Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! (Lk 6,28)

07 Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 6, 27–38

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Euch, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen!
Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!
Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin und dem, der dir den Mantel wegnimmt,
lass auch das Hemd!
Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand das Deine wegnimmt, verlang es nicht zurück!
Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!
Wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Denn auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden.
Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.
Und wenn ihr denen Geld leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür?
Auch die Sünder leihen Sündern, um das Gleiche zurückzubekommen.
Doch ihr sollt eure Feinde lieben und Gutes tun und leihen, wo ihr nichts zurückerhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!
Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden! Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden!
Gebt, dann wird auch euch gegeben werden! Ein gutes, volles, gehäuftes, überfließendes Maß wird man euch in den Schoß legen; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird auch euch zugemessen werden.

Tagesimpuls

Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! (Lk 6,28)

Manche meinen, dass Laien nicht segnen dürfen. Hier gibt Jesus große Klarheit. Jeder darf und soll segnen. Bei der Meinung, Laien dürften nicht segnen, liegt ein Missverständnis vor. Wenn der Priester die Messe feiert, darf ein Laie nicht den Schlusssegen geben, ebenso, wie er keinen eucharistischen Segen spenden darf. Man unterscheidet zwischen einem priesterlichen, einem bischöflichen oder päpstlichen Segen. Oder es gibt einen Primizsegen. Es gibt also verschiedene Formen des Segens. Ein Laie darf sich keine priesterlichen Vollmachten anmaßen. Aber alle Christen sind aufgerufen, zu segnen, jeder auf die für ihn vorgesehene Art.

Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!

Hier wird auch betont, dass wir keine Ängste haben sollen vor unseren Feinden. Es mag Menschen geben, die uns verfluchen. Manches böse Wort der Eltern kann wie ein Fluch auf die Kinder wirken. Später im Leben wird den Kindern das bewusst. Sie sollen jetzt nicht den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen, sie sollen ihre Eltern nicht hassen, sondern sie sollen sie segnen. Darüber hinaus kann man allen Flüchen widersagen, sofern man sie sich zu eigen gemacht hatte.

Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!

Es gibt auch Leute, die mit allerlei Magie und Hokuspokus andere verfluchen. Davor sollen wir auch keine Angst haben, denn wir sind von Jesus beschützt. Uns kann gar nichts passieren, es sei denn, wir machen uns eins mit diesen Flüchen, wir glauben daran, wir machen uns Angst. Dann müssen wir der Macht, die das auf uns ausübt, widersagen. Auf jeden Fall sollen wir die Menschen segnen, die uns verfluchen. Und wir sollen fest daran glauben, dass der Segen Gottes, der uns erfüllt, auch auf die anderen überspringt. Nicht das Böse kommt auf uns, sondern das Gute kommt auf die anderen.

Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!

Es mag Situationen geben, wo wir uns distanzieren müssen. Das sind Situationen, in denen andere Menschen uns immer wieder verletzen. Aber das soll nicht die Regel sein. Normalerweise soll das Gute, dass Gott in uns hineinlegt durch seinen Segen, durch uns zu den anderen fließen. Daher sollen wir sie segnen. Gott will uns gebrauchen, Licht in die Dunkelheit der Welt und vieler Seelen zu bringen. Daran sollen wir glauben und keine Angst haben vor dem Bösen, was die anderen uns antun könnten. Wir sind viel stärker als sie, weil durch uns Gott wirkt.

Gebet:

Jesus, bitte zeige uns, wie wir uns gegenüber bösen Menschen verhalten sollen, wann wir uns distanzieren müssen und wann nicht. Danke, dass wir sie immer segnen können, und dass du dadurch deinen positiven Einfluss auf sie ausübst. Lass uns Menschen sein, die dein Licht ausstrahlen in die Dunkelheit vieler Seelen.

Pastor Roland Bohnen

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