Er wurde vom Teufel versucht. (Lk 4,2)

01 Sonntag der Fastenzeit

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 4, 1–13

In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt,
vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht. In jenen Tagen aß er nichts; als sie aber vorüber waren,
hungerte ihn.
Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden.
Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
Da führte ihn der Teufel hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises.
Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen
und ich gebe sie, wem ich will.
Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören.
Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.
Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab;
denn es steht geschrieben: Seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu behüten;
und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
Da antwortete ihm Jesus: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.
Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.

Tagesimpuls

Er wurde vom Teufel versucht. (Lk 4,2)

Jesus war ganz Mensch, genau wie wir. Er hat auf alle Macht seiner Göttlichkeit verzichtet, als er Mensch geworden ist. Und so wie Adam und Eva in ihrer menschlichen Schwachheit versucht worden waren, so wird auch Jesus versucht. Er steht nicht über den Dingen. Seine Schwachheit wird eigens im Evangelium ausgedrückt, wenn es heißt, dass er Hunger hatte. Weil Jesus auch eine göttliche Natur hat (er ist wahrer Gott und wahrer Mensch zugleich), heißt das nicht, dass er in seiner Menschheit besondere Kräfte gehabt hätte, die ihm das Fasten etwas leichter gemacht hätten. Er hat diese Fastenzeit genauso durchlebt wie wir sie erleben.

Er wurde vom Teufel versucht.

Im letzten Satz erfahren wir, dass Jesus nicht nur einmal versucht wurde. Bei ihm war es wie bei uns. Er wurde immer wieder in Versuchung geführt. In Lukas 22,28 sagt Jesus: „In all meinen Versuchungen habt ihr bei mit ausgeharrt.“ Es gab also sicher noch mehr Versuchungen im Leben Jesu.

Er wurde vom Teufel versucht.

Wenn Jesus wie wir alle schwach war und versucht wurde, dann zeigt das aber auch indirekt, woher Jesus seine übernatürliche Kraft nahm, als er hier auf der Erde war. Er selbst hatte diese göttliche Kraft ja losgelassen. Wenn Jesus in der Kraft Gottes Wunder gewirkt hat, dann war es im Heiligen Geist, der in ihm gewirkt hat. Der Heilige Geist hat Jesus bei seiner Tauf erfüllt. Dann wurde er vom Heiligen Geist geführt. Und wenn Jesus etwas gewirkt hat, dann war es immer, weil er im Heilgen Geist gesehen hat, was der Vater tun will, und im Heiligen Geist hatte er die übernatürlichen göttlichen Kräfte, durch die die Wunder geschehen sind.

Er wurde vom Teufel versucht.

Weil Jesus ganz Mensch geworden ist, kann er für uns Vorbild sein. Mit der Kraft des Heiligen Geistes konnte er den Versuchungen widerstehen. Dabei müssen wir uns klar machen, dass der Heilige Geist nicht nur eine Kraft ist, sondern vor allem die Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen ist (Röm 5,5). Er hat also alles mit Liebe gemacht, mit göttlicher Liebe. Die göttliche Liebe führte ihn, sie half ihm, in der Versuchung standzuhalten, und sie gab ihm die Kraft, Wunder zu wirken.

Gebet:

Jesus, ich will so leben wie du. Ich will vom Heiligen Geist geführt werden. Ich will im Heiligen Geist die Kraft finden, die mich über mich hinauswachsen lässt. Ich will im Heiligen Geist die Liebe finden, die mich zu allem befähigt und die das Unmögliche möglich macht.

PS.: Ich erinnere mich an ein schönes Sprichwort:

Sage nie, dass kann ich nicht.

Vieles kannst du, will’s die Pflicht.

Alles kannst du, will’s die Liebe.

Darum dich im Schwersten übe!

Pastor Roland Bohnen

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