06 Woche im Jahreskreis Mittwoch
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
Mk 8, 22-26
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger nach Betsaida. Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren.
Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst du etwas?
Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht.
Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen.
Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein!
Tagesimpuls
Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus. (Mk 8,23)
Jede Heilung ist anders. Jeden Menschen behandelt Jesus auf eine einmalige Weise. Wir sehen, dass es hier nicht auf ein Ritual ankommt, eine Art Zauberwort, dass man sprechen muss, und dann geschieht etwas. Im Gegenteil. Die Kraft kommt immer von Gott. Die Handlungen, die Jesus ausführt, sind bei jedem verschieden. Sie sind auf die Person angepasst.
Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus.
Alle freuen sich über körperliche Heilungen. Aber es geschieht immer etwas mit dem Menschen, der geheilt wird. Es finden immer auch innerliche Prozesse statt. Wenn ein Mensch nur äußerlich geheilt würde, ansonsten aber nichts mit ihm geschehen würde, dann wäre das nicht gut.
Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus.
Dieser Blinde brauchte Abstand und Ruhe. Und er brauchte Zeit, denn die Heilung war bei ihm nicht so spontan wie bei den anderen. Offenbar waren die inneren Prozesse bei ihm auch nach der körperlichen Heilung noch nicht abgeschlossen. Jesus schickt ihn nach Hause (offenbar war sein Zuhause außerhalb), er solle nicht wieder ins Dorf gehen. Wir wissen nicht, welche belastenden Umstände im Dorf auf ihn einwirkten. Wir wissen nur, dass Jesus ihn da herausgeholt hat. Sein Zuhause ist eine bessere Umgebung für ihn, um heil zu werden.
Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus.
Brauchen wir auch manchmal Abstand? Holt uns Jesus auch manchmal aus dem Geschehen heraus? Oder möchte er das? Manche Heilung kann nur geschehen, wenn wir einmal Abstand bekommen. Das ist der Grund, warum wir Wallfahrten machen, warum wir zu Exerzitienhäusern gehen. Ja auch der Weg in die Kirche verschafft uns schon Abstand vom normalen Geschehen. Vielleicht ist es auch ein Raum oder eine Ecke in unserer Wohnung, wohin wir uns zurückziehen können, um Abstand zu gewinnen.
Gebet:
Jesus, wir lieben unsere Mitmenschen, aber wir brauchen auch immer wieder den Abstand. Bitte zeige uns, wie wir mal herauskommen aus unserem „Dorf“, an den Ort, an dem du uns heilen willst, an dem du uns die Augen öffnen willst. Danke für alle Rückzugsorte, die du uns schenkst.
Pastor Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel
Telefon 02456 – 3627
Fax 02456 – 3019
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
www.kirche-selfkant.de
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3 Antworten auf „Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus. (Mk 8,23)“
von: Viktor-Maria Stein
Zitat aus dem Impuls: Dieser Blinde brauchte Abstand und Ruhe. Und er brauchte Zeit, …
Darum lässt der Herr auch Unfälle, schlechte Diagnosen, Krankheiten ect. zu damit wir zum nachdenken kommen und uns wieder mehr mit uns sowie mit dem Herrn beschäftigen.
Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
G*ttlich SEIN Wissen, überzeugend diese Deutung. Nach so einer erschütternden Begegnung mit IHM, der völligen Änderung des bisherigen Lebens braucht man Abstand und nicht das tumbe Fragen und Gerede der Menschen.
FÜRBITTEN von Viktor-Maria Stein,
zum heutigen Tagesevangelium.
■ Dass allen Menschen deine frohmachende Botschaft aufleuchte und sie ihre heilende Kraft erleben.
■ Dass die Dunkelheit der Trauernden durch die Hoffnung auf Gottes unbedingte Treue erhellt werde.
■ Dass unseren Verstorbenen das ewige Licht leuchte und sie in Gottes Frieden ruhen.