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Tagesimpuls

Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet! (Mt 7, 7)

01 Woche der Fastenzeit Donnerstag

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Mt 7, 7–12

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet!
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet,
oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet?
Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.
Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.

Tagesimpuls

Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet! (Mt 7,7)

Man kann in den drei Begriffen (bitten, suchen, anklopfen), die Jesus gebraucht, Synonyme für ein und denselben Sachverhalt sehen. Dann würde Jesus diese Wiederholungen benutzen, um das, was er sagen will, zu bekräftigen. Man kann die drei Begriffe aber auch als einen Prozess verstehen, den Jesus beschreiben will. Für diese Deutung spricht, dass unser Gebet immer ein Ausdruck und eine Vertiefung unserer intensiven Gottesbeziehung sein soll. Es geht eigentlich nur in zweiter Linie um die Sache, die wir erbitten. Es geht hauptsächlich immer darum, dass wir mit Gott in Kontakt sind, und dass dieser Kontakt immer tiefer wird.

Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet!

Natürlich geht es auch um die Sache, die wir erbitten. Sonst hätte Gott uns ja nicht als leibliche Menschen in einer körperlichen Welt geschaffen. Wenn wir so geschaffen sind, dann dürfen und sollen wir auch für weltliche Dinge beten. Wir sollen bedenken: Ohne ihn können wir nichts tun. Wir brauchen ihn in allem, auch in den kleinsten weltlichen Dingen.

Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet!

Aber ich möchte auf diesen Prozess zurückkommen, der durch die drei Begriffe angedeutet ist. Wir beginnen mit dem Bitten. Bedenken wir, dass Beten immer ein Hören auf Gott ist. Also zeigt uns Gott etwas. Also müssen wir auch suchen. Was will Gott uns zeigen, wohin will er uns führen. Wie sollen wir beten? Es kann im Gebet tatsächlich eine Art Strategie geben, die Gott uns zeigt. Wir könnten z.B. ganz allgemein um den Frieden in der Welt beten. Gott kann uns aber auch zeigen, für wen und wie wir gezielt beten sollen. Ich kenne einige, denen Gott sehr deutlich bestimmte Anliegen ans Herz gelegt hat. Dann kommt noch das Anklopfen. Die Amerikaner sagen oft „press in“. Wir sollen in das hineinbaten, was uns von Gott gezeigt wurde. Wir sollen wirklich an die Tür klopfen.* Es ist nicht so, dass Gott uns hinhalten würde. Gerade durch diese Intimität, die im Gebetsprozess entsteht, können Gnadenflüsse fließen und Dinge möglich werden, die sonst nicht geschehen könnten. Gott weiß, dass alles nur geschehen kann, wenn das Reich Gottes zuerst in uns innerlich wächst. Dann kann es auch äußerlich wachsen, und wir sehen Gebetserhörungen.

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns so deutlich beschreibst, wie wir beten sollen. Gott weiß alles, ihm müssen wir nicht schildern, was notwendig ist. Aber für uns ist es wichtig, dass wir beten, damit das Reich Gottes in uns und in der Welt wachsen kann.

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*Ich sehe das auch bei den alten Gebeten, die in der Liturgiereform erneuert worden sind. Bei den alten Gebeten wird oft derselbe Gedanke mehrmals wiederholt. Früher fragte ich mich nach dem Sinn dieser Wiederholungen. Aber hier geht es um das Anklopfen. Es geht nicht darum, einen Sachverhalt einmal Gott gegenüber zu beschreiben. Gott weiß sowieso, was wichtig ist. Aber für uns entsteht eine größere Intensität bei den Wiederholungen.

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org

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