiele, passt nicht zu Jesu Sicht seiner Familie.
Diese Familie wird größer und anders sein, als viele sich Kirche vorstellen. Mir gefällt dazu dieses Interview: https://baptistnews.com/article/politics-faith-and-mission-a-conversation-with-brian-mclaren/ und das Buch Life After Doom.

Eine gute Darlegung für die Gründe des Zölibats bzw. seiner Beibehaltung in der römisch-katholischen Kirche. „Niemand kann zwei Herren dienen.“ Mt 6,24. Die Textstelle gilt mir dem tieferen Sinne nach auch hier.

Denn Ehe und priesterliches Amt erfordern eine Ganzhingabe an die Aufgabe. Der geistliche Auftrag des jeweiligen Lebensstandes erfordert dies und lässt sich wegen der jeweiligen Verantwortung nicht relativieren. Es gibt bei der Heiligkeit der Aufgabe kein Konkurrieren nach besser oder weniger gut.

Daher ist mir der radikale Anspruch für Priesteramtskandidaten nach wie vor eine sehr weise Entscheidung. Man wird nicht zum Zölibat gezwungen, sondern zum Einverständnis mit der Vorgabe oder ihrer Ablehnung. Der Sache nach gilt diese Voraussetzung genauso für die Ehe.

Vergleiche mit der „Lebensrealität“ gehen fehl, weil sie die jeweiligen geistlichen Grundlagen für Priesteramt und Ehe ignorieren. Sie sind daher kein Kriterium des ›Für und Wider‹. Was die Welt über diese Regelung denkt, ist belanglos.

Von Reinhard Dismas zur Richtigstellung:
Meine Stellungnahme betrifft nur das Pflichtzölibat für Pastöre (Priester in einer Pfarrei).
Es gibt da wichtige Unterschiede zwischen der christlichen Ehe und dem Zölibat.
1.
Die Ehe ist ein von Gott gespendetes Sakrament. Sie ist seit der Schöpfung von Frau und Mann Teil der menschlichen Existenz. Die Zölibatsverpflichtung für Priester ist dagegen eine rein kirchenrechtliche Festlegung die ungefähr seit dem 11. Jahrhundert ernsthaft vorgeschrieben ist.
2.
In der Ehe können sich Frau und Mann mit allen von Gott geschaffenen Eigenschaften, eine davon ist die Sexualität, verwirklichen und zu Gott finden.
Der Zölibatär verzichtet auf die Sexualität, weil sie ihn nicht in seinen priesterlichen Aufgaben und seinem persönlichen Weg zu Gott behindern soll. Das ist sehr ehrenhaft und wahrlich christlich. Hat Jesus doch schon empfohlen sich die Hand oder den Fuß abzuhacken, wenn sie Ärgernis bringen. Nur ist die Sexualität nichts etwas, das man einfach amputieren könnte. Sie bleibt bis zum Tod ein lebendiger Teil unserer menschlichen Existenz. Das geht nur mit Unterdrückung.
Welche Perversitäten dabei heraus kommen, kennen wir Katholiken leider seit Jahren aus den Medien zu genüge.
Daher, zölibatäres Leben ist für einen Pastor eine ehrenwerte Sache. Lasst es uns aber freiwillig machen, für die nicht so Heiligen, die aber trotzdem sehr gute Pastöre sein können. Wir brauchen sie!

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